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Letzte aktualiesierung 17.03.2020




Bund und Länder beschließen Kranken­haus-Notfallplan

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 17.03.2020

Bund und Länder haben am Dienstag im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus einen Notfallplan für die Krankenhäuser in Deutschland beschlossen. In dem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Beschluss heißt es, durch das „Auf-, Aus- und Umrüsten von Rehabilitationseinrichtungen, Hotels oder größeren Hallen können für die zahlreichen leichteren Behandlungsverläufe zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden“. Zudem soll die Zahl der Intensivbetten verdoppelt werden. Zuerst hatte Der Spiegel über den Plan berichtet. In dem von Kanzleramtschef Helge Braun und den Chefs der Staats- und Senatskanzleien beschlossenen Papier wird ein Grobkonzept zur Absicherung der Infrastruktur der Krankenhäuser entworfen. Nötig sei dies, weil das Robert Koch-Institut mit steigenden Fallzahlen in Deutschland auch eine deutlich steigende Inanspruchnahme der stationären Krankenhausversorgung erwarte, heißt es in dem Papier. Demnach sollen die Länder mit den jeweiligen Kliniken nun Pläne erarbeiten, um das Ziel einer Verdopplung der Intensivkapazitäten „durch den Aufbau provisorischer Intensivkapazitäten zu erreichen“. Laut Ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) gibt es derzeit in Deutschland 28.000 Intensivbetten, von denen 25.000 Beatmungsmöglichkeiten haben.


Coronavirus in Deutschland - RKI stuft Gefährdung jetzt als »hoch« ein

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 17.03.2020

Das Robert-Koch-Institut hat die Risikobewertung für die deutsche Bevölkerung aufgrund der SARS-CoV-2-Verbreitung auf »hoch« angehoben. Die Gründe sind die rasche Zunahme der Fallzahlen in einigen Regionen und erste Alarmzeichen von Kliniken, die das Institut erreichen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft die Gefährdung der Bevölkerung inzwischen nicht mehr als »mäßig«, sondern als »hoch« ein. Das berichtete RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler heute in Berlin. Das ist die höchste Warnstufe, die es gibt. »Mehr Stufen haben wir nicht zu vergeben.« Als Grund nannte er die Dynamik der Situation: Die Zahl der Infektionen nehme weiterhin stark zu. Inzwischen wurden dem Institut offiziell 6012 laborbestätigte Covid-19-Fälle gemeldet, 1174 Fälle mehr als am Vortag. Dies ist eine Zunahme um fast 20 Prozent. 13 Menschen sind verstorben.In den vergangenen Tagen seien vermehrt Hinweise aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst und aus Kliniken eingegangen, dass die Fallzahlen deutlich steigen, so Wieler. »Wir merken, dass sogar gut aufgestellte Gesundheitsämter und Universitätskliniken inzwischen Probleme haben mit der steigenden Zahl an Erkrankungsfällen, darunter sind auch schwere und sehr schwere Verläufe.« Wieler appellierte daher erneut an die Kliniken, die Kapazitäten hochzufahren. Die Intensivkapazität sollte verdoppelt werden. Das sei auch machbar. Wieler betonte auch, dass die Situation regional sehr unterschiedlich sei. Während einige Regionen stark betroffen seien, spiele der Erreger in anderen Regionen noch keine große Rolle.

 


Coronavirus-Pandemie - Auswirkungen auf die Klinikapotheken

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 17.03.2020

Alle Bereiche des Gesundheitswesens müssen sich wegen der aktuellen Ausnahmesituation umstrukturieren. Der Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Freiburg, Professor Dr. Martin J. Hug, gab der PZ eine Einschätzung zur aktuellen und künftigen Lage in Klinikapotheken.


Probanden in den USA Erste Testperson erhält möglichen Corona-Impfstoff

Quelle: Spiegel online, 17.03.2020

Wissenschaftler in der ganzen Welt suchen nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. In Seattle hat jetzt ein ungewöhnlicher Test begonnen.In den USA hat erstmals eine freiwillige Testperson einen möglichen Impfstoff gegen das Virus Sars-CoV-2 injiziert bekommen. Die 43-jährige Jennifer Haller erhielt die Dosis in einem Forschungsinstitut in der nordwestlichen Metropole Seattle.Die zum US-Gesundheitsministerium gehörenden National Institutes of Health (NIH) teilten mit, es handele sich um die erste Phase eines klinischen Tests des Impfstoffs. 45 gesunde freiwillige Teilnehmer zwischen 18 und 55 sollen in den kommenden Wochen daran teilnehmen. Ihnen werden jeweils zwei Dosen von bis zu einem halben Milligramm gespritzt. Dafür erhalten sie eine Entschädigung von 1100 Dollar. Der Impfstoff namens "mRNA-1273" wird gemeinsam mit der privaten Biotechnologiefirma Moderna entwickelt. Die erste Testphase habe in "Rekordzeit" gestartet werden können, sagte Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten. Der gesamte Prozess der Entwicklung eines Impfstoffs werde aber voraussichtlich mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern.


