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Letzte aktualiesierung 07.04.2020


COVID-19: Serumtherapie bei weiteren Patienten in China offenbar erfolgreich

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 08.04.2020

Während in Deutschland und anderen Ländern Europas und Nordamerikas Studien zur Serumtherapie geplant werden, hat ein zweites Team aus China Ergebnisse einer Behandlungsserie vorgestellt. Laut ihrem Bericht in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS 2020; doi: 10.1073/pnas.2004168117) haben alle 10 Patienten eine schwere COVID-19-Erkrankung überstanden. Vor 10 Tagen hatten Mediziner aus Shenzhen über die Behandlung von 5 Patienten berichtet. Die Patienten hatten 400 ml Serum von Spendern erhalten, die von einer Erkrankung an COVID-19 genesen waren. Nach dem Bericht in JAMA (2020; doi: 10.1001/jama.2020.4783) kam es bei 4 von 5 Patienten, die zuvor mechanisch beatmet werden mussten, innerhalb von 3 Tagen zu einer deutlichen Verbesserung der Lungen- und Organfunktionen. Jetzt berichten Mediziner aus Wuhan über weitere 10 Patienten, die an 3 Kliniken der Stadt eine Serumtherapie erhielten. Die Patienten im Alter von 34 bis 78 Jahren waren laut dem Team um Xiaoming Yang vom Forschungszentrum für Impfstoffe in Wuhan schwer erkrankt. Allerdings wurden nur 3 der 10 Patienten mechanisch beatmet, 5 weitere erhielten über eine Nasensonde Sauerstoff, die anderen 2 Patienten hatten nicht unter Luftnot gelitten.



Welche Zellen das neuartige Coronavirus befällt

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.04.2020

 

Wissenschaftler*innen aus dem Berlin Institute of Health (BIH), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg, die im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) organisiert sind, haben an Probenmaterial aus nicht virusinfizierten Patienten untersucht, welche Zellen in der Lunge und in den Bronchien vom Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert werden können. Sie fanden heraus, dass der Rezeptor für dieses Coronavirus vermehrt in bestimmten Vorläuferzellen exprimiert wird. Diese Vorläuferzellen entwickeln sich normalerweise zu den Zellen im Atemtrakt, die mit ihren Flimmerhärchen dafür sorgen, dass Schleim und Bakterien aus der Lunge heraustransportiert werden. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler*innen soeben in der Fachzeitschrift EMBO Journal veröffentlicht. Eigentlich wollten Professor Roland Eils und seine Kolleg*innen von der Thoraxklinik in Heidelberg untersuchen, warum manche Menschen an Lungenkrebs erkranken, die nie geraucht haben. Dazu hatten sie Proben aus der Lungenbiobank Heidelberg von insgesamt 12 Patient*innen mit Lungenkrebs analysiert. Die Proben stammten sowohl aus dem vom Krebs befallenen Teil der Lunge als auch aus dem umgebenden, gesunden Lungengewebe. Außerdem untersuchten sie gesunde Zellen aus den Atemwegen von Patient*innen, die zum Ausschluss von Lungenkrebs mittels einer Bronchioskopie (Lungenspiegelung) minimal invasiv gewonnen worden waren. Mit der sich rasch ausweitenden Coronavirus-Pandemie erinnerten sich die Forscher an diese bislang nicht veröffentlichten Daten. „Ich war davon überzeugt, dass diese Daten, die wir aus nicht Coronavirus infizierten Patienten erhoben haben, wichtige Informationen zum Verständnis der Virusinfektion enthalten“, sagt Roland Eils, der Gründungsdirektor des Digital Health Center am BIH ist.

 


TU Berlin: Coronavirus - Die Proteinstruktur von COVID-19 im Visier

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.04.2020

Um einen Krankheitserreger wie einen Virus effektiv zu bekämpfen, braucht die Medizin möglichst viele Struktur-Informationen zu diesem Erreger. SARS-CoV-2 ist ein sogenannter Einzelstrang RNA-Virus und verfügt potentiell über 29 Proteine. Die dreidimensionale Struktur der meisten dieser Proteine ist noch unbekannt. Genauso unbekannt, wie die möglichen Bindungsstellen dieser Proteine an menschliche Proteine. Bislang existieren vor allem Modelle, die auf Vorhersagen ohne experimentelle Daten basieren. Das Fachgebiet Bioanalytik von Prof. Dr. Juri Rappsilber an der TU Berlin verfügt über eine spezifische Expertise in der Technologie des sogenannten Crosslinking zur Bestimmung von räumlichen Strukturen innerhalb von Proteinen und zwischen interagierenden Proteinen. Diese Expertise erlaubt es, einzigartige Informationen zur Struktur und Interaktion der viralen Proteine in Zellen zu erhalten. Im Rahmen einer Sondergenehmigung forschen Juri Rappsilber und sein Team, gemeinsam mit Kolleg*innen aus der TU Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, derzeit daran, die räumliche Struktur weiterer Virus-Proteine aufzuklären. Das Projekt wird von der internen Forschungsförderung der TU Berlin unterstützt. „Wir haben uns die sogenannte cDNA – einen bestimmten Teil der Erbinformation der Viren – von vier SARS-CoV-2 Proteinen bestellt“, so Juri Rappsilber. „Diese sogenannte cDNA werden wir mit Hilfe unseres Kollegen Prof. Dr. Peter Neubauer, Leiter des Fachgebiets für Bioverfahrenstechnik, in Bakterien einbauen. Diese Bakterien werden dann mit speziellen Hochdurchsatzverfahren dazu gebracht, die entsprechenden Proteine in großer Menge zu produzieren, sodass wir ausreichend Proteine für weitere Analysen zur Verfügung haben.“


Die Zacken in der Viruskrone

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 07.04.2020

 

Max-Planck-Forscher wollen das Oberflächenprotein des Coronavirus analysieren und so Bindungsstellen für Impfstoffe und Medikamente aufspüren. Das Glykoprotein Spike verleiht dem Coronavirus seinen Namen: Wie Zacken einer Krone stehen die Moleküle von der Virushülle ab. Forschende des Max-Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt analysieren nun die Struktur dieses Proteins. Auf diese Weise wollen sie potenzielle Ziele für Antikörper und Hemmstoffe identifizieren – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuer Impfstoffe und Medikamente gegen das SARS-CoV-2-Virus. Das Coronavirus braucht das Spike-Protein, damit es eine Zelle befallen kann. Das Protein bindet vor allem an einen Rezeptor namens ACE2 auf der Oberfläche menschlicher Zellen. Das Virus kann dann mit der Zellmembran verschmelzen und sein Erbgut ins Zellinnere entlassen. Das Spike-Protein ist aber nicht nur die schärfste Waffe des Virus, es ist auch seine Achillesferse, denn seine exponierte Lage macht es zum bevorzugten Angriffspunkt für das Immunsystem. Antikörper können das Virus anhand des Spike-Proteins erkennen, daran binden und es so als Ziel für Immunzellen markieren. Aber das Virus hat noch einen weiteren Trick auf Lager: Mithilfe von Zuckermolekülen versucht es, seine Spike-Proteine vor den Immunzellen zu verbergen.

 


Immunitätsnachweis durch Antikörpertest noch nicht möglich

Quelle: DEutsches Ärzteblatt, 07.04.2020

Häufig diskutiert wird in letzter Zeit die potenzielle Möglichkeit der „Freites­tung“ durch Antikörpertests, die eine überstandene SARS-CoV-2 Infektion nachweisen. Speziell im Gesundheitssektor würde sich dadurch vieles vereinfachen. Doch die Sensi­ti­vität und Spezifität von Antikörpertests sei derzeit noch nicht ausrei­chend, um einer Per­son verlässlich Immunität gegenüber SARS-CoV-2 zu bescheinigen. Darauf wiesen die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) heute in einer Online-Pressekonferenz hin. Dringend abzuraten ist den Labormedizinern zufolge außerdem von teilweise bereits über das Internet vertriebenen Antikörper-Schnelltests mit häufig fraglicher Testqualität. Selbst die Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO) hat bereits vor gefälschten medizinischen Tests in diesem Bereich der Labordiagnostik gewarnt. Zu unterscheiden seien diese Schnelltests von der ELISA-Untersuchung in akkreditierten medizinischen Laboren, die noch einmal gezielter nach spezifischen Oberflächenmerkma­len des Virus suchten, erklärte Jan Kramer, Vorstand im ALM und Sprecher der AG Versor­gungsforschung. Hier gebe es erste Tests, einige wenige auch CE-zertifiziert, mit denen gerade in einigen medizinischen Labors Erfahrungen gesammelt würden.  Allerdings: Auch die Antikörpertests aus dem medizinischen Labor könnten (noch) nicht für eine Freitestung eingesetzt werden, ergänzte er, da noch zu häufig falsch positive Ergebnisse erzeugt würden. Grund dafür ist die aktuell noch sehr geringe Prävalenz der COVID-19-Erkrankung in der Bevölkerung.


COVID-19: Pathologen für möglichst zahlreiche Obduktionen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 07.04.2020

Der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) fordern, möglichst viele Patienten zu obduzieren, die an einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben sind. Im besten Fall ließen sich daraus weitere Therapieoptio­nen ableiten – darin bestehe der Wert der Obduktion für die Lebenden, sagte Karl-Fried­rich Bürrig, Präsident des BDP. Die beiden Gesellschaften widersprechen damit der Empfehlung des Robert-Koch-Insti­tuts (RKI), in diesen Fällen innere Leichenschauen zu vermeiden. Es sei notwendig, weite­re Erkenntnisse über die Erkrankung und deren oft fulminanten Verlauf zu gewinnen und offene Fragen zu beantworten, hieß es von BDP und DGP. Bürrig erläuterte, die RKI-Empfehlung befürchte infektionsgefährliche Aerosolen bei der Leichenöffnung. Das sei ein wichtiger Aspekt, aber als Entscheidungsgrundlage „zu schmal“, so der BDP-Präsident. Er betonte, bei den Obduktionen nach allen einschlägigen Vorgaben sei der Schutz des medizinischen und nicht-medizinischen Personals sicherge­stellt.


COVID-19-Patienten husten Viren durch chirurgische Masken und Baumwollmasken hindurch

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 07.04.2020

Weder Baumwollmasken noch chirurgische Masken sind eine sichere Barriere für SARS-CoV-2, wenn ein Patient mit COVID-19 hustet. Dies zeigen aktuelle Experimente in den Annals of Internal Medicine (2020; doi: 10.7326/M20-1342). Der Mangel an Atemmasken mit Filtern (N95) hat dazu geführt, dass sich das Klinik­personal mit chirurgischem Gesichtsschutz behilft. In der Bevölkerung sind Baumwoll­masken beliebt. Ein Team um Sung-Han Kim vom Asan Medical Center in Seoul hat beide Masken an 4 Patienten getestet, die an COVID-19 erkrankt waren. Die Patienten wurden gebeten, jeweils 5 Mal auf eine Petrischale zu husten, die sich 20 cm vor ihrem Gesicht befand. Dieses Experiment wurde 4 Mal wiederholt. Beim ersten Mal trugen die Patienten keine Maske, beim zweiten Mal eine chirurgische Maske, beim dritten Mal eine Baumwollmaske und beim vierten Mal waren sie erneut ohne Maske. Wie Kim berichtet, betrug die mittlere Viruslast der 4 Teilnehmer vor dem Experiment im Nasopharynx-Abstrich 5,66 log Kopien/ml und in den Speichelproben 4,00 log Kopien/ml. Beim Husten ohne Maske wurden in den Petrischalen 2,56 log Kopien/ml gemessen, beim Husten durch die chirurgische Maske wurden 2,42 log Kopien/ml gefunden und beim Husten durch die Baumwollmaske 1,85 log Kopien/ml. Die Viren wurden bei allen Patienten nach dem Husten auch auf der Außenfläche der Gesichtsmasken gefunden, während auf der Innenseite teilweise keine Viren nachweisbar waren.


Coronavirus-Bekämpfungs-App - RKI bittet um Datenspende

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 07.04.2020

Das Robert-Koch-Institut (RKI) will mithilfe von Fitness-Armbändern und Smartwatches neue Erkenntnisse zur Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Deutschland gewinnen. Die hierfür entwickelte App »Corona-Datenspende« stellte der RKI-Präsident heute in Berlin vor. »Um die Verbreitung von Krankheitserregern zu überwachen, reichten offizielle Meldezahlen allein nicht aus«, sagte Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des RKI, heute bei einem Pressebriefing. Deshalb hat das Institut schon vor Jahren Tools entwickelt und etabliert, um das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung besser beurteilen zu können. Das ist zum einen das Netz von Sentinelpraxen, die der AG Influenza regelmäßig Proben von Patienten mit akuten Atemwegsinfekten zuschicken, und zum anderen das Grippeweb, ein Web-Portal, bei dem Freiwillige selbst Auskunft über ihre Gesundheit geben. Zusätzlich hat das RKI nun als weiteres Hilfsmittel die »Corona-Datenspende«-App entwickelt, die es ab heute kostenlos zum Download in den entsprechenden Stores gibt. Die Nutzung der App sei freiwillig, betonte Wieler. Sie macht sich zunutze, dass Smartwatches und Fitness-Armbänder unter anderem den Ruhepuls sowie Informationen zu Schlaf, Körpertemperatur und dem Aktivitätsniveau ihrer Nutzer aufzeichnen können. »Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich«, erklärte Wieler. Daher könnten auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die Applikation erkannt werden. »Die App erkennt aber nur die Symptome, sie führt keinen Erregernachweis«, sagte Wieler. Sie sei eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Test- und Meldesystem.

 


SARS-CoV-2 - Neues Breitspektrum-Virostatikum lässt hoffen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 07.04.2020

US-Forscher haben ein neues Breitspektrum-Virostatikum gegen SARS-CoV-2 entwickelt, das auch bei Resistenzen gegen Remdesivir wirksam sein könnte. Bislang gibt es aber erst Ergebnisse aus Zellkultur- und Tierversuchen. Im Fachjournal »Science Translation Medicine« erschien, beschreiben Dr. Timothy P. Sheahan vom Department of Epidemiology der University of North Carolina at Chapel Hill und Kollegen jetzt das Ribonukleosid-Analogon β-D-N4-Hydroxycytidin (NHC). Dabei handelt es sich um ein Breitspektrum-Virostatikum, das zumindest in relevanten Kultur- und Tiermodellen eine antivirale Aktivität gegen SARS-CoV-2, MERS-CoV, SARS-CoV und verwandte zoonotische Fledermaus-Coronaviren der Gruppen 2b oder 2c zeigt. Zudem erwies sich die neue Substanz auch bei Resistenzmutationen gegen Remdesivir als wirksam. Die oral bioverfügbare Molekülvariante β-D-N4-Hydroxycytidin-5′-Isopropylester verbesserte die Lungenfunktion bei Mäusen, die mit SARS-CoV oder MERS-CoV infiziert waren. Diese therapeutischen Effekte wurden sowohl bei prophylaktischer als auch bei therapeutischer Gabe des Wirkstoffs beobachtet. Zudem wurden in therapierten Mäusen der Virustiter sowie der Körpergewichtsverlust deutlich gesenkt.

 


Ivermectin Noch ein Wirkstoff-Kandidat gegen Covid-19

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 07.04.2020

Ivermectin steht auf der WHO-Liste unentbehrlicher Medikamente, da es gegen eine Vielzahl von Parasiten wirkt. Zumindest im Laborversuch erwies es sich jetzt auch gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 als effektiv. An Covid-19-Patienten wurde es bislang noch nicht eingesetzt. Ivermectin ist sowohl für Menschen als auch für Tiere zur Behandlung verschiedener parasitärer Erkrankungen zugelassen und in zahlreichen Präparaten auf dem Markt. Indiziert ist es unter anderem bei Krätze (Skabies) und verschiedenen Wurmerkrankungen. Es steht daher auf der Liste der essenziellen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ist normalerweise weltweit gut verfügbar zu einem angemessenen Preis. Ob das so bleibt, wird sich zeigen, denn australische Forscher berichteten am Freitag im Fachjournal »Antiviral Research«, dass Ivermectin in vitro das Coronavirus SARS-CoV-2 gut hemmen kann. Eine einzige Gabe in infizierte Versuchzellen (Vero-hSLAM) habe die virale RNA-Last innerhalb von 48 Stunden um das 5000-Fache reduziert. Nun müsse für einen potenziellen Einsatz bei Patienten mit Covid-19 die geeignete Dosis gefunden werden, so das Team um die korrespondierende Autorin Kylie M. Wagstaff vom Biomedicine Discovery Institute der Monash-University in Clayton.

 



Risikogruppe - Corona wirkt sich auch auf Dialyse aus

Quelle: Frankfurter Rundschau, 06.04.2020

 

Nierenkranke sind von der Pandemie gleich mehrfach betroffen.Nierenkranke haben als Risikogruppe für einen schweren Verlauf bei Covid-19 in der öffentlichen Wahrnehmung bislang eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Dabei sind diese Menschen doppelt hart getroffen: Zum einen sind sie stark gefährdet, bei einer Infektion ernst zu erkranken. Zum anderen müssen sie auch mit Einschränkungen bei der Dialyse rechnen. Um die Versorgung während der Pandemie zu garantieren, haben sich der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland und die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf einen Notfallplan verständigt, wie das „Ärzteblatt“ berichtet. Demnach sollen etwa Praxen die Dialysepatienten anderer Praxen übernehmen, wenn Ärzte krankheitsbedingt ausfallen oder „ganze Einrichtungen aus Gründen des Infektionsschutzes nicht mehr in dem gewohnten Umfang weiterarbeiten können“. Auch könne es sinnvoll sein, „dass einige Dialysepraxen ausschließlich Patienten versorgen, die sich mit dem Virus angesteckt haben“, heißt es im Bericht weiter.

 


Kein Virusnachweis im Blut asymptomatischer SARS-CoV-2-Patienten

Quelle: Ibformationsdienst Wissenschaft, 06.04.2020

 

Das Paul-Ehrlich-Institut hat im Verbund mit drei Instituten für Virologie die Labordaten von SARS-CoV-2-Infizierten ausgewertet. Im Blut asymptomatischer Patienten wie auch bei Patienten mit weniger ausgeprägten Symptomen konnte kein SARS-CoV-2-Genom nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch die Blutspenden von SARS-CoV-2-Infizierten ohne Symptome nicht zu erwarten ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind bereits online auf dem Preprint-Server medRxIV abrufbar und werden zu einem späteren Zeitpunkt in der Zeitschrift "Transfusion" veröffentlicht. "Unsere Ergebnisse stimmen mit den Befunden anderer Forschungsgruppen überein, die darauf hinweisen, dass der Virusnachweis im Blut von SARS-CoV-2-infizierten Personen mit einem schweren Krankheitsverlauf assoziiert ist. Solche Personen sind von der Blutspende ausgeschlossen. Aufgrund der jeweils geringen untersuchten Fallzahlen ist es zwar wichtig, weitere Proben zu untersuchen. Dennoch spricht die aktuelle Datenlage dafür, dass keine weiteren risikominimierenden Maßnahmen in Bezug auf die SARS-CoV-2-Pandemie und das Blutspendewesen erforderlich sind", sagt Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Coronavirus-Infektionen (SARS- und MERS-CoV) und weiteren Viren, die zu Atemwegsinfektionen führen, wird aktuell die Gefahr einer transfusionsbedingten Übertragung des SARS-CoV-2 als gering eingeschätzt. Die in den Hämotherapie-Richtlinien festgelegten Maßnahmen werden als ausreichend angesehen, eine transfusionsbedingte SARS-CoV-Infektion zu verhindern. Darin sind routinemäßig die Messung der Körpertemperatur und eine infektionsbezogene Befragung zum Ausschluss fieberhaft Erkrankter von der Blutspende vorgeschrieben. Spendewilige Personen mit Zeichen einer akuten Infektion werden zu einer Blutspende nicht zugelassen.

 


COVID-19-Karte der Hoffnung

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 06.04.2020

Einen Überblick über die globalen klinischen Forschungsaktivitäten zum Coronavirus und der damit verbundenen Atemwegserkrankung COVID-19 gibt eine Online-Karte, die Geoinformatiker der Ruperto Carola in Kooperation mit Medizinern des Universitätsklinikums Heidelberg entwickelt haben. Die regelmäßig aktualisierte „COVID-19-Karte der Hoffnung“ basiert auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zeigt, an welchen Orten weltweit zu welchen Bereichen der Virus- und Krankheitsbekämpfung geforscht wird. Sie ist frei im Internet abrufbar und dient in erster Linie dazu, den öffentlichen Informationsfluss zu erleichtern und Kontakte zwischen den Wissenschaftlern zu ermöglichen.


Welchen Verlauf nimmt COVID-19 bei Patienten mit Multipler Sklerose?

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 06.04.2020

Auf Initiative der Study Group des KKNMS (Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose) e. V. hat das europäische LEOSS-Register (Lean European Open Survey on SARS CoV II Infected Patients) MS-spezifische Fragestellungen in die Erfassung aufgenommen. Aus der Registerauswertung erhofft man sich Antworten auf die Fragen, ob das Risiko einer COVID-19-Infektion bei MS-Patienten erhöht ist, und ob eine Immuntherapie einen Einfluss auf den Verlauf der neuartigen Viruserkrankung hat. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V. (DMSG) unterstützen dieses Vorhaben. Bisher ist die SARS-CoV-II-Pandemie in ihrer Schwere beispiellos und die Verunsicherung bei Älteren und bei Menschen mit Vorerkrankungen entsprechend groß. Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose fragen sich, ob ihr Risiko für eine COVID-Infektion und/oder für einen schweren COVID-Krankheitsverlauf erhöht ist – vor allem dann, wenn sie mit immunmodulierenden MS-Medikamenten behandelt werden. Bisher gibt es noch keine ausreichende Datenlage, um diese Frage eindeutig zu beantworten. Mit dem Patientenregister LEOSS („Lean European Open Survey on SARS CoV II Infec-ted Patients“; https://leoss.net) soll der COVID-Krankheitsverlauf bei Patienten europaweit erfasst werden. Seit dem Wochenende ist es nun auf Initiative der MS Study Group des Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) e. V. möglich, die MS als Komorbidität im Register anzugeben und für diese Patienten die aktuelle Immuntherapie und die neurologische Behinderung vor und nach einer COVID-Erkrankung zu dokumentieren.


COVID-19: EMA nennt Bedingungen für den Einsatz von Remdesivir

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 2020

Die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) rät in einer Empfehlung, den Einsatz des Virostatikums Remdesivir bei Heilversuchen auf beatmete Patienten mit COVID-19 zu beschränken, bei denen es noch nicht zu einem Multiorgan­versagen gekommen ist. Zu den Gegenanzeigen gehört ein deutlicher Anstieg der Transaminasen sowie eine deutlich eingeschränkte Nierenfunktion. Der Hersteller teilte mit, dass 1,5 Millionen Einzeldosen zur Verfügung stehen. Das Nukleosidanalogon Remdesivir, das – nach Aktivierung des Prodrug – die RNA-abhängige RNA-Polymerase hemmt, ist als möglicher Wirkstoff gegen SARS-CoV in der Diskussion. Das Mittel wird derzeit in mehreren randomisierten Phase-3-Studien erprobt. Darunter befinden sich die beiden SIMPLE-Studien, in denen die Wirksamkeit von Remdesivir bei Patienten mit schwerer COVID-19 (Studie GS-US-540-5773) und mittelschwerer COVID-19 (Studie GS-US-540-5774) mit der jeweiligen Standard-Behandlung verglichen wird. Ergebnisse der Anfang März begonnenen Studie, an der auch einige deutsche Zentren beteiligt sind, werden für Mai erwartet.


Chirurgische Gesichtsmasken halten Coronaviren zurück

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.04.2020

Chirurgische Gesichtsmasken können Coronaviren offenbar effektiver zurück­halten als Grippe- und Rhinoviren. Dies zeigen Laborversuche in Nature Medicine (2020; DOI: 10.1038/s41591-020-0843-2), die vor der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie an Perso­nen durchgeführt wurden, von denen einige mit saisonalen Coronaviren infiziert waren. Respiratorische Viren werden vermutlich mit Tröpfchen und als Aerosol übertragen. Tröpfchen haben eine geringe Ausbreitung, da sie infolge der Schwerkraft rasch zu Boden sinken oder Gegenstände in der Nähe der Infizierten kontaminieren. Aerosole bleiben länger in der Luft nachweisbar und können möglicherweise Infektionen über größere Entfer­nungen übertragen − sofern sie in ausreichender Konzentration erzeugt werden oder wenn Räume nicht ausreichend gelüftet werden. Public Health-Forscher der Universität Hongkong haben in einer experimentellen Studie untersucht, ob eine einfache chirurgische Gesichtsmaske (Mund-Nasen-Schutz), wie sie im Operationsaal getragen werden, an Tröpfchen oder Aerosolen gebundene Viren aufhalten können. 