Covid-19: Pharma forscht

Quelle: PressePortal, 17.03.2020

 

Die Pharmaindustrie kämpft mit den Waffen der Forschung gegen das neue Coronavirus und der damit verbundenen Atemwegsinfektion Covid-19. Mehrere verschiedene Behandlungsansätze werden momentan getestet. Ansätze bieten auch bereits begonnene Forschungsprojekte gegen Lungenkrankheiten wie MERS oder virale Krankheiten wie Ebola. Auch an Impfstoffen wird geforscht. Für allzu großen Optimismus ist es noch zu früh. Doch die pharmazeutische Forschung läuft auf Hochtouren! Erste Ansätze: Aktuell wird insbesondere untersucht, ob bereits vorhandene oder in Entwicklung befindliche Arzneimittel auch gegen Covid-19 wirken könnten. Dies geht schneller, als einen Arzneimittelwirkstoff komplett neu zu entwickeln. So werden Wirkstoffe, die ursprünglich zur Therapie anderer durch Viren verursachter Infektionen entwickelt wurden, derzeit getestet und zeigen erste positive Effekte. Sie könnten die Vermehrung der Viren im Körper behindern und vor dem Befall der Lunge schützen. Neben den antiviralen Wirkstoffen werden auch Immunmodulatoren und Mittel für andere Lungenkrankheiten getestet. Auch an Impfstoffen wird derzeit intensiv geforscht. Deren Entwicklung ist jedoch hochkomplex und bedarf einiger Zeit.

 



Neues Verfahren könnte Coronavirus-Test­kapazitäten drastisch steigern

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 16.03.2020

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat in einem Notfall-Verfahren eine neue SARS-CoV-2-Testmethode zugelassen, welche die SARS-CoV-2-Testkapazitäten auch in Deutschland drastisch nach oben treiben könnte. Der neue Test kann auf den bereits in vielen Laboren weltweit vorhandenen Hochdurch­satz­plattformen des Schweizer Pharmaunternehmens Roche durchgeführt werden. Insgesamt ließen sich so monatlich Millionen an Tests durchführen, deren Ergebnisse nach jeweils 3,5 Stunden vorlägen, heißt es in einer Mitteilung von Roche.

 

Mehr als 4.100 Patientenproben kann die Hochdurchsatzplattform „cobas 8800“ am Tag vollkommen automatisiert auswerten. Bei der Plattform „cobas 6800“ sind es mehr als 1.400 Proben in 24 Stunden. Der CE-IVD-Test sei neben den USA auch in Märkten erhältlich, die die CE-Kennzeichnung akzeptierten, so das Unternehmen. Die bisherigen Tests auf SARS-CoV-2 sind nur für Testgeräte mit einem geringen Durchsatz ausgelegt. Diese Tests, die auch von anderen Unternehmen angeboten werden, müssen einzeln manuell ausgeführt werden und erfordern einen hohen personellen Aufwand.


Potenzieller SARS-CoV-2-Impfstoff geht nicht exklusiv an die USA

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 16.03.2020

Am Wochenende wurde durch einen Bericht der Welt bekannt, dass sich die US-Regierung um das Tübinger Unternehmen CureVac bemüht, welches derzeit einen mRNS-basierten Impfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt. Von Unternehmensseite folgte allerdings prompt eine eindeutige Absage: CureVac fokussiere sich auf die Entwicklung eines […] Impfstoffs zum Schutz der Menschen weltweit, hieß es in einer gestern Abend verbreiteten Pressemitteilung des Impfstoffherstellers.Und auch SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, der über seine Beteiligungsgesellschaft 80% der Anteile an der CureVac AG hält, stellte in einer Mitteilung, die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt, klar: „Dem Ziel, alle Menschen vor Infektionen zu schützen und Patienten weltweit besser therapieren und im besten Fall heilen zu können, bin ich ebenso verpflichtet, wie meiner Absicht, nachhaltige innovative Infrastruktur und Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen.“


COVID-19: Zweifel am erhöhten Risiko für einen komplizierten Verlauf durch Antihypertensiva

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 16.03.2020

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) warnt Patienten explizit, Antihypertensiva aus Furcht davor, diese könnten den Verlauf einer COVID-19-Infektion verschlimmern, abzusetzen. Grund für die Warnung sind aktuelle Meldungen, dass beispielsweise ACE-Hemmer zu einer Zunahme jener Liganden führen könnten, an die das neue Coronavirus Covid-19 (SARS-CoV-2) andockt. Eine solche Vermutung hatten Wissenschaftler zunächst in einem Kommentar in Nature Reviews Cardiology geäußert. Sie erläutern, dass das angiotensin-converting-enzyme 2 (ACE2) als Membran-ständige Aminopeptidase dem neuen Virus als Rezeptor – und damit als Eintrittspforte in die Zellen – dienen könnte. ACE2 ist vor allem in der Lunge, aber auch am Herzen, im Darm, in der Niere und in Blutgefäßen auf Zelloberflächen zu finden. ACE2 kommt ebenfalls in löslicher Form im Serum vor. Hintergrund der aktuellen Spekulationen über ein erhöhtes Risiko für eine schwerere Verlaufsform einer COVID-19-Infektion unter ACE-Hemmern, ist die Beobachtung, dass unter einer solchen Therapie mehr ACE2-Rezeptoren gebildet werden – theoretisch mithin mehr Andockstellen für das neue Virus vorhanden wären.


Merkel: Wegen Coronakrise keine Urlaubsreisen mehr

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 16.03.2020

Um das Coronavirus einzudämmen, sollen die Deutschen keine Urlaubsreisen ins In- und Ausland mehr unternehmen. Kanzlerin Angela Merkel kündigte am Montagabend in Berlin an, es solle keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr für Touristen geben. „Das beinhaltet und bringt mit sich auch, dass es keine Urlaubsreise ins In- und auch keine ins Ausland geben soll.“


COVID-19: Wie Quarantäne und andere nicht-medikamentöse Maßnahmen die Spanische Grippe ausgebremst haben

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 16.03.2020

Als sich im Herbst 1918 die Spanische Grippe ausbreitete, haben die lokalen Entscheidungsträger in den USA unterschiedlich rasch reagiert. Großstädte, die proaktiv vor den 1. Fällen weitreichende nicht-medizinische Maßnahmen ergriffen, haben das Auftreten der Epidemie hinausgezögert und die Zahl der Erkrankungen senken können. Dies zeigt eine vor Jahren im Amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2007; 298: 644-654) veröffentlichte Studie. COVID-19 dürfte nicht das Ausmaß der Spanischen Grippe erreichen, an der 1918/19 weltweit 40 Millionen Menschen gestorben sein sollen. Die Ausgangslage ist jedoch vergleichbar. Beide Male ist es zu einer Pandemie mit einem Erreger gekommen, der durch Tröpfchen übertragen wird und gegen den es weder einen Impfstoff noch effektive Medikamente gibt. In beiden Fällen war die Ausbreitung vorhersehbar.


Italienische Forscher - Deutschland verspielt Zeit bei Corona-Pandemie

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 16.03.2020

Italienische Wissenschaftler haben angesichts der heftigen Coronakrise in ihrem Land Deutschland aufgefordert, schneller und strikter als bisher zu reagieren. »Unterschätzen Sie nicht die Gefahr. Italien hat das eine Woche lang getan«, sagte Roberto Burioni, einer der bekanntesten Virologen Italiens der Nachrichtenagentur dpa. Einige hätten Covid-19 zu lange mit der normalen Grippe auf eine Stufe gestellt. Andere Länder in Europa sollten es unbedingt vermeiden, ähnliche Fehler wie Italien nach Bekanntwerden des Ausbruchs zu machen. Der Forscher ist Professor an der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand.»Deutschland braucht eine Vollbremsung, einen Lockdown, mindestens so, wie ihn Italien jetzt hat«, forderte Stephan Ortner, Direktor des Forschungsinstituts Eurac Research in Bozen in Südtirol. »Wenn Deutschland das nicht sofort macht, bekommt man auch dort die Zahlen nicht mehr in den Griff«, sagte er am Montag.


Diagnosestellung - Lymphopenie als Marker für schweren Verlauf von Covid-19
Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 16.03.2020
Um schwere Covid-19-Fälle schnell zu erkennen, könnte es hilfreich sein, die Anzahl der Lymphozyten im Blick zu behalten. Auch Tests oder Biomarker zur Beurteilung der Endothelfunktion  könnten nützlich sein. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Forscherteam um Professor Dr. Jesús F. Bermejo-Martina vom Instituto de Investigación Biomédica im spanischen Salamanca im »Journal of Infection«. Die Wissenschaftler beziehen sich dabei auch auf vorherige Beobachtungen, wonach schwer erkrankte Covid-19-Patienten zu 85 Prozent eine Lymphopenie entwickelten und es bei tödlichen Verläufen zu einer anhaltenden Lymphopenie kam.  Das bedeutet, dass es bei ihnen die Lymphozytenzahl im Blut unphysiologisch erniedrigt war. Zudem weisen schwerkranke Patienten den Autoren zufolge häufig eine sogenannten Hyperzytokinämie auf. Zytokinsturm und Lymphopenie fassen die Wissenschaftler als lymphopenische ambulant erworbene Pneumonie (lymphopenic community acquired pneumonia, L-CAP) zusammen. L-CAP ginge demnach mit schwerer Erkrankung, erhöhter Sterblichkeit und fehlgesteuerter Immunantwort einher. Eine frühzeitige Erkennung dieses immunologischen Phänotyps könnte nützlich sein, um Patienten mit schweren Verläufen rechtzeitig zu identifizieren.

Arzneimittelversorgung über Apotheken bleibt gesichert

Quelle: PressePortal, 16.03.2020

 

Die Apothekerschaft sieht nach wie vor keine durch die Corona-Krise verursachten Engpässe in der Arzneimittelversorgung. "Wir kennen Lieferengpässe schon seit Jahren. Und sie machen den Apotheken eine Menge Arbeit. Zusätzliche Probleme, die auf den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie zurückzuführen wären, stellen wir aber nach wie vor nicht fest", sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. "Wir können natürlich nicht ausschließen, dass Auswirkungen der Krise im Laufe des Jahres auch in der Arzneimittelversorgung in Deutschland spürbar werden. Aber derzeit können wir die Patienten ordentlich versorgen. Auch die Herstellung von Desinfektionsmitteln in den apothekeneigenen Laboren ist zwischenzeitlich gut angelaufen." Auch an Medikamenten für die Selbstmedikation gebe es keinen Mangel. Saisonal würden vor allem Mittel gegen Erkältungssymptome nachgefragt, für die es eine Vielzahl von Präparaten unterschiedlicher Hersteller gäbe, so der ABDA-Präsident. Die Apotheken hätten entsprechende Bestände. "Deswegen gibt es keinen Grund zur Sorge, und auch keinen Grund, Arzneimittel zu hamstern."