SARS-CoV-2-Infektion über die Luft nicht auszuschließen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.04.2020

In den vergangenen Tagen wurde zunehmend über die Möglichkeit spekuliert, dass sich SARS-CoV-2 nicht nur per Tröpfcheninfektion verbreitet, sondern auch über Aerosole in der Luft. Während die National Academies of Science, Engineering and Medicine in den USA eine Aerosolisierung des Virus während der normalen Atmung für möglich erachten, gehen südkoreanische Forscher davon aus, dass über die Atemluft verbreitete COVID-19-Erreger wahrscheinlich nicht hoch genug dosiert sind, um Infektionen auszulösen. Immer wieder erinnert speziell das Robert-Koch-Institut daran, wie wichtig es sei, ausreichenden Abstand zu halten, da SARS-CoV-2 durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Menschen übertragen wird. Die Tröpfchen mit einem Durchmesser von bis zu einem Millimeter können beim Husten oder Niesen über einen Abstand von 1 bis 2 Metern verteilt werden. Landen sie auf Oberflächen, ist von dort eine Übertragung des Virus über Schmierinfektion möglich. Doch wenn SARS-CoV-2 auch über den feinen Nebel verbreitet werden könnte, der beim Ausatmen entsteht, würde dies den Schutz vor einer Infektion erheblich erschweren. Das Einhalten eines Sicherheitsabstands würde womöglich nicht ausreichen, anstatt dessen spräche dies dafür, dass alle Menschen in der Öffentlichkeit eine Maske tragen sollten. 


Ärzteschaft - Online-Register für Rheumapatienten mit COVID-19 eingerichtet

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.04.2020

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat zusammen mit der Universität Gießen ein Onlineregister für Rheumapatienten mit COVID-19 eingerichtet. Die Fachgesellschaft bittet alle Rheumatologen, für ihre Patienten den Fragebogen für die Aufnahme in das digitale Register auszufüllen. Bereits in der vergangenen Woche hat die Europäische Liga gegen Rheuma (EULAR) eine Forschungsdatenbank eingerichtet, mit deren Hilfe COVID-19-Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen erfasst und überwacht werden sollen. Ärzte sollten ihre Fälle aus Deutschland aber ausschließlich im deutschen Register mel­den, empfiehlt die Fachgesellschaft. Die DGRh und die Universität Gießen stellen diese Daten anschließend anonymisiert den internationalen Registern – auch in den USA wird eine Datenbank aufgebaut – zur Verfügung. Das erspare den Ärzten zusätzlichen Auf­wand und verhindere Doppelerfassungen. Dieses Vorgehen ermögliche es, im deutschen Register Fragestellungen zu adressieren, die in Deutschland von Bedeutung sind, so Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh. Die vorliegenden Ethik- und Datenschutzvoten für das deutsche Register erlaubten zu­dem den sofortigen Start und eröffneten eine zeitnahe nationale Auswertung der Daten und damit Information der Patienten. 


Covid-19-Patienten - Erste Erfahrungen mit hospitalisierten Patienten aus Aachen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.04.2020

Die Uniklinik Aachen hat schon früh im Verlauf der Coronavirus-Pandemie Patienten mit Covid-19 behandelt. Ihre Erfahrungen stellt sie aktuell im »Ärzteblatt« vor. Wegen ihrer Nähe zu Heinsberg wurden in der Uniklinik Aachen schon früh Covid-19-Patienten aufgenommen. Zu den ersten 50 Patienten mit und ohne akutem Lungenversagen (ARDS) veröffentlichten Mediziner der Klinik unter der Leitung der Professoren Dr. Nikolaus Marx und Dr. Michael Dreher nun ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift »Deutsches Ärzteblatt«. Da es sich um hospitalisierte Patienten handelt, werden leichte und asymptomatische Verläufe nicht behandelt. Der Publikation zufolge lag das mittlere Alter bei 65 Jahren und wie die Autoren ausführen damit etwas höher als bei größeren Fallserien aus China, bei denen das Durchschnittsalter bei etwa 56 Jahren lag. Die Patienten der deutschen Kohorte hatten alle bekannte Vorerkrankungen. Bei den chinesischen Patienten war dies nur bei 40 bis 50 Prozent der Fall. Bei den in Aachen behandelten Covid-19-Patienten betrug die mediane Dauer vom Beginn der Symptome bis zur Hospitalisierung vier Tage. Führende initiale Symptome waren Fieber, Dyspnoe und Husten. 24 intubierte Patienten wurden mit ARDS unterschiedlichen Schweregrads auf der Intensivstation behandelt, 26 spontan atmende, aber sauerstoffpflichtige Patienten ohne ARDS auf einer Isolierstation außerhalb der Intensivstation.


Uni Erlangen - Erste Plasmaspenden für Covid-19-Patienten werden getestet

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.04.2020

 

Das Universitätsklinikum Erlangen setzt bei der Behandlung von Covid-19-Patienten auf die Transfusion von Blutplasma. Das soll schwer erkrankten Patienten helfen, schneller gesund zu werden. Erste Spenden liegen vor und werden nun analysiert und aufbereitet. Am Wochenende hat die Uniklinik Erlangen die behördliche Zulassung für die Herstellung von therapeutischem Plasma erhalten, mit dem schwerkranke Covid-19-Patienten behandelt werden können sollen, teilte Professor Dr. Holger Hackstein, Leiter der Abteilung für Transfusionsmedizin, mit. In den vergangenen Tagen hatte die Uniklinik bereits ehemalige Covid-19-Patienten zu Blutplasmaspenden aufgerufen. Daraus soll der Wirkstoff gewonnen werden. Wer eine Covid-19-Erkrankung hinter sich hat, habe Antikörper entwickelt, erklärte Hackstein. Damit könne anderen Patienten geholfen werden. Die Resonanz auf den Spendenaufruf sei enorm gewesen. Innerhalb von 24 Stunden hätten sich 200 Menschen gemeldet. Nun werde geprüft, ob sie für Blutspenden geeignet sind. Dabei folge die Uniklinik einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI), nach der der Spender als Beweis, dass er die Krankheit hatte, einen positiven Test auf SARS-CoV-2 sowie zwei negative Testergebnisse vorlegen müsse. «Wir lassen hier größtmögliche Sorgfalt walten.»  

 


Antikörper-Schnelltest - FDA erteilt eine Notzulassung für den ersten Covid-19 Antikörpertest

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.04.2020

Um das Ausmaß der überstandenen Covid-19-Erkrankungen abschätzen zu können, wird der Ruf nach entsprechenden Antikörpertests immer lauter. Zwar tauchen immer mehr derartiger Test auf. Allerdings lässt sich kaum abschätzen, wie zuverlässig die Resultate sind. Nun hat die FDA einem ersten Test eine »Notzulassung« erteilt. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat der Firma Cellex eine Notfallzulassung für die Vermarktung eines Antikörper-Schnelltests für Covid-19 erteilt. Cellex ist ein amerikanisches Biotechnologie-Unternehmen, das unter anderem diagnostische Point-of-Care (POC)-Tests entwickelt. Bei dem sogenannten »qSARS-CoV-2 IgG/IgM Rapid Test« handelt es sich um einen Lateral-Flow-Immunoassay zum qualitativen Nachweis und zur Differenzierung von IgM- und IgG-Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in Serum-, Plasma- (EDTA oder Citrat) oder Kapillarblutproben von Patienten, bei denen der Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion besteht. Die Verwendung dieses Tests ist auf autorisierte Laboratorien beschränkt.

 


Kanzleramtschef Braun - Corona-App ist in Kürze einsatzbereit

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 06.04.2020

Die geplante Handy-App zur Analyse der Coronavirus-Infektionswege ist nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sehr bald einsatzbereit – schon in den kommenden Tagen oder spätestens Wochen.  Weiter sagte der CDU-Politiker am Montag in der Sendung «Frühstart» der RTL/ntv-Redaktion, eine solche Tracking-App sei Teil der Exit-Strategie der Bundesregierung, um die angeordneten Kontaktverbote und andere Beschränkungen schrittweise lockern zu können. Konkret werde darüber nach Ostern gesprochen. Zu den Voraussetzungen für Lockerungen zählen nach seinen Worten mehr Intensivbetten, aber eben auch eine verbesserte Kontaktverfolgung von Infizierten. «Dabei spielt die Tracking-App, die dem EU-Datenschutz genügen muss, eine entscheidende Rolle – und mehr Personal für die Gesundheitsämter.»  Eine Expertengruppe habe kürzlich das technische Konzept veröffentlicht. «Alle, die diese App entwickeln möchten, können auf diesem Konzept aufbauen», sagte Braun. Der Kanzleramtschef forderte zudem ein europaweit einheitliches Programm. «Wir brauchen das in jedem Fall EU-weit.» Das begründe sich allein durch den europäischen Binnenmarkt und die zahlreichen Pendler, die jeden Tag die Grenze überquerten. «Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass es jetzt viele verschiedene Tracking-Apps gibt.»

 


Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht

Quelle: Pharmazeutische Zeitschrift, 05.04.2020

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat mit Blick auf die Corona-Pandemie betont, dass der Höhepunkt der Krise in Deutschland noch bevorstehe. Es sei nun die Aufgabe der Bundesregierung, «uns für unsere Bevölkerung auf den schwierigsten Teil dieser Krise vorzubereiten», sagte Braun der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» .«Die Zeit mit den höchsten Infektionszahlen liegt noch vor uns.» Vor Beginn der momentanen Einschränkungen habe es eine «Verdoppelung alle drei Tage» gegeben. Damit das Gesundheitswesen nicht überfordert werde, seien Verdopplungszeiten von deutlich mehr als zehn Tagen nötig. «Wahrscheinlich sogar eher zwölf oder vierzehn Tage.» Mit Blick auf wegen der Corona-Pandemie geschlossene Schulen sagte Braun, die Vorstellung, dass sich Kinder «auf dem Schulhof zu 100 Prozent nach unseren Abstandsvorschriften verhalten, ist nicht sehr realistisch». Kämen sie dann nach Hause, träfen sie vielleicht auf ihre Großeltern. «Dann können schnell Infektionsketten entstehen.»


Medizinforschung - Hennigsdorfer Firma Pentracor prüft Behandlung gegen Covid-19

Quelle: Moz.de, 04.04.2020

Die erst seit einem Jahrzehnt auf dem Medizinmarkt tätige Firma Pentracor hat eine Therapie entwickelt, die Corona-Patienten helfen oder gar deren Leben retten könnte. Dabei geht es darum, dass C-Reaktive Proteine (CRP) aus dem Blut und damit auch aus der Lunge entfernt werden. Diese Proteine sorgen eigentlich dafür, Infekte an offenen Wunden auf der Haut zu vermeiden beziehungsweise deren Gefahr zu verringern. Bei Organschäden allerdings löst CRP einen gegenteiligen Effekt aus. Mittels einer Studie haben Wissenschaftler der im Hennigsdorfer Blauen Wunder beheimateten Firma herausgefunden, dass eine erhöhte CRP-Konzentration an inneren Organen zu mehr Schäden führen kann.



Pneumologen - Noch keine Daten zu Folgeschäden durch Covid-19

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 04.04.2020

 

Bei schweren Covid-19-Erkrankungen könnten langfristige Schäden zurückbleiben, heißt es derzeit in einzelnen Medienberichten. Lungenärzte weisen auf fehlende Daten hin und warnen vor voreiligen Schlüssen. In aktuellen Medienberichten äußern Mediziner die Vermutung, dass Covid-19 die Lunge dauerhaft schädigen könne. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) warnte am Freitag jedoch davor, zum jetzigen Zeitpunkt allgemeingültige Aussagen zum Krankheitsverlauf von Covid-19 zu treffen. Über mögliche Langzeitfolgen einer überstandenen Covid-19-Erkrankung lassen sich momentan noch keine belegbaren Aussagen treffen, so die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilung. Laut eines Podcasts eine Arztes des George Washington University Hospitals zeigten radiologische Befunde eines Patienten schwere entzündliche Veränderungen der Lunge. Solche Gewebeschäden könnten bleibende Atembeschwerden auslösen, heißt es im Podcast. Solche Berichte verunsichern Patienten sowie Angehörige, kritisiert die DGP. »Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein neuartiges Virus, zu dem noch keine belastbaren Studien durchgeführt wurden. Ob die Lunge nur zeitweise Schaden nimmt oder ob es zu irreversiblen Einschränkungen ihrer Funktionen kommen kann, lässt sich daher noch nicht absehen«, so Professor Dr. Michael Pfeifer, DGP-Präsident.