Corona-Pandemie - Betrieb zu – was ist mit dem Lohn?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 15.03.2020

 

Die derzeitige Ausnahmesituation wirft für Arbeitnehmer viele Fragen auf. Wird etwa der Lohn fortgezahlt, wenn in einer Apotheke wegen eines Coronavirus-Falls nicht gearbeitet werden kann? Grundsätzlich gilt: Kann in einem Betrieb nicht gearbeitet werden, trägt allein der Inhaber das Risiko. Dieser hat nämlich dafür Sorge zu tragen, dass in seinem Unternehmen sichere Arbeitsbedingungen herrschen. Warum es zu Betriebsstörungen komme, sei dabei unerheblich, hebt die Apothekengewerkschaft Adexa hervor. Dies gilt demnach nicht nur für Epidemien, sondern auch bei Naturkatastrophen wie etwa bei Erdbeben, Überschwemmungen oder Bränden. Auch bei Unglücksfällen sowie bei extremen Witterungsverhältnissen haften die Apothekenleiter – nicht aber die Angestellten. Die Adexa verweist in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 30. Januar 1991 (4 AZR 338/90). »Eventuell können Inhaber Kurzarbeit beantragen. Dann besteht ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld«, heißt es. Alternativ sei das Arbeiten im Backoffice bei geschlossener Apotheke möglich, sofern die Behörden dies in einem Epidemiefall zuließen.Tritt also ein SARS-CoV-2-Fall auf und der Arbeitgeber kann aufgrund behördlicher Anordnung des Infektionsschutzes seine Angestellten nicht beschäftigen, ist der Arbeitnehmer von der Pflicht zur Arbeitsleistung befreit. Das bedeutet, die ausgefallenen Arbeitszeiten müssen nicht nachgearbeitet werden und die Entgeltfortzahlung erfolgt weiter, informiert die Adexa. Voraussetzung dafür ist allerdings, der Angestellte ist grundsätzlich arbeitsfähig und arbeitsbereit.


Statement von Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph M. Schmidt zum Corona-Maßnahmenkatalog der Bundesregierung

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 14.03.2020

 

„Einfrieren der sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten muss zwingend von stützenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen begleitet werden, die Stimulierung der Nachfrage durch ein Konjunkturprogramm ist derzeit aber nicht sinnvoll“ - in seinem Statement erläutert RWI-Präsident Christoph M. Schmidt, warum er die derzeitige Strategie der Bundesregierung für richtig hält, ein Konjunkturprogramm hingegen aktuell der epidemiologisch sinnvollen Strategie zuwiderlaufen würde. „Aus epidemiologischer Sicht ist die Strategie absolut richtig, die Sozialkontakte möglichst so einzuschränken, dass die Anzahl der Neuerkrankungen selbst in der noch ausstehenden Hochphase der Epidemie die Kapazitäten der Krankenhäuser im Hinblick auf Notfallbetten, Beatmungsplätze und Pflegepersonal nicht ausreizt. Würde die Kapazitätsgrenze erreicht, wäre das schwere Problem zu lösen, wie die knappen Plätze für lebenserhaltende Maßnahmen zugeteilt werden.

 


Der Ibuprofen-Aufreger - Restwahrheit in einer Fake News?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 14.03.2020

Der sozial-mediale Aufreger am heutigen Samstag war eine als offizielle Fake News enttarnte »Warnung«, nach der eine Ibuprofen-Einnahme für schwere Covid-19-Verläufe verantwortlich sein könnte. Könnte etwa doch ein Funken Wahrheit in dieser Meldung stecken? Zumindest haben wir danach gesucht und dabei Folgendes gefunden. Ganz klar ist, dass die in den sozialen Medien sich schnell verbreitende »Warnung« vor schweren Covid-19-Verläufen durch eine Ibuprofen-Einnahme  als Fake News zu klassifizieren ist. Das stellt die Medizinische Universität Wien mit dem deutlichen Dementi klar: »Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!« Das sollte eindeutig sein, zumal behauptet wird, dass Wissenschaftler an der MedUni Wien die Kernaussage der Meldung auf experimentell erhobenen Daten stützen. In diesen Experimenten soll angeblich der Nachweis erbracht worden sein, dass durch Ibuprofen die Replikationseffizienz des Virus deutlich gesteigert wurde. Man könnte es dabei belassen. Doch einmal sensibilisiert, beginnt man sich zu fragen, wie man eine solche Meldung erfinden kann. Und man beginnt zu recherchieren. Tatsächlich wird einigermaßen plausibel spekuliert, dass die Einnahme bestimmter Arzneimittel den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen könnte. Auch PZ-online berichtete über solche Hypothesen. Unter Verdacht gerieten ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker (Sartane). So wurde in Tierversuchen gezeigt, dass sowohl der ACE-Hemmer Lisinopril als auch der Angiotensin-Rezeptorblocker Losartan die mRNA-Expression von kardialen ACE2-Rezeptoren signifikant erhöhen können (um das Fünffache beziehungsweise Dreifache). Und bekanntlich sind ACE2-Rezeptoren als funktionelle Eintrittspforten für die Coronaviren SARS-CoV und SARS-CoV-2 eindeutig identifiziert.

 


Krebs und Coronavirus

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 14.03.2020

Was sollten Krebspatienten in Zeiten der Coronavirus-Pandemie beachten? In einer Pressemeldung liefert das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) wichtige Hinweise und sagt, wo Betroffene aktuelle Informationen finden. »Unser Krebsinformationsdienst sorgt dafür, dass wir stets aktualisiertes Wissen bereitstellen. Wir treffen derzeit Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Krebsinformationsdienst auch dann aktuell bleibt, wenn sich die Corona-Krise weiter verschärfen sollte«, so Professor Dr. Michael Baumann, DKFZ-Vorstandsvorsitzender. Es ist für Betroffene eine gute Nachricht, dort laufend aktuell und seriös informiert zu werden – ein Angebot, das viele auch wahrnehmen. Wie die Leiterin des DKFZ-Krebsinformationsdienstes, Dr. Susanne Weg-Remers, mitteilt, wurde auf die News zu SARS-CoV-2 auf der Startseite von www.krebsinformationsdienst.de in kürzester Zeit bereits 100.000 mal zugegriffen. Viele Krebspatienten haben ein geschwächtes Immunsystem, bedingt durch die Erkrankung oder durch bestimmte therapeutische Maßnahmen. Es ist davon auszugehen, dass sie deshalb schneller und möglicherweise auch schwerer erkranken als Gesunde. Daher rät Weg-Remers: »Krebspatienten, die eine immunsupprimierende Therapie erhalten oder aufgrund ihrer Krebserkrankung immunsupprimiert sind, sollten die empfohlenen Verhaltens- und Hygieneregeln besonders konsequent beachten.« Dazu gehören unter anderem eine gute Händehygiene sowie der Abstand zu am Coronavirus Erkrankten. Zudem empfehlen Experten, die Wohnung nur für die wichtigsten Erledigungen zu verlassen und auf jeden Fall Menschenansammlungen zu meiden. Die Patienten sollten Familie, Freunde oder Nachbarn um Unterstützung bitten, etwa wenn es um Einkäufe geht.



„Die Gesellschaft kann an der Corona-Krise wachsen“: Sozialpsychologin Kals über Ängste und Solidarität

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 13.03.2020

 

Die Gesellschaft kann an der Corona-Krise auch wachsen, wenn der moralische Kompass darauf ausgerichtet ist, Schwache sowie Helfende in besonderer Weise zu schützen. „Viele von uns werden schon jetzt positive Interaktionen im Alltag erleben. Ganz nach dem Motto ,In dieser Zeit der Krise müssen wir zusammenhalten‘“, betont die Sozialpsychologin Prof. Dr. Elisabeth Kals von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Es gelte, solche Beispiele stärker publik zu machen, damit sie zur Nachahmung führen und ein Klima der Solidarität stärken. Ein reflektierter Medienkonsum, bei dem auch solche positiven Beispiele wahrgenommen werden, gehöre dazu. „Als einzige Spezies sind wir evolutionsbiologisch dazu in der Lage, uns unserer Gefühle und Gedanken bewusst zu werden, unser Handeln zu reflektieren und es an sozialer Verantwortung und Gerechtigkeit ausrichten. Wir müssen diese Fähigkeit stärker nutzen, um auch mit diffusen Ängsten umzugehen“, betont Kals. Durch Reflexion und Veränderung der Urteile und Einschätzungen würden nicht nur Ängste geringer werden und sich auf ein gut begründetes Maß einpendeln, sondern auch Vertrauen und Zuversicht wachsen.

 


Drägerwerk liefert 10.000 Beatmungsgeräte für Krankenhäuser

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 13.03.2020

 

Die Bundesregierung hat unter Federführung des Beschaffungsamtes der Bundeswehr Medizingüter im Wert von 163 Millionen Euro zur Bewältigung der Corona-Krise eingekauft. Dazu seien bis Freitag 23 Verträge mit deutschen und internationalen Lieferanten geschlossen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Verteidigungsministerium. Das Programm dient dazu, umfangreich Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und medizinisches Material für das deutsche Gesundheitswesen zu beschaffen. Das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter­ium hatte sich mit einem Amtshilfeersuchen an das Bundeswehr-Beschaffungsamt (BAAINBw) gewandt, nachdem es international zu erheblichen Engpässen gekommen ist. Die Behörde wird von der Generalzolldirektion unterstützt, dem Beschaffungsamt des Bundesfinanzministeriums. Die Zoll-Experten haben allein Lieferverträge über rund 75 Millionen Euro geschlossen - als Teil der Gesamtsumme.

 


Corona: Krankenhäuser sollen ab Montag alle planbaren Eingriffe verschieben

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 13.03.2020

Ab Montag sollen alle planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe in deutschen Krankenhäusern, soweit medizinisch vertretbar, auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Das haben gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Minister­präsidentinnen und -präsidenten der 16 Bundesländer bei einem Treffen zur Coronakrise beschlossen. Dadurch sollen sich die Krankenhäuser auf den „erwartbar steigenden Bedarf an Intensiv- und Beatmungskapazitäten zur Behandlung von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen durch COVID-19“ konzentrieren können, heißt es in einem Beschlusspapier, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Durch gesetzliche Maßnahmen will die Bundesregierung zügig sicherstellen, „dass die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Folgen für die Krankenhäuser seitens der gesetzlichen Krankenkassen ausgeglichen werden und kein Krankenhaus dadurch ins Defizit kommt“. Im Gegenzug gebe es zusätzlich einen Bonus für jedes Intensivbett, das zusätzlich provisorisch geschaffen und vorgehalten wird.


Intensivmediziner veröffentlichen Empfehlungen zur Therapie von COVID-19-Patienten

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 13.03.2020

Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften Empfehlungen für Ärzte auf Intensivstationen herausgegeben, die Patienten mit COVID-19 betreuen (DOI: 10.1007/s00063-020-00674-3). Die Autoren betonen, dass sich der gegenwärtige Wissensstand überwiegend auf Beobachtungen aus China und Italien bezieht. Grundsätzlich empfehlen sie, dass sich im Krankenhaus ein multidisziplinäres Team aus Intensivmedizinern, Pflegekräften, Infektiologen und Krankenhaushygienikern mit der Thematik befassen sollte. Im Folgenden sind die Empfehlungen zu Diagnostik, Krankheitsbild, Laborchemie, Unterbringung und Hygienemaßnahmen, medikamentöser Therapie und Beatmung in gekürzter Form dargestellt:


SARS-CoV-2: Wie lange das Virus in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar bleibt

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 13.03.2020

Das neue SARS-CoV-2 ist ähnlich lange in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar wie das SARS-CoV-1 von 2002/3. Dies zeigen US-Laborexperimente in medRxiv (2020; doi: 10.1101/2020.03.09.20033217).