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COVID-19: Lösliche ACE2-Rezeptoren sollen Viren stoppen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 03.04.2020

 

Eine lösliche Version der ACE2-Rezeptoren, über die SARS-CoV-2 in die Zellen eindringt, ist ein möglicher Ansatz für eine Behandlung von COVID-19. Laborexperimente in Cell (2020; doi: 10.1016/j.cell.2020.04.004) zeigen, dass humanes rekombinantes lösliches Angiotensin-Converting-Enzym 2 (hrsACE2) die Virusproduktion in Zellkulturen und Organoiden deutlich vermindern kann. Ein Hersteller plant jetzt eine Phase-2-Studie. Schon bald nach der Entdeckung des neuen Coronavirus stellte sich heraus, dass der Erreger von COVID-19 die gleiche Eintrittspforte benutzt wie das erste SARS-CoV, um in die Zellen zu gelangen (weshalb es auch als SARS-CoV-2 bezeichnet wird). Es handelt sich um das Protein ACE2 (Angiotensin-konvertierendes Enzym 2). Der österreichische Forscher Josef Penninger vom Institut für Molekulare Biotechnologie in Wien hat in den letzten Jahren die Funktion von ACE2 im Körper näher untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass ACE2 nicht nur von den Pneumozyten in den Lungen gebildet wird. Die Andockstellen für das Virus befinden sich auch in Blutgefäßen, im Darm und in den Nieren, was die schweren Krankheitsverläufe bei der SARS-Erkrankung mit erklären könnte.


RKI bestätigt Wirksamkeit der Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 03.04.2020

Wirken die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 und wie lange müss­en sie noch aufrecht gehalten werden? Kaum eine andere Frage beschäftigt Deutschland derzeit mehr. Nun äußerte sich das Robert-Koch-Institut (RKI): „Die Maßnahmen zeigen Wirkung“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute morgen in Berlin. Die Reproduktionsrate (R0) liege mittlerweile bei 1, das heißt 1 Infizierter steckt im Durchschnitt nur noch 1 weiteren Menschen an. In den vergangenen Wochen habe der Wert bei 5, manchmal sogar bei 7 Menschen gelegen, die ein Infizierter ansteckte. Ein Grund zur Entwarnung sei dies aber nicht: Erst, wenn ein Infizierter im Durchschnitt weniger als 1 Menschen anstecke, lasse die Epidemie langsam nach. „Wir müssen die Re­produktionsrate unter 1 drücken. Ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen gelingt“, sagte Wieler. Eine positive Entwicklung ist Wieler zufolge auch bei den Mobilitäts­profilen zu beobach­ten. In einigen Städten sei die Mobilität der Bevölkerung um bis zu 50 Prozent zurückge­gangen. Es sei aber weiter sehr wichtig, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, betonte der RKI-Präsident. Er appellierte an öffentliche Verkehrsbetriebe, den Takt für Busse und Bahnen eher noch zu erhöhen und mit mehr Waggons zu fahren. Es liege aber auch an den Passagieren selbst: Sie sollten sich verteilen und nicht bevorzugt in die vorderen oder hinteren Waggons einsteigen.


Spahn sieht Hinweise auf wirksame Medikamente gegen COVID-19

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 03.04.2020

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn hofft, dass zur Behandlung der Lungen­krankheit COVID-19 bald auch zielgerichtete Medikamente eingesetzt werden können. „Es gibt erste Hinweise, dass bestimmte Medikamente zu helfen scheinen“, sagte der CDU-Politiker in Bild live. Dazu sollten Studien „schnellstmöglich möglich“ gemacht werden. Allerdings müsse auch aufgepasst werden: Die Patienten müssten geschützt werden, da jedes Medikament auch Nebenwirkungen habe. Es gebe auch in Deutschland bereits eine Reihe von Studien, auch zu dem „alten Malaria Mittel“ Resochin (Wirkstoff: Chloroquinphosphat) des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer. Es gebe aber auch weitere Medikamente, die helfen könnten. Auf jeden Fall werde deutlich früher ein Medikament als ein Impfstoff auf dem Markt sein, sagte Spahn, und ist damit auf einer Linie mit vielen Experten. „Die Impfstoffent­wick­lung ist noch mal herausfordernder. Das Malaria-Medikament kennen wir seit Jahren und Jahrzehnten. Da kennen wir Wirkungen und Nebenwirkungen“, sagte Spahn. Diese Wirkungen und Nebenwirkungen müsse man nun neu für den Einsatz zur Behand­lung von Coronavirus-Erkrankungen abwägen. „Der Impfstoff ist eher eine Frage von meh­reren Monaten als von wenigen Monaten.“ Er wolle sich aber nicht festlegen, sagte Spahn.


Ruxolitinib - Januskinase-Hemmer gegen Covid-19

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 03.04.2020

Novartis gab heute bekannt, »möglichst kurzfristig« eine klinische Studie mit seinem Januskinase (JAK)-Hemmer Ruxolitinib bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten starten zu wollen. Die Behandlung soll eine überschießende Immunantwort auf SARS-CoV-2 dämpfen. Wie so Vieles an dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ist auch die Immunantwort des Menschen auf eine Infektion mit dem Erreger derzeit Gegenstand intensiver Forschung. Einiges ist noch ungeklärt, aber sicher ist, dass manche Covid-19-Patienten einen sogenannten Zytokinsturm oder auch Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) erleiden. Diese Überreaktion des Immunsystems stellt eine schwere und häufig tödliche Komplikation der Lungenerkrankung dar. Insofern besteht eine Rationale, immunsupprimierende beziehungsweise -modulierende Medikamente bei Covid-19 zu testen. Novartis will das zusammen mit Incyte jetzt mit seinem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®) tun. In einer Pressemitteilung kündigt der Hersteller an, »möglichst kurzfristig« eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie mit Ruxolitinib bei Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie zu beginnen. Es sei geplant, dass auch deutsche Zentren an der Studie teilnehmen.


Immunantwort auf SARS-CoV-2 - Stärker ist nicht unbedingt besser

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 03.04.2020

Das Immunsystem des Menschen spricht gut auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2 an. Eine rasche und starke Antwort scheint nach bisherigen Daten aber nicht immer gut zu sein. Das hat auch Implikationen für die Impfstoffentwicklung. Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist erst vor wenigen Monaten entstanden. Entsprechend lückenhaft ist bislang das Wissen über die Reaktion des menschlichen Immunsystems auf den Erreger. Ersten Untersuchungen zufolge löst eine Infektion mit SARS-CoV-2 eine frühe Antikörperbildung und eine zelluläre Immunantwort aus und hinterlässt zumindest eine kurzfristige Immunität. Auf Letzteres weist ein Tierversuch von Forschern um Linlin Bao von der chinesischen Academy of Medical Sciences in Peking hin, über den die Gruppe online vorab auf »BioRxiv« berichtet (DOI: 10.1101/2020.03.13.990226). Einige Fallberichte von Patienten aus China und Japan hatten die Frage aufgeworfen, ob Mehrfachinfektionen möglich sind. Dies untersuchten die Forscher an Rhesusaffen, die sie im Abstand von einigen Wochen zweimal mit dem Erreger infizierten. Beim ersten Mal replizierte das Virus in Nase, Pharynx, Lunge und Darm, beim zweiten Mal konnte in keinem der untersuchten Gewebe eine Replikation des Virus nachgewiesen werden. Ihr Fazit: Eine Infektion scheint vor weiteren Infektionen zu schützen.

 


Wirkstoff aus Wien hilft COVID-19 "kranken" Organoiden

Quelle: PressePortal, 03.04.2020

 

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften – verwendet erstmals Organoide, um zu zeigen, wie SARS-Cov-2 Blutgefäße und Nieren befällt, und wie sich der Virenbefall durch den Wirkstoff hrACE2 ausbremsen lässt. Über dieses von Wissenschaftler Josef Penninger angeführte Projekt berichtet die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Cell. Im Zuge der aktuellen globale Krise durch das Corona Virus arbeiten Forscherteams weltweit an Strategien zur Eindämmung dieser Pandemie. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Um die Gesundheitssysteme der Welt vor dem Kollaps zu bewahren, braucht es rasch Medikamente, die vor allem bei schweren Verläufen zum Einsatz kommen können. Josef Penninger, Forscher und Gründungsdirektor des IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) verfolgt mit einem internationalen Team einen besonders vielversprechenden Ansatz rund um das Enzym ACE2 (Angiotensin Converting Enzym 2). Ein Therapieansatz wurde nun an COVID-19 „erkrankten“ Organoiden im Labor erprobt. Aktuelle Ergebnisse dieser Studie erhärten die Wirksamkeit von humanem rekombinanten ACE2 (hrACE2), wie sich an aktuellen Studien an Zellkulturen und menschlichen Organoiden nachweisen lies.

 



Bestätigte COVID-19-Fälle: Weltweite Sterblichkeitsrate liegt derzeit bei 4,7%

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.04.2020

 

Eine soeben veröffentlichte, internationale Studie unter Beteiligung der Vetmeduni Vienna bietet einen Überblick zum aktuellen Wissensstand betreffend SARS-CoV-2/COVID-19. Die Daten zu Virusgenomik, Epidemiologie und der Entwicklung von Impfstoffen und spezifischen Medikamenten sollen weltweit WissenschafterInnen im Kampf gegen die Viruserkrankung unterstützen. Die Studie liefert auch wichtige Fakten für Entscheidungsträger, etwa was Gesundheitssysteme und Eindämmungsmaßnahmen wie „Pysical Distancing" betrifft. Laut der soeben in Preprints vorab veröffentlichten Studie, an der WissenschafterInnen aus Österreich, Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt waren, liegt die weltweite Sterblichkeitsrate von durch Labortests bestätigten COVID-19-Fällen (Anm.: der Studie liegen 480.000 bestätigte COVID-19-Fälle zugrunde) bei rund 4,7%. Allerdings reicht die Bandbreite von etwa 0,3 bis 0,4% in Chile und Israel bis zu rund 10,8% in Italien. Warum schwankt die Sterblichkeit so stark? Die großen Abweichungen sind laut dem seitens der Vetmeduni Vienna beteiligten Wissenschafter, Norbert Nowotny vom Institut für Virologie an der Vetmeduni Vienna, höchstwahrscheinlich auf den Umfang der Untersuchungen, also die Zahl der durchgeführten Tests, die Altersstruktur und den Gesundheitszustand der Bevölkerung sowie die unterschiedliche Leistungskraft der Gesundheitssysteme in den einzelnen Ländern zurückzuführen. Gesundheitssysteme: 12 Tage durchschnittlicher Krankenhausaufenthalt.