Forscher der US-National Institutes of Health haben die Stabilität der beiden SARS-Coronaviren in einem Hochsicherheitslabor in Hamilton/Montana unter kontrollierten Bedingungen untersucht. Sie verwendeten dazu einen Collison-Nebulizer, mit dem sie die Viren in eine Goldberg-Trommel sprühten. Unmittelbar danach sowie 30, 60, 120 und 180 Minuten später wurde ein Gelatine-Filter in die Trommel gehalten und darauf später die Viruskonzentration bestimmt. In einem weiteren Experiment wurden Oberflächen aus Kunststoff (Polypropylen), Edelstahl (AISI 304), Kupfer (99,9 Prozent) und handelsübliche Pappe besprüht und die Viruskonzentration nach 1, 4 und 8 Stunden sowie nach 1, 2, 3 und 4 Tagen bestimmt.Wie Neeltje van Doremalen und Mitarbeiter berichten, waren die Viren sowohl in der Luft (der engen Goldberg-Trommel) als auch auf den Oberflächen bis zum Ende der Experimente nachweisbar. Ihre Konzentration nahm jedoch exponentiell ab. Die Halbwertzeiten für SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1 in der Luft betrugen jeweils 2,74 Stunden. Auf Kupfer sank die Konzentration von SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1 nach 3,4 und 3,76 Stunden auf die Hälfte. Auf Pappe vergingen 8,45 und 1,74 Stunden, auf Stahl 13,1 und 9,77 Stunden und auf Plastik 15,9 und 17,7 Stunden, bis die Hälfte der Viren verschwunden war.


Neues zur Infektiosität von SARS-CoV-2

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 13.03.2020

SARS-CoV-2 kann in hohen Mengen auch in Stuhlproben nachgewiesen werden und ist bei genesenen Patienten auch noch lange im Lungensekret zu finden. Diese Ergebnisse einer Preprint-Studie klingen zunächst einmal sehr beunruhigend. In einem Podcast auf »NDR Info« sortiert sie der Virologe Professor Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité ein und gibt einen Ratschlag für die Belegung von Krankenhausbetten. Die nun bereits vorab veröffentlichten Ergebnisse basieren auf Untersuchungen eines Teams um Drosten mit insgesamt neun infizierten und wieder genesenen Patienten aus Bayern. Wie der Experte mitteilt, zeigen die analysierten Proben, dass SARS-CoV-2-Material in hoher Konzentration im Stuhl nachweisbar ist. Jedoch sei es nicht möglich gewesen, noch infektiöse Viren aus diesen Proben zu isolieren. Der Virologe geht davon aus, dass die Verdauungssäfte dem Virus den Garaus machen. Wie der Studie zu entnehmen ist, wurde SARS-CoV-2 in Blut- und Urinproben überhaupt nicht nachgewiesen. Dagegen, so Drosten, war es möglich aus dem Lungensekret und Abstrichen im Rachen infektiöse Viren zu isolieren. Es sei eine neue Erkenntnis, dass das Virus aktiv im Rachen repliziert. Vor allem in den ersten fünf Tagen war die Viruslast in den Abstrichen hoch, danach ging sie bei den meisten Patienten zurück.

 


Düsseldorfer Uni-Klinik setzt antivirale Mittel bei Covid-19 ein

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 13.03.2020

Die Düsseldorfer Uni-Klinik (UKD) setzt zurzeit «in ausgewählten Einzelfällen» antivirale Medikamente ein, die für die Behandlung von Coronavirus-Patienten noch nicht zugelassen sind. Auch Studien sind geplant. Dazu gehöre das Medikament Remdesivir, das derzeit nur direkt über den Hersteller nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt werde, teilte die Uni-Klinik am Donnerstagabend mit. Es handle sich dabei um sogenannte «individuelle Heilversuche» (sogenannter Compassionate Use), die nur für bestimmte Patienten erwogen werden könnten. Das Medikament werden nach Einzelfallprüfung vom Hersteller, der US-Firma Gilead Sciences, direkt zur Verfügung gestellt. Um welche anderen Arzneistoffe es sich handelte, teilte das UKD nicht mit. «Da aktuell noch keine belastbaren Daten zu Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien», so die Uni-Klinik in ihrer Mitteilung. Laut dem Ärztlichen Direktor der Uni-Klinik, Professor Dr. Frank Schneider, soll nun unter anderem der bestmögliche Zeitpunkt für den Einsatz des Medikamentes heraus gefunden werden. »Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen«, sagte Schneider. »Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte.«


Zweite Karriere als Mittel gegen Coronaviren?

Quelle : Pharmazeutische Zeitung, 13.03.2020

 

Das spanische Unternehmen Pharma Mar meldet heute, sein Medikament Aplidin® mit dem Wirkstoff Plitidepsin an Patienten mit Covid-19 testen zu wollen. Ursprünglich wurde der Naturstoff als Krebsmedikament entwickelt. Pharma Mar kündigte heute an, die Zulassungsbehörden zu kontaktieren, um zu evaluieren, Plitidepsin (Aplidin®) bei Patienten mit Covid-19 einzusetzen. Plitidepsin, auch Dehydrodidemnin B genannt, ist ein zyklisches Peptid, das aus der Seescheide Aplidium albicans extrahiert wird. Dem Naturstoff werden antitumor, antivirale und immunsuppressive Wirkungen nachgesagt. Er hemmt den Elongationsfaktor 1-alpha (EF1A), einem für die Translation genetischer Information an den Ribosomen wichtigen menschlichen Protein. Interessant ist, dass EF1A, anders als die Isoform alpha-2, unter anderem in der Lunge exprimiert wird. Dem Protein werden sehr viele weitere Funktionen zugeschrieben. Unter anderem scheint es in den Abbau fehlgefalteter Proteine involviert zu sein, die für Myelomzellen toxisch sind.