 


Thüringer Forscherteam entwickelt Antikörpertest auf Coronavirus mit

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.04.2020

 

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Jenaer Leibniz-Instituts für Photonische Technologien hat einen Antikörper-Schnelltest auf das neue Coronavirus entwickelt. Er zeigt anhand einer Blutprobe innerhalb von zehn Minuten an, ob eine Person akut mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert oder bereits immun dagegen ist. Der Test wird von der Diagnostik-Firma Senova in Weimar hergestellt und ist bereits auf dem Markt. Antikörpertests helfen zu erfahren, wann sich eine Herdenimmunität einstellt und bieten einen Vorteil für medizinisches Personal und Berufsgruppen mit viel Kontakt zu Menschen: Wer immun gegen das Vrus ist, könnte arbeiten, ohne andere anzustecken oder sich zu gefährden. Mit dem Schnelltest lässt sich rasch und kostengünstig feststellen, ob eine Person die Krankheit bereits überstanden und Antikörper gegen das Virus Sars-CoV-2 gebildet hat. Der Test funktioniert so unkompliziert wie ein Schwangerschaftstest. Ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze genügt und nach etwa zehn Minuten zeigen Striche auf dem Teststreifen an, ob einer von zwei Typen von Antikörpern gefunden wurde. Die IgM-Antikörper finden sich bereits wenige Tage nach der Infektion im Blut, die IgG-Antikörper bilden sich erst später im Infektionsverlauf. Sie bleiben meist viele Monate nachweisbar und zeigen eine bestehende Immunität an. „Wenn wir wüssten, wie viele Menschen bereits immun sind, wüssten wir, an welchem Punkt dieser Krise wir stehen“

 


Neues Coronavirus SARS-CoV-2: Flughunde und Frettchen sind empfänglich, Schweine und Hühner nicht

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 02.04.2020

 

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 stammt ursprünglich vermutlich aus Fledermäusen und führte zu einer Pandemie. Ob es auch andere Tierarten infizieren kann, wird weltweit von verschiedenen Forschungsinstituten untersucht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) begann vor wenigen Wochen mit Infektionsstudien in Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Flughunde und Frettchen empfänglich für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, Schweine und Hühner hingegen nicht. Insbesondere die Empfänglichkeit von Frettchen ist ein wichtiger Befund, da sie als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt werden könnten. In den Infektionsstudien wurde den Tieren SARS-CoV-2 in die Nase verabreicht, um den natürlichen Infektionsweg beim Menschen über den Nasen-Rachenraum nachzuahmen. Nilflughunde, die zu den Fledertieren gehören, wurden getestet, um Kenntnisse über die vermutete Reservoirfunktion von Fledermäusen zu erlangen. Diese Tiere konnten zwar infiziert werden, zeigten aber keine Krankheitssymptome und steckten Artgenossen nicht effizient an. Frettchen sind bei anderen Atemwegs-Infektionen, insbesondere durch Grippeviren, ein gutes Modell für den Menschen. Da SARS-CoV-2 sich vor allem im Atmungstrakt vermehrt, könnten Frettchen sich als Modell auch für diese Infektion eignen. Nach solch einem Tiermodell, das die Infektion des Menschen widerspiegelt, wird derzeit weltweit dringend gesucht. Die Versuche des FLI zeigen, dass sich Frettchen effizient mit SARS-CoV-2 infizieren lassen, das Virus gut vermehren und es auf Artgenossen übertragen. Die Tiere vermehrten das Virus hauptsächlich in den oberen Bereichen des Atmungstraktes, zeigten dabei aber keine Krankheitssymptome. Damit steht ein Infektionsmodell zur Verfügung, das bei der Erprobung von Impfstoffen und Medikamenten gegen SARS-CoV-2 helfen könnte.

 


Berichte über neurologische Komplikationen bei COVID-19

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.04.2020

 

Wuhan, Detroit und Boca Raton/Florida − Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann mit schweren neurologischen Komplikationen einhergehen. In einer Fallserie aus China in medRxiv (2020; doi: 10.1101/2020.02.22.20026500) wurden bei jedem 3. Patienten neurologische Symptome gefunden. Unter den Verstorbenen hatte in einer anderen Fallserie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2020; 368: m1091) jeder 5. eine hypoxische Enzephalopathie. Viele virale Atemwegsinfektionen gehen mit neurologischen Symptomen einher. Bei der Influenza sind Kopfschmerzen häufig das erste Anzeichen auf eine Erkrankung. Auch bei Infektionen mit den anderen Coronaviren sind neurologische Begleitsymptome bekannt. Dies trifft sowohl auf die harmlosen Erreger (hCoV‐229E, OC43, NL63 und HKU1) als auch auf SARS‐CoV-1 und MERS‐CoV zu. Für die Erreger von SARS und MERS ist ein Eintritt in das Gehirn experimentell belegt. Er erfolgt über die Riechnerven, über welche die Nasenhöhle mit dem Gehirn verbunden ist.

 


Deutschland deckt sich mit Hilfsmedikamenten gegen Coronavirus ein

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 02.04.2020

 

Frankfurt am Main − In der Coronakrise deckt sich Deutschland kurzfristig in großem Stil mit einem Präparat ein, das hilfsweise gegen die Lungenerkrankung COVID-19 zum Ein­satz kommen soll. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) heute berichtete, geht es um die antivirale Grippe­tablette Avigan, die nach Erfahrungen in Asien Hoffnungen weckt, sowie um ande­re Präparate. Verantwortlich sei das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter­ium. Avigan ist laut dem Bericht in Japan für die Anwendung gegen COVID-19 begrenzt zuge­lassen und verhindert normalerweise, dass sich ein Grippevirus im Körper repliziert. Die Regierung in China teilte zuletzt mit, dass aus Wuhan, von wo aus sich das Virus ausge­breitet hatte, vielversprechende klinische Studien vorlägen.

 


Superspreader - Wenn wenige viele anstecken

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 02.04.2020

Vieles deutet darauf hin, dass es bei SARS-CoV-2 einzelne sogenannte Superspreader gibt, die für sehr viele Ansteckungen verantwortlich sind. Das hat Konsequenzen für die Eindämmung der Pandemie.  Eine wichtige Kenngröße zur Charakterisierung eines Krankheitserregers ist die sogenannte Basisreproduktionszahl R0. Sie gibt an, wie viele Menschen eine mit dem Erreger infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Das Ziel der Eindämmungsmaßnahmen bei einem Ausbruch ist es, R0 unter 1 zu drücken, denn dann kommt die Ausbreitung zum Stillstand. Ist R0 größer 1 wie derzeit bei SARS-CoV-2, wo von einer R0 von etwa 3 ausgegangen wird, breitet sich die Infektion aus. Die R0 ist ein intuitives epidemiologisches Konzept, hat aber eine Schwachstelle: Eine mögliche Heterogenität der Übertragung von verschiedenen Infizierten bildet der Wert nicht ab. Zwei Erreger mit derselben R0 können völlig verschiedene Übertragungsmuster haben, denn es handelt sich ja um einen Durchschnittswert. Für den Umgang mit einer Epidemie und die zu treffenden Gegenmaßnahmen bedeutet es aber einen großen Unterschied, ob alle Infizierten in etwa gleich viele Menschen anstecken oder die meisten nur wenige, einzelne dafür aber sehr viele.

 


Katzen können sich offenbar infizieren

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 02.04.2020

Inwieweit sich auch Tiere mit SARS-CoV-2 infizieren können, haben chinesische Forscher untersucht. Bei Katzen und Frettchen vermehrt sich das Virus offenbar effizient in den oberen Atemwegen. Unter der Leitung des Virologen Bu Zhigao untersuchten Wissenschaftler am veterinärmedizinischen Forschungsinstituts Harbin die Anfälligkeit verschiedener Tierarten für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in Form eines Vorabdrucks auf dem Preprint-Server für Biowissenschaften »BioRxiv« veröffentlicht. Es handelt sich dabei um einen vorläufigen Bericht, der noch nicht von Experten begutachtet wurde. Das Ergebnis, so die Wissenschaftler, war, dass sich SARS-CoV-2 bei Hunden, Schweinen, Hühnern und Enten schlecht, bei Frettchen und Katzen jedoch effizient repliziere. Bei Katzen werde das Virus dabei vermutlich über Tröpfchen in der Atemluft von einem zum anderen Tier übertragen.

 


PRESSEMITTEILUNG des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS)
Nr. 119 vom 02.04.2020

Deutschlands Versorgungsdichte mit Intensivbetten im internationalen Vergleich hoch / Ausstattungsgrad in Spanien und Italien deutlich niedriger als in Deutschland

WIESBADEN – Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über eine hohe Versorgungsdichte mit Intensivbetten in Krankenhäusern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, geht dies aus einem Vergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) auf Basis verschiedener Erhebungen in zehn ihrer Mitgliedstaaten aus den Jahren 2013 bis 2020 hervor. Demnach kamen in Deutschland 33,9 Intensivbetten auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner, wobei in der aktuellen Krisensituation die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. Auch Österreich (28,9 Intensivbetten je 100 000 Personen) und die Vereinigten Staaten (25,8) wiesen eine vergleichsweise hohe Dichte auf. Deutlich geringer waren die Kapazitäten in den gegenwärtig besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten Spanien mit 9,7 und Italien mit 8,6 Intensivbetten je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.



Coronavirus: Virologische Details zur Münchner Fallgruppe / Nature

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 01.04.2020

 

Gemeinsame PM von Charité, München Klinik Schwabing & Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. Anfang Februar haben Forschungsgruppen der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der München Klinik Schwabing und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr ihre Erkenntnisse zur leichten Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 in die Öffentlichkeit getragen. Ihre detaillierten Beobachtungen des Infektionsverlaufs bei der ersten Gruppe von COVID-19-Patienten in Deutschland sind jetzt in Nature* erschienen. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich Kriterien erarbeiten, nach denen COVID-19-Patienten bei begrenzten Bettenkapazitäten frühestens aus dem Krankenhaus entlassen werden könnten. Ende Januar wurden im Landkreis Starnberg bei München die ersten miteinander zusammenhängenden COVID-19-Fälle in Deutschland bekannt. Neun Patientinnen und Patienten dieser sogenannten Münchner Fallgruppe wurden anschließend in der München Klinik Schwabing medizinisch betreut. „Zu diesem Zeitpunkt wussten wir wirklich nur sehr wenig über das neuartige Coronavirus, das wir jetzt als SARS-CoV-2 kennen“, sagt Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie am Campus Charité Mitte und einer der beiden leitenden Autoren der Studie. „Wir haben diese neun Fälle über ihren Krankheitsverlauf hinweg deshalb sehr engmaschig virologisch untersucht – und so viele wichtige Details über das neue Virus erfahren.“

 


Fresenius Medical Care schließt Bündnis in den USA

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 01-04.2020

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie arbeitet Fresenius Medical Care (FMC) jetzt mit anderen Dialyse-Anbietern in den USA zusammen. Wesentliches Ziel sei es, Nieren­kran­ke, die sich tatsächlich oder möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert haben, isoliert von anderen Patienten zu behandeln, teilte der Dialysekonzern in Bad Homburg mit. Konkret kooperiert FMC mit den US-Anbietern DaVita, U.S. Renal Care, American Renal Associates, Satellite Healthcare sowie anderen Dialysefirmen. Gemein­sam erstelle man einen landesweiten Notfallplan, um übergreifend Kapazitäten für isolierte Behandlungen zu schaffen. Mit zusammengelegten Kliniknetzwerken solle verhindert werden, dass die Nierenkran­ken andere nicht infizierte Dialysepatienten anstecken. „Die Unternehmen setzen alles daran, genügend Pflegepersonal, Sozialarbeiter, Ernährungsberater, Techniker und Räum­lichkeiten zur Verfügung zu stellen“, erklärte FMC. Auch die Kapazitäten in normalen Kran­kenhäusern könnten so geschont werden.


Lockdown in Europa könnte bereits Zehntausende COVID-19-Todesfälle verhindert haben

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 01.04.2020

Die in den vergangenen Wochen eingeleiteten Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben haben nach Berechnungen britischer Epidemiologen in den letzten Wochen zwischen 21.000 und 120.000 Todesfälle verhindert. Die Maßnahmen könnten jedoch zur Folge haben, dass sich in Europa keine Herdenimmunität entwickelt, so dass bei einer Lockerung mit einem erneuten Anstieg der Erkrankungen gerechnet werden müsse. Epidemiologen des Imperial College London haben in den vergangenen Wochen mehrfach versucht, mehr über die SARS-CoV-2-Epidemie in Erfahrung zu bringen, als die offiziellen Zahlen zu erkennen geben. Zuerst hat das Team um Neil Ferguson durch Analyse der Reisebewegungen ermittelt, dass in China vermutlich mehr Menschen infiziert waren, als die dortige Regierung mitteilte. Später wurden verschiedene Szenarien zum Verlauf der Epidemie in Europa vorgestellt. Die aktuellen Berechnungen ergeben, dass die seit Anfang bis Mitte März eingeleiteten Maßnahmen zur Selbstisolierung von Verdachtsfällen, zur räumlichen Distanzierung, zum Verbot von Massenveranstaltungen, zum Schulschluss und zum weitgehenden Lockdown des öffentlichen Lebens Wirkung gezeigt haben.


Digitales „Contact Tracing“ könnte SARS-CoV-2 aufhalten

Quelle: Deursches Ärzteblatt, 01.04.2020

Ein digitales „Contact Tracing“ über das Smartphone könnte die gegenwärtige SARS-CoV-2-Epidemie eindämmen und die gegenwärtigen Massenquarantänen („Lockdown“) vermeiden, rechnen britische Forscher in Science (2020; doi: 10.1126/science.abb6936) vor. Die klassische Kontaktermittlung über Telefonanrufe oder Besuche ist so zeit- und personalintensiv, dass sie in Deutschland bereits im Frühstadium der SARS-CoV-2-Epidemie aufgegeben wurde. Derzeit bleibt es den Infizierten überlassen, ihr soziales Umfeld auf die Gefahr einer Ansteckung hinzuweisen. Die Recherche-Arbeit des „Contact Tracing“ könnte jedoch auch ohne großen Aufwand von einer Smartphone-App übernommen werden, die die meisten Menschen heute ständig bei sich tragen. Die App könnte über Bluetooth andere Smartphones in der Nähe orten und Entfernung und Dauer der Kontakte speichern. Im Fall einer Infektion würden dann die Benutzer anderer Smartphones über das Internet einen Hinweis erhalten und gebeten, sich testen zu lassen, um sich im Fall eines positiven Ergebnisses ebenfalls in Quarantäne zu begeben. Das „Contact Tracing“ könnte anonym erfolgen. Die alarmierten Smartphone-Besitzer würden nicht erfahren, bei welcher Person sie sich möglicherweise angesteckt haben.


Neuer Antikörper soll Komplement-System dämpfen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.04.2020

In den Niederlanden hat ein erster schwer erkrankter Covid-19-Patient im Rahmen einer klinischen Studie einen experimentellen Antikörper erhalten, der sich gegen den Komplementfaktor C5a richtet. Das Komplementsystem ist Teil der unspezifischen humoralen Immunabwehr. Es besteht ausmehr als 40 verschiedenen Proteinen, die in Anwesenheit von Pathogenen oder Antikörpern aktiviert werden. Der Komplementfaktor C5a gehört zu den sogenannten Anaphylatoxinen und sorgt unter anderem für die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen und die Aktivierung von Makrophagen und neutrophilen Granulozyten. Die Firma InflaRx entwickelt monoklonale Antikörper, die sich hoch selektiv gegen C5a richten und die Immunantwort deutlich dämpfen sollen, ohne die Formation des Membran-Angriffskomplexes, der über C5b läuft, zu beeinflussen. Ziel ist es, eine überschießende Immunreaktion zu kontrollieren. Im Jahr 2015 hat das Biotechnologie-Unternehmen nach eigenen Angaben erfolgreich eine Phase-II-Studie mit dem Antikörper IFX-1 abgeschlossen, an der Patienten mit lebensbedrohlichen Infektionen und beginnendem Organversagen teilgenommen hatten. Insgesamt seien im Rahmen klinischer Studien bislang rund 300 Menschen mit IFX-1 behandelt worden. Der Antikörper sei gut vertragen worden.

 


Sicherheitsprofile potenzieller Corona-Wirkstoffe

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.04.2020

Die AMK hat eine Übersicht mit Angaben zur Pharmakokinetik, relevanten Neben- und Wechselwirkungen, Kontraindikationen und weiteren Hinweisen zu den derzeit off Label bei Covid-19-Patienten eingesetzten Medikamenten erstellt.  Dabei handelt es sich um die Präparate, die in anderen Indikationsgebieten in der EU oder anderen Ländern bereits eine Zulassung haben, bei Covid-19 jedoch experimentell eingesetzt werden:

  1. Das zentral in der EU zugelassene  HIV-Kombinationsmittel Kaletra®  mit den Wirkstoffen Lopinavir und Ritonavir,
  2. das in Japan zugelassene Influenza-Mittel Avigan® mit dem Wirkstoff  Favipiravir = Favilavir ,
  3. das ebenfalls bislang nur in Japan zugelassene  Foipan® mit dem Wirkstoff Camostat , normalerweise indiziert bei chronischer Pankreatitis und postoperativer Reflux-Ösophagitis,
  4. Hydroxychloroquin , das in Deutschland als Quensyl®, Plaqenil® oder generisch auf dem Markt ist, sowie Chloroquin (Resochin® und andere, in Deutschland außer Handel). Diese werden normalerweise bei rheumatoider Arthritis, juveniler idiopathischer Arthritis, systemischem Lupus erythematodes sowie zur Malariaprophylaxe und -therapie eingesetzt.
Diese Arzneimittel werden mittlerweile zentral von der Bundesregierung zur Off-Label-Behandlung von Covid-19-Patienten beschafft. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) will nun mit ihrer tabellarischen Übersicht über die bekannten Sicherheitsprofile die individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung für den Off-Label-Einsatz erleichtern. Darunter finden sich Hinweise zur Pharmakokinetik, Testdosierungen aus laufenden klinischen Studien, ausgewählte Nebenwirkungen, absolute Kontraindikationen sowie ausgewählte relevante Wechselwirkungen und Anmerkungen zum Monitoring und zu Warnhinweisen.

Lungenversagen bei Covid-19 - Atemstillstand könnte auch zentrale Ursache haben

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.04.2020

Wenn Covid-19-Patienten an Lungenversagen sterben, geht man in der Regel davon aus, dass das infolge einer schweren Pneumonie geschieht. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie weist nun auf einen anderen möglichen Pathomechanismus des Lungenversagens hin. In einer Pressemeldung nimmt die Fachgesellschaft Bezug auf eine im »Journal of Medical Virology« veröffentlichte Arbeit einer Forschergruppe um Yan-Chao Li von der Jilin University in China. Demnach könnte ein Atemstillstand auch neural bedingt sein. Eine Beteiligung des Hirnstamms und des Atemzentrums könnte eine Rolle spielen. Unbekannt sei bisher, wie häufig so etwas auftritt. Laut Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), gibt es zahlreiche Arbeiten, die zeigen, dass Coronaviren in das zentrale Nervensystem beziehungsweise das Gehirn eindringen können, insbesondere in den Hirnstamm. »Dort befinden sich wichtige Steuerzentralen von Vitalfunktionen wie das Atemzentrum. Eine durch Viren ausgelöste Dysfunktion könnte einen Atemstillstand begünstigen, auch ohne Lungenentzündung«, so Berlit.

 


Hohe Viruslast auch bei milden Covid-19-Symptomen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 01.04.2020

Heute erschien in »Nature« eine virologische Studie mit neun der ersten Münchner Covid-19-Patienten mit milden Symptomen. Sie zeigt, dass die Infizierten hohe Mengen Viren im Nasen-Rachen-Raum freisetzten. Für die Studie unter Leitung des Chefarztes der München Klinik Schwabing, Professor Dr. Clemens Wendtner, und des Berliner Virologen Professor Dr. Christian Drosten hatte das Personal der München-Klinik immer wieder Proben aus Rachen, Lunge, Blut, Stuhl und Urin von neun Patienten auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. Die Probanden waren jung bis mittelalt und trotz milder Symptome stationär aufgenommen worden. Da die Studie am 1. März zur Begutachtung eingereicht wurde, müssen es mit die ersten Fälle aus Bayern gewesen sein. Die Studienautoren fanden hohe Level der Virusreplikation im Gewebe der oberen Atemwege, berichten sie heute im Fachjournal »Nature«. Ebenso seien in der ersten Woche, in der die Patienten Symptome zeigten, dort auch hohe Virusmengen freigesetzt worden. Bis zum achten Tag der Symptome, als diese langsam abklangen, sei es gelungen, infektiöse Viren aus Proben aus dem Rachen und der Lunge zu isolieren. Zwei Patienten, die Frühzeichen einer Lungenentzündung zeigten, hätten bis Tag 10 oder 11 eine hohe Virusfreisetzung im Sputum, also im Auswurf gezeigt. Virale RNA sei bis zur Symptomfreiheit nachweisbar gewesen.

 



HDZ NRW: Mit Antikörpern gegen das Virus

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.03.2020

 

Das Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, hat die Genehmigung zur Herstellung und Anwendung von Therapeutischem Plasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten erhalten. Eine Behandlungsstrategie, die bei anderen Epidemien bereits erfolgreich angewendet worden ist, könnte auch für schwerkranke COVID-19-Patienten wirksam sein. Das deuten erste wissenschaftliche Studien an. „Das Blutplasma von Patienten, die nach einer SARS-CoV-2-Infektion genesen sind, enthält Antikörper. Wenn diese in ausreichender Konzentration enthalten sind, können wir damit solchen Patienten helfen, die schwer erkrankt sind,“ erläutert Prof. Dr. Cornelius Knabbe, Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. „Ich bin sehr dankbar, dass die Bezirksregierung Detmold uns sehr zügig die Erlaubnis zur Herstellung und Anwendung von Therapeutischem Plasma erteilt und damit eine Möglichkeit geschaffen hat, besonders schwere Erkrankungsfälle zukünftig besser behandeln zu können.“ Das mit Antikörpern angereicherte Blutplasma der genesenen Patienten wird nach strengen Richtlinien aufbereitet. Lebensbedrohlich an der Coronavirusinfektion erkrankten Menschen kann die Therapie mittels eines solchen Rekonvaleszenz-Plasmaprodukts helfen. „Das bestätigen erste experimentelle Studien aufgrund von Erfahrungen, die bei Influenza-Infektionen gemacht wurden.“

 


Atemstillstand bei schweren SARS-CoV2-Verläufen kann auch neural vermittelt sein

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 31.03.2020

 

Ein kleiner Anteil der Patienten mit SARS-CoV2-Infektion verstirbt an einem akuten Lungenversagen, meistens in Folge einer schweren Form der Lungenentzündung. Eine kürzlich publizierte Arbeit [1] beschreibt jedoch einen weiteren möglichen, bislang wenig erforschten Pathomechanismus des tödlichen Lungenversagens. Demnach könnte eine Beteiligung des Hirnstamms und somit des Atemzentrums eine Rolle spielen. Unbekannt ist, wie häufig das der Fall ist. Eine aktuelle Arbeit aus Science [2] gibt Anlass zur Hoffnung, dass schwere Verläufe grundsätzlich seltener als angenommen sind. SARS-CoV2 kann in seltenen Fällen zu einer schweren Form der Lungenentzündung führen, die u.U. ein akutes Lungenversagen (ARDS „Acute respiratory distress syndrome“) auslöst. Dabei handelt es sich um eine „überschießende“ Entzündungsreaktion: In der Lunge sammeln sich Entzündungszellen und Flüssigkeit an. Dies behindert zum einen rein mechanisch die Atmung, zum anderen zerstört die entzündlich-aggressive Flüssigkeit den körpereigenen Schutzfilm („Surfactant“) in den Lungenbläschen, die in Folge keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können. Neben diesen lokalen Ursachen könnte jedoch auch ein neurologischer Pathomechanismus zur Problematik des Lungenversagens beitragen, wie ein Ende Februar publizierter Übersichtsartikel aus China beschreibt [1]. „Es gibt zahlreiche, z.T. auch schon ältere Arbeiten, die zeigen, dass Coronaviren in das zentrale Nervensystem (ZNS) bzw. das Gehirn eindringen können, insbesondere in den Hirnstamm. Dort befinden sich wichtige Steuerzentralen von Vitalfunktionen wie das Atemzentrum. Eine durch Viren ausgelöste Dysfunktion könnte einen Atemstillstand begünstigen, auch ohne Lungenentzündung“, erläutert Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

 


COVID-19: Studie findet Hinweise auf längere Ausscheidung in Faeces und Sputum

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 30.03.2020

Patienten, die von COVID-19 genesen sind, können möglicherweise weiterhin Viren in den Faeces oder über das Sputum ausscheiden. Dies berichten chinesische Mediziner in den Annals of Internal Medicine (2020; doi: 10.7326/M20-0991). Die Diagnose einer aktiven Infektion mit SARS-CoV-2 wird derzeit durch den Nachweis von Virusgenen in Abstrichen aus dem Nasopharynx gestellt. Die Viren sind jedoch auch im Blut, in den Faeces und im Urin nachgewiesen worden. Ein Team um Fujie Zhang vom Ditan Hospital in Peking hat die Daten von 22 Patienten ausgewertet, bei denen nach der Entlassung aus der Klinik Sputum und Stuhlproben untersucht worden waren. Sie stammen aus einer Gruppe von 133 Patienten, die an der Klinik behandelt worden waren. Die Patienten waren entlassen worden, nachdem sie länger als 3 Tage fieberfrei waren, keine Atemwegsbeschwerden mehr hatten, die Lungenentzündung in der Computerto­mo­grafie sich zurückgebildet hatte und 2 Rachenabstriche im Abstand von mindestens 24 Stunden negativ ausgefallen waren.