 



Überlastung deutscher Krankenhäuser durch COVID-19 laut Experten unwahrscheinlich

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 12.03.2020

Berichte über die zugespitzte Situation in Italien werfen auch hierzulande die Frage auf, ob die deutschen Krankenhäuser der COVID-19-Pandemie gewachsen sind. Hinsichtlich der räumlichen und technischen Kapazitäten sehen Experten Deutschland gut gerüstet, mehr Sorgen bereitet die Personalausstattung der Kliniken, wie bei einem Press Briefing des Science Media Center deutlich wurde. Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der TU Berlin und Co-Direktor des European Observatory on Health Systems and Policies, betonte, dass auch die italienischen Verhältnisse „uns noch längst nicht überlasten würden“. Das sei mit den jetzigen Strukturen noch sehr gut händelbar. Voraussetzung sei natürlich, dass „wir das Personal entsprechend schützen können und dieses uns nicht fehlt“.  Seinen Angaben nach verfügt Deutschland über rund 27.000 Intensivbetten – das sei im internationalen Vergleich ein relativ hoher Anteil an der Gesamtbettenzahl von 450.000. Zwar stehe nicht an jedem dieser 27.000 Betten ein Beatmungsgerät. Dennoch sei Deutsch­land was die Intensivstationen angehe deutlich besser ausgestattet als zum Beispiel Italien – und zwar etwa um den Faktor 2,5 besser. Demzufolge „unterscheidet sich nicht nur die epidemiologische Situation, sondern auch die Versorgungssituation“, sagte Busse.

 


SARS-CoV-2 erstmals in Sentinelprobe nachgewiesen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 12.03.2020

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist in der vergangenen Woche erstmals in einer Sentinelprobe des Überwachungssystems von Patienten mit Atemwegserkrankungen gefunden worden. Das berichtete RKI-Vizepräsident Lars Schaade heute bei einer mittlerweile nahezu täglich stattfindenden Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Seit dem 24. Februar werden die von ausgewählten Praxen an das RKI eingesendeten Proben von Patienten mit Atemwegsinfektionen nicht mehr nur auf Influenza- und Erkältungsviren, sondern auch auf das neue Coronavirus untersucht. „Wir ziehen damit praktisch eine Stichprobe aus der Bevölkerung von Menschen mit Atemwegsinfektionen, um zu schauen, inwieweit sich das neue Virus in der Bevölkerung schon verbreitet hat“, sagte der RKI-Vizepräsident. Weltweit gibt es bislang 124.518 Fälle von COVID-19, die Zahl der Todesfälle liegt bei 4.607 (Stand 12.03.2020; 6:00 Uhr). In Deutschland beträgt die Zahl der gemeldeten Fälle 1.567 (Stand 11.03.20, 14:00 Uhr). Drei Menschen aus Deutschland sind bisher an COVID-19 gestorben.


Wenn Solidarität an ihre Grenzen stößt

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 12.03.2020

Die pandemische Ausbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 wird über kurz oder lang zu Arzneimittelknappheit führen. Jetzt ist Solidarität gefragt – auch und gerade unter Heilberuflern. Ein Kommentar von PZ-Chefredakteur Theo Dingermann.  Am 11. März 2020 gegen 17:30 Uhr erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Covid-19 zur Pandemie. Damit ist SARS-CoV-2 offiziell ein pandemisches Virus und Covid-19 ein Krankheitsausbruch, der nicht mehr örtlich beschränkt ist, sondern der sich unkontrolliert über Kontinente hinweg ausbreitet. »4291 Menschen sind bereits gestorben. Tausende weitere kämpfen in Kliniken um ihr Leben«, schreibt die WHO. Diese Zahlen werden in den kommenden Tagen und Wochen steigen. Obwohl das Virus bei gesunden Menschen überwiegend vergleichsweise milde Symptome verursacht, kann in den betroffenen Staaten die hohe Zahl von Erkrankten in einem begrenzten Zeitraum zu einer katastrophalen Überlastung des Gesundheitssystems führen, warnt die WHO. Spätestens jetzt sollten wir beginnen, uns ernsthaft mit den Problemen einer Priorisierung im Gesundheitssystem zu beschäftigen. Denn in einer Katastrophensituation kann man unglücklicherweise nicht mehr jedem helfen. Eine gruselige Vorstellung gewiss, die aber schneller Realität werden könnte, als uns lieb ist.

 


Die Apotheke auf die Krise vorbereiten

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 12.03.2020

Italien ist stark von der Coronavirus-Epidemie getroffen, Deutschland könnte folgen. Wie sich deutsche Apotheken auf die bevorstehende Notfallsituation vorbereiten können, berichten zwei Pharmazeuten aus Südtirol. Italien ist mit 12.500 SARS-CoV-2-Infektionen derzeit nach China das Land mit den höchsten Fallzahlen. Die Apotheker dort mussten sich vor allem in den schwer betroffenen Gebieten wie der Lombardei, der Region Venetien und Südtirol rasch auf die Epidemie einstellen. Die Apotheker Stephan und Florian Peer aus der Apotheke »Peer Lana« in Lana in Südtirol berichten, welche Maßnahmen sie in ihrer Offizin ergriffen haben und was es zu bedenken gibt. Damit wollten sie keine Panik schüren, aber die Kollegen in noch nicht so stark betroffenen Gebieten wachrütteln. »Auch wir haben es noch vor 14 Tagen eher locker gesehen«, schreiben sie in einer Mitteilung. Mit ihren Hinweisen wollen sie den Kollegen einen Vorsprung geben, um gewappnet zu sein. »Wir können nur empfehlen, jetzt schon alles vorzubereiten, denn es kommt hart.«

 


PCR-Verfahren ist Antikörper-Schnelltest vorzuziehen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 12.03.2020

Experten warnen vor dem Einsatz von Antikörper-Schnelltests zum Nachweis von SARS-CoV-2 Infektionen, denn diese Tests können negativ ausfallen, auch wenn die Betroffenen eventuell bereits hoch infektiös sind. Abstrich-Untersuchungen mit etablierten PCR-Verfahren bleiben das Mittel der Wahl zum Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2. Das meldeten kürzlich die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) und der Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie (BÄMI e.V.). Die in Deutschland entwickelte PCR-Methode gelte als Goldstandard und werde im ambulanten Bereich deutschlandweit von 40 Laboren angewendet. Auch international sei die Methode etabliert. Der Einsatz von Schnelltests sei demgegenüber der falsche Ansatz. Denn die aktuell vermarkteten Schnelltests weisen nicht direkt den Erreger nach, sondern die gegen den Erreger gerichteten Antikörper. Diese müssen vom Infizierten erst produziert werden. »Antikörper sind bei Virusinfektionen wie mit dem SARS-CoV-2 meist frühestens eine Woche nach Erkrankungsbeginn nachweisbar, in der Regel sogar erst nach 14 Tagen. Für SARS-CoV-2 liegen noch gar keine gesicherten Erkenntnisse hierzu vor«, so die Ärztliche Leiterin der Diagnostik im Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. Dementsprechend kann solch ein Test auch bei Infizierten negativ ausfallen. Ein weiteres Problem mit den Schnelltests sei, dass ein positiver Nachweis eventuell auch auf eine frühere Infektion mit anderen Coronaviren zurückgehen könnte. Daher benötige jeder Schnelltest die Bestätigung durch einen PCR-Test. Das verschwende Ressourcen im Gesundheitswesen. Weder das Robert-Koch-Institut noch die Weltgesundheitsorganisation empfehlen die Antikörper-Schnelltests.


Senioren und Pflegebedürftige noch besser schützen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 23.03.2020

Das Risiko schwerer Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus ist bei Älteren und chronisch Kranken besonders hoch. Doch wie kann die Gesellschaft diese Risikogruppen besonders schützen?  Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus rücken Schutz und Hilfen für Senioren, Pflegebedürftige und Behinderte in den Blick. «Gerade Ältere, Großeltern und ihre Familien sollten ihre Gewohnheiten überdenken», sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag. Dazu gehöre, den öffentlichen Nahverkehr zu meiden, persönlichen Abstand zu halten oder auf Umarmungen und Freizeitveranstaltungen mit größerer Teilnehmerzahl zu verzichten. Zugleich sollten Ältere mit ihren Sorgen nicht allein bleiben und bei Einkäufen und medizinischer Betreuung unterstützt werden. Das Robert-Koch-Institut hatte bereits am Dienstag Hinweise zur Prävention und zum Management von Erkrankungen in Alten- und Pflegeheimen auf seine Coronavirus-Website gestellt. Die Länder erwägen auch weitere Schutzvorkehrungen für Pflege- und Altenheime. Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) sagte nach einem Treffen der Ministerpräsidenten in Berlin, es müsse dringend über einen höheren Schutz für die ältere Bevölkerung nachgedacht werden. Es sei zu überlegen, ob eingeschränkte Besuchsrechte etwa für Altenheime, Klinken, Pflege- und Behinderteneinrichtungen ein Weg sein könnten. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betonte, dass es Schutzkleidung und Tests für medizinisches Personal geben müsse. Giffey sagte, auch Bewohner von Pflegeeinrichtungen seien besonders schutzbedürftig. Pflegekräfte seien gefordert, Bewohner zu schützen. «Dazu gehört auch, sich nicht selbst zu gefährden.»

 



WHO bezeichnet Ausbruch des neuen Coronavirus nun als Pandemie

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 11.03.2020

Die Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO) stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus nun als Pandemie ein. Das sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf. Adhanom Ghebreyesus kritisierte dabei fehlendes Handeln durch die Staaten weltweit. „Wir haben die Alarmglocken laut und deutlich geläutet“, erklärte der WHO-Chef.

Nach Angaben der WHO hat sich das Virus inzwischen in 115 Länder ausgebreitet, fast 4.300 Menschen sind gestorben. „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen die Zahlen weiter ansteigen werden“, sagte der WHO-Generaldirektor. In den letzten beiden Wochen hätten sich die Fallzahlen außerhalb Chinas verdreizehn­facht, die Zahl der betroffenen Staaten verdreifacht. „Alle Länder können den Verlauf dieser Pandemie noch ändern“, betonte der 55-Jährige. „Findet, isoliert, testet und behandelt jeden Fall und geht jeder Spur nach.

ECDC: Wann ein Patient nach überstandener COVID-19 entlassen werden darf

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 1103.2020

Patienten, die von COVID-19 genesen sind, scheiden unter Umständen weiter das neuartige SARS-CoV-2-Virus