COVID-19-Therapie: Erkenntnisse und Hypothesen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 31.03.2020

Für manche Ansätze der Therapie von COVID-19-Patienten gibt es erste klinische Hinweise auf eine Wirkung, für andere bleibt ein Benefit für die Schwerkranken hochspekulativ. Eine Momentaufnahme. Die Entwicklung neuer, spezifischer Substanzen zur Therapie von COVID-19-Patienten nimmt Zeit in Anspruch. Daher haben bereits in anderen Indikationen erprobte Substanzen Vorrang – insbesondere solche, die sich bei genetisch verwandten Betacoronaviren wie SARS und MERS als wirksam erwiesen haben. Viele Vorschläge der letzten Wochen kommen dabei lediglich aus Tiermodellen, Zellkulturmodellen oder gar virtuellen Modellierungen. Für manche Ansätze gibt es erste klinische Hinweise, für andere bleibt ein Benefit für die Patienten spekulativ. Den immensen Forschungsdruck zeigt ein Blick auf die WHO-Liste ICTRP zu COVID-19 (1). Sie listete am 20. März 508 klinische Studien, davon 244 rekrutierende. Mehrere therapeutische Ansätze sind zu unterscheiden: antivirale Substanzen, die entweder Enzymsysteme oder den Eintritt von SARS-CoV-2 in die Zellzelle hemmen, sowie Immunmodulatoren, die den pathogenetisch bedeutsamen Zytokinsturm mindern sollen. Im Folgenden wird die klinische Evidenz und Relevanz dieser Ansätze diskutiert.

 


Pool-Testen - Effizientere SARS-CoV-2-Diagnostik
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 31.03.2020
Forscher des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt und des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt haben erfolgreich ein Verfahren zur SARS-CoV-2-Diagnostik etabliert, das Ressourcen-schonend arbeitet und somit die Testkapazitäten deutlich steigern könnte. Die Frankfurter Professoren Erhard Seifried und Sandra Ciesek haben ein Pool-Verfahren für die SARS-CoV-2-Diagnostik entwickelt und validiert. Dazu wurden in einem kleinen Feldversuch 50 unselektierte Patienten-Proben ausgewählt, die in zehn Mini-Pools à fünf Proben geclustert wurden. Parallel wurden dann die zehn Mini-Pools sowie jede der 50 Einzelproben mit einem Standard-rRT-PCR-Test analysiert. In dem Versuch zeigten fünf der 50 Patienten-Proben ein positives Ergebnis, das heißt, fünf der 50 Probenspender hatten sich mit SARS-CoV-2 infiziert. Diese fünf positiven Proben befanden sich in vier der zehn Mini-Pools. Nur diese vier Mini-Pools hatten ein positives Signal angezeigt, wohingegen sechs Mini-Pools negative Testresultate lieferten.

 


Hydroxychloroquin und Kaletra - Französische Behörde warnt vor Nebenwirkungen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 31.03.2020

Frankreichs Behörde für Arzneimittelsicherheit (ANSM) warnt vor möglichen Nebenwirkungen des Malariamittels Plaquenil® (Hydroxychloroquin) und des HIV-Medikaments Kaletra® (Lopinavir/Ritonavir) bei Covid-19-Erkrankten. «Einige wenige Fälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden gemeldet und werden derzeit analysiert», teilte die ANSM am Montagabend mit. Die Behörde betonte, dass die Medikamente unter keinen Umständen als Selbstmedikation oder auf Verschreibung eines örtlichen Arztes eingenommen werden dürften. «In diesem Zusammenhang fordern wir die Verantwortung eines jeden, unnötige Krankenhausaufenthalte aufgrund des Missbrauchs dieser Medikamente zu vermeiden», hieß es weiter. In Frankreich ist die Behandlung mit Hydroxychloroquin und der Fixkombi Lopinavir/Ritonavir von Covid-19-Erkrankten nur bei schweren Verläufen und nach Abstimmungen von mehreren Ärzten erlaubt. Die Behörde warnte vor allem vor kardialen Risiken, die durch den Einsatz des Malariamittels in Kombination mit anderen Medikamenten wie dem Antibiotikum Azithromycin auftreten können. «Wir erinnern daran, dass bis heute kein Medikament formell als wirksam für die Behandlung oder Prävention von Covid-19 nachgewiesen wurde», betonte die Behörde.

 


Covid-19 - Die Sterberate in Deutschland wird steigen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 31.03.2020

Die Sterberate an Covid-19 ist derzeit im internationalen Vergleich sehr niedrig. Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet aber damit, dass das nicht so bleiben wird. Im Moment liege die Covid-19-bedingte Sterberate in Deutschland bei 0,8 Prozent der bekannten SARS-CoV-2-Infektionen, sagte RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler bei einem Pressebriefing am Dienstag. »Die Meldungen haben aber einen Zeitverzug. Die Menschen sterben erst nach einem gewissen Krankheitsverlauf«, erläuterte er. Derzeit gebe es leider auch Fälle in Pflege- und Altenheimen. »Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Sterberate damit ansteigen wird.« Die aus den erfassten Fällen errechnete Sterberate liegt in Deutschland bisher deutlich niedriger als in der Europäischen Union insgesamt mit etwa 7,6 Prozent, im Iran mit 6,9 Prozent oder den USA mit 1,8 Prozent. Den Grund für die momentan noch moderate Quote sieht Wieler in frühen und vielen Tests. Deshalb seien in Deutschland auch viele leichte Fälle registriert worden, die nicht zum Tod führten. Bislang liege das Durchschnittsalter der Infizierten bei 47 Jahren, das Durchschnittsalter der gestorbenen Covid-19-Patienten bei 80 Jahren. Von den bisher dem RKI gemeldeten 583 Todesfällen in Deutschland waren 87 Prozent älter als 70 Jahre, 44 Personen waren zwischen 60 und 69 Jahre alt und 31 Personen unter 60 Jahre. »Die jüngste verstorbene Person war 28 Jahre alt und litt an Vorerkrankungen«, berichtete Wieler.

 


COVID-19: Was im Körper passiert - Neuer Erklärfilm von health tv

Quelle: PressePortal, 31.03.2020

 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt COVID-19 in rund 80 Prozent der Fälle einen milden Krankheitsverlauf. Der übrige Teil der Infizierten muss mit schweren Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Auswirkungen rechnen. Wann gewinnt das Virus den Kampf gegen die Abwehr? Der neue health tv-Erklärfilm zeigt, was bei einer Infektion mit dem Coranvirus SARS-CoV-2 im Körper passiert. Das Virus dringt vor allem über die Schleimhäute von Mund und Nase in den Körper ein. Dort kann es sich vervielfältigen, indem es an Körperzellen andockt und diese auf "Vermehrung" umprogrammiert. Doch bis es zu einer schweren COVID-19-Erkrankung kommt, kann es dauern. Eine große Rolle spielt das Immunsystem. Ältere oder Vorerkrankte sind klar im Nachteil bei der Abwehr von SARS-CoV-2. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs stetig an. Auch Erkrankungen des Herzens, des Atmungssystems, der Leber und der Niere, Diabetes, eine Immunschwäche sowie Krebserkrankungen scheinen unabhängig vom Alter das Risiko zu erhöhen. Raucher sind ebenfalls stärker gefährdet. "Bereits eine einzige Zigarette legt die selbstreinigenden Flimmerhärchen des Bronchialsystems für mehrere Stunden lahm", erklärt Dr. Frank Heiman, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen in einem Interview mit health tv.

 



Corona-Epidemie in Deutschland womöglich noch weit vor dem Höhepunkt und erst im September vorüber

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.03.2020

 

Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Hamburg modellieren Verlauf der Krankheitswelle mit und ohne weitere Kontaktverbote. Würden die bestehenden Maßnahmen zur Reduzierung sozialer Kontakte in Deutschland nach Ostern aufgehoben, könnte die Corona-Epidemie hier Anfang Juni ihren Höhepunkt erreichen. Rund 1,3 Millionen Menschen könnten dann gleichzeitig an Covid-19 erkrankt sein. Danach würden die Fallzahlen sinken und im August gegen Null gehen. Durch eine Verlängerung der Kontaktverbote bis Mitte Juni würden sowohl der Höhepunkt der Epidemie als auch ihr Ende um etwa einen Monat verschoben. Anfang Juli wären dann mit knapp 1,2 Millionen am meisten Menschen in Deutschland gleichzeitig erkrankt. Zu diesen Ergebnissen ist ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Universität Hamburg nach Anwendung eines in der Epidemiologie und Arbeitsmarktforschung verbreiteten mathematischen Modells gekommen. Als Grundlage ihrer Berechnungen verwendeten die Forscher die Zahlen des Robert Koch-Instituts zu den Covid-19-Erkrankungen in Deutschland. Außerdem gingen sie davon aus, dass am Ende der aktuellen Epidemie sechs Prozent der Bevölkerung in Deutschland, also rund fünf Millionen Menschen, als Erkrankte gemeldet sein werden. „Zugegebenermaßen ist diese Annahme mit großer Unsicherheit verbunden“, sagt Prof. Dr. Klaus Wälde, Volkswirt an der JGU und einer der leitenden Wissenschaftler der Modellierungen. „Es gab aber bisher keine vergleichbare Epidemie, sodass wir keinen sicheren Wert für die langfristige Infektionsrate haben.“

 


Pool-Testen von SARS-CoV-2 Proben erhöht die Testkapazität weltweit um ein Vielfaches

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.03.2020

 

Forschern des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt um Prof. Erhard Seifried und dem Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt um Prof. Sandra Ciesek ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das es ermöglicht, die Testkapazitäten zum Nachweis von SARS-CoV-2 ab sofort dramatisch weltweit zu erhöhen.

„Damit wird es möglich, die von allen Wissenschaftlern und auch Politikern geforderte Ausweitung der Testung in weitere Bevölkerungsgruppen auch bei den begrenzten Testkit-Ressourcen früher umzusetzen, als bisher angenommen wurde“, sagt Seifried. Hintergrund der Nachricht sind Laboruntersuchungen, denen Schleimhautabstrichproben des Rachens bzw. der Nase durch geeignete Verfahren in einer Pufferlösung zusammengeführt und anschließend mit Hilfe des sogenannten PCR Verfahrens (Polymerase Kettenreaktionsverfahren, direkter Genomnachweis von SARS CoV-2) getestet werden. Bei einem negativen Ergebnis haben sämtliche darin enthaltenen Proben ein zuverlässig negatives Ergebnis. Hierbei hat das Pooltesten keinen Einfluss auf die Nachweisgrenze. Bei einem positiven Minipool-Befund wird eine Einzeltestung in zuvor angefertigten Rückstellproben durchgeführt. Die positive Probe kann dann innerhalb von 4 Stunden identifiziert werden. Die Abbildung 1 zeigt die neue Minipool Methode. Dabei wird der Abstrichtupfer zunächst in ein Archivröhrchen gegeben und anschließend in ein Poolgefäß. Da sich bei dieser Poolmethode das Volumen im Poolgefäß nicht vermehrt, wird auch keine Verdünnung und damit keine Abnahme der Empfindlichkeit (Sensitivität) beobachtet. An unabhängigen Ringversuchsproben (Vortestung des geplanten Ringversuches), die von einer von der Bundesärztekammer zugelassenen Ringversuchsorganisation (INSTAND) zur Verfügung gestellt wurde, konnte gezeigt werden, dass mit der neuen Minipool-Methode Laborergebnisse derselben Qualität wie bei der Einzeltestung erzielt werden können. Die neue Methode wurde zudem in einem kleinen Feldversuch an 50 unselektierten Patientenproben untersucht. Die Patientenproben wurden dazu in 10 Minipools à 5 Proben geclustert und parallel auch einzeln getestet. Von den 50 Patientenproben waren 5 Proben SARS CoV-2 positiv. Diese Proben waren auf 4 Pools verteilt. Alle 4 Minipools erzielten ein positives PCR Ergebnis. Minipools in denen nur Proben von Patienten ohne SARS CoV-2 waren erzielten jeweils ein negatives Ergebnis.


Phagen-Kapsid gegen Influenza: Passgenauer Inhibitor verhindert virale Infektion

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 30.03.2020

 

Berliner Forscher haben auf Basis einer leeren und damit nicht-infektiösen Hülle eines Phagen-Virus ein chemisch modifiziertes Phagen-Kapsid entwickelt, das den Influenzaviren sprichwörtlich die Luft zum Atmen nimmt. Durch Bindungsstellen werden die Influenzaviren so von den Phagen-Kapsiden umhüllt, dass sie die Lungenzellen praktisch nicht mehr infizieren können. Neben dem Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) sind die Freie Universität Berlin, die TU Berlin, die HU Berlin, das Robert Koch-Instituts (RKI) und die Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt. Die Ergebnisse werden unmittelbar in der Coronavirus-Forschung genutzt werden. Influenzaviren sind nach wie vor hoch gefährlich: Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit jedes Jahr bis zu 650.000 Menschen an der Grippe. Bisherige antivirale Medikamente sind nur bedingt wirksam, da sie das Grippevirus erst angreifen, wenn es die Lungenzellen bereits infiziert hat. Wünschenswert und weitaus effektiver wäre es, die Infektion von vornherein zu verhindern. Genau das verspricht der neue Ansatz aus Berlin. Das von einem multidisziplinären Forscherteam entwickelte Phagen-Kapsid hüllt Grippeviren so maßgeschneidert ein, dass sie die Zellen gar nicht erst infizieren können. „Nach bisherigen präklinischen Tests können wir sowohl saisonale Influenzaviren als auch Vogelgrippeviren mit unserer chemisch modifizierten Phagenhülle unschädlich machen“, erläutert Prof. Dr. Christian Hackenberger, Leiter der Abteilung Chemische Biologie am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Leibniz-Humboldt Professor für Chemische Biologie an der HU Berlin. „Das ist ein großer Erfolg, der völlig neue Perspektiven für die Entwicklung neuer antiviraler Medikamente bietet.“

 


Medizin - COVID-19: Kardiologen finden Hinweise auf Myokarditis

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 30.03.2020

In den letzten Wochen hat es Berichte von Patienten gegeben, die im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion schwere Herzmuskelschäden erlitten. Der Fall einer 53-jährigen Patientin aus Norditalien, der jetzt in JAMA Cardiology (2020; DOI: 10.1001/jamacardio.2020.1096) vorgestellt wurde, liefert möglicherweise eine Erklärung. Die Patientin war wegen einer deutlichen Abgeschlagenheit in der kardiologischen Klinik der Universität Brescia aufgenommen worden. Sie berichtete, dass sie in der Woche zuvor unter Fieber und Husten gelitten habe. Aktuell stand jedoch eine akute Pumpschwäche des Herzmuskels im Vordergrund. Da bei der Eingangsuntersuchung ein Anstieg des hoch-sensitiven Troponin T, einem Marker für den Untergang von Herzmuskelzellen, gefunden wurde, vermutete das Team um Marco Metra einen Herzinfarkt. Doch in einer sofort durchgeführten Koronarangio­grafie wurden keine Stenosen oder Verschlüsse der Herzkranzgefäße gefunden, die die Herzmuskel­schwäche erklären könnten. In der Echokardiografie wurde eine Bewegungsstörung des Herzmuskels beobachtet bei einer Vergrößerung der Herzwände mit einer diffusen echo-reichen Darstellung des Herzmuskels. Im Perikard wurde ein begrenzter Erguss über der rechten Herzkammer gefunden. Es gab aber keinen Hinweis auf eine Herztamponade. Die links-ventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) war auf 40 % abgefallen.


COVID-19: Positive Erfahrungen mit Serumtherapie in China

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 30.03.2020

An einer Klinik in China haben 5 Patienten mit schwerer COVID-19 das Plasma von Menschen erhalten, die von der Krankheit genesen sind. Nach dem Bericht im Amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.4783) haben alle 5 Patienten überlebt. Die Serumtherapie, für deren Entwicklung Emil von Behring 1901 den 1. Nobelpreis erhalten hat, wurde während der Spanischen Grippe erfolgreich eingesetzt. Nach einer Meta-Analyse, die allerdings erst 9 Jahrzehnte später veröffentlicht wurde, konnte die Case-Fatality-Rate um 21 %-punkte gesenkt werden. Auch die Erfahrungen bei der ersten SARS-Epidemie waren positiv. An einer Klinik in Hongkong waren damals 80 Patienten behandelt worden, von denen 33 die Klinik lebend verließen. Bei der Influenza A H1N1/2009 („Schweinegrippe“) wurde die Sterblichkeit in einer (nicht randomisierten) Vergleichsstudie sogar um 80 % gesenkt. Während der Ebola-Epidemie in Westafrika wurden 2 in die USA repatriierte Patienten mit Erfolg behandelt. Auch für MERS, das in arabischen Ländern weiterhin schwelt, wurde ein Behandlungsprotokoll entwickelt. Es liegt deshalb nahe, die Behandlung auch bei Patienten mit COVID-19 zu versuchen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat in den letzten Tagen grünes Licht gegeben und in Deutschland plant beispielsweise die Medizinische Hochschule Hannover, die Behand­lung durchzuführen.


Diagnostik - Lungenultraschall bei Verdacht auf Covid-19-Pneumonie

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 30.03.2020

Schwere Verläufe von Covid-19 gehen meist mit Lungenentzündung einher. Wie lässt sich erkennen, ob eine Pneumonie oder eine andere Lungenerkrankung vorliegt? Welche Anhaltspunkte weisen auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hin? Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) betont den Wert des Lungenultraschalls. Patienten mit Verdacht auf eine Covid-19-Pneumonie erhalten in der Regel eine Röntgen- oder eine CT-Untersuchung. Zusammen mit dem klinischen Bild des Patienten kann ein Lungenultraschall jedoch Weichen stellen, ob eine weitere bildgebende Untersuchung unverzüglich erfolgen muss oder erst im Verlauf der Behandlung eingesetzt werden kann, so Professor Dr. Josef Menzel vom Klinikum Ingolstadt in einer Pressemitteilung der DEGUM. Ein Point-of Care-Ultraschall der Lunge sei ein sehr wertvolles und effektives Instrument, um den Zustand der Lunge eines Patienten schnell und sicher einzuschätzen. Neben den überall verfügbaren Ultraschallsystemen eignen sich portable Geräte mit einem kabellosen Schallkopf laut DEGUM besonders gut. So könnten die Anwender Ultraschall direkt am Krankenbett einsetzen, ohne den Patienten verlegen zu müssen. Auch die hygienischen Voraussetzungen bleiben demnach gewahrt, da die kleinen tragbaren Geräte für die Untersuchung in Tüten verpackt werden können.


Coronavirus - Gilead ändert Zugang zu Remdesivir
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 30.03.2020
Der noch nicht zugelassene antivirale Wirkstoff Remdesivir wird mittlerweile in mehreren Studien mit Corona-Patienten untersucht. Zudem können Ärzte für einzelne Patienten einen Antrag auf »Compassionate Use« stellen. Doch Hersteller Gilead kommt kaum hinterher – und ändert jetzt das Prozedere. In Deutschland werden Studien mit Remdesivir (GS-5734) Medienberichten zufolge an drei Universitätskliniken durchgeführt: Düsseldorf, Hamburg und München-Schwabing. Am UKE in Hamburg-Eppendorf sollten erste Patienten den Wirkstoff vergangenes Wochenende oder Anfang der Woche erhalten. Doch nicht alle Covid-19-Patienten können an den Studien teilnehmen. Bislang wurde der Arzneistoff, der intravenös appliziert wird, nur in Einzelfällen als individueller Heilversuch eingesetzt. Am Samstag meldete sich Gilead-Chef Daniel O'Day zu Wort. Bislang habe man das experimentelle Präparat für mehr als 1000 Patienten weltweit abgegeben – jeweils nach individueller Beurteilung jedes einzelnen Antrags. Es gebe jedoch zurzeit zu viele dieser Anträge, um sie alle zu bearbeiten. Daher kündigte Gilead jetzt ein »Expanded-access«-Programm an, dessen Kriterien bereits auf der Website www.clinicaltrials.gov zu finden sind. Dort können Krankenhäuser beziehungsweise Ärzte Remdesivir für mehrere schwer kranke Covid-19-Patienten gleichzeitig beantragen. Gilead schränkte jedoch ein, dass es Zeit brauche, bis das Programm angelaufen sei, dann soll sich der Zugang jedoch beschleunigen. Bereits seit Freitag können Kliniken in den USA hierüber Remdesivir beziehen; weitere Länder sollen folgen. Für Schwangere und Kinder solle weiterhin der Compassionate Use gelten, bei dem individuelle Anträge gestellt wer.

RKI-Chef - Kapazitäten im Krankenhaus könnten nicht reichen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 29.03.2020

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, kann nicht ausschließen, dass sich die Versorgungssituation in der Corona-Krise auch in Deutschland zuspitzen könnte. Das machte er mit Blick auf die dramatische Situation in Ländern wie Italien deutlich. «Wir können nicht ausschließen, dass wir hierzulande ebenfalls mehr Patienten als Beatmungsplätze haben. Ob es so kommt, ist Spekulation», sagte Wieler im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Wir müssen jedenfalls damit rechnen, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, ganz klar.» In Italien war die Zahl der Toten im Zuge der Corona-Pandemie am Samstag auf mehr als 10.000 gestiegen. Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Corona-Krise bringt die Luftwaffe Patienten zur Behandlung nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Samstag, bislang seien 73 Krankenhausplätze für italienische Patienten in acht Bundesländern vermittelt worden. Zudem würden bereits 30 französische Patienten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen behandelt, mindestens 50 Plätze seien Frankreich angeboten worden. Auch Berlin nimmt sechs Corona-Patienten aus Frankreich auf.

 


Covid-19-Pandemie - Einschränkungen nicht zu früh lockern

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 28.03.2020

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Coronavirus-Pandemie belasten die Gesellschaft und die Wirtschaft stark und sollten deshalb so bald wie möglich wieder gelockert werden. Momentan ist aber noch nicht daran zu denken. Wann ist der Spuk vorbei? Diese Frage beschäftigt in der derzeitgen Situation, die von Homeschooling und Kontaktverbot geprägt ist, viele Menschen. In Deutschland, wo bislang zum Glück noch deutlich weniger Covid-19-Patienten stationär behandelt werden mussten und gestorben sind als in anderen Staaten, stellt sie sich wahrscheinlich drängender als dort, wo die Pandemie das Gesundheitssystem in die Knie zwingt. Laut Nachrichtenagentur dpa arbeitet die Europäische Kommission bereits an einer gemeinsamen Exit-Strategie aller EU-Staaten zur schrittweisen Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen. Mit Experten prüfe sie, »wann wir nach und nach die Maßnahmen der ›sozialen Distanz‹ wieder lockern könnten« sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen gegenüber dpa in Brüssel. »Das Entscheidende ist: Das darf nicht zu früh passieren, weil sonst das Risiko ist, dass das Virus wieder aufflackert«, sagte von der Leyen. Andererseits müsse es so schnell wie möglich gehen, damit die Wirtschaft nicht unnötig weiter leide.

 



#Chloroquin, ein Wundermittel gegen #COVID-19?

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.03.2020

 

Laut einer chinesischen Veröffentlichung vom 19. Februar hat eine klinische Studie, die in zehn chinesischen Krankenhäusern durchgeführt wurde, um “die Wirksamkeit von Chloroquin bei der Behandlung von Lungenentzündungen im Zusammenhang mit Covid-19” zu messen, ermutigende Ergebnisse bei “mehr als 100 Patienten” erbracht. Chloroquin ist ein kostengünstiges Malariamittel, das seit mehreren Jahrzehnten verwendet und insbesondere unter dem Namen Nivaquine vermarktet wird. Diese Behandlung wird oft als Prävention empfohlen, wenn man sich in ein Gebiet begeben will, das von dem von Mücken übertragenen Malariaparasiten befallen ist. Den Verfassern dieser Studie zufolge war Chloroquinphosphat “wirksamer als die Behandlung der Kontrollgruppe, um das Fortschreiten der Lungenentzündung einzudämmen, den Zustand der Lungen zu verbessern, den Patienten wieder negativ auf das Virus zu testen und die Dauer der Krankheit zu verkürzen”. Für Professor Didier Raoult, Direktor des Mittelmeer-Infektionsinstituts in Marseille und renommierter Spezialist für Infektionskrankheiten, der diese Studie in Frankreich weitergab, ist die mögliche Wirksamkeit von Chloroquin eine “ausgezeichnete Nachricht”.

 


DGfN-Präsident Jan Galle über die Versorgung von Dialysepatienten!Quelle: Ärztezeitung, 26.03.2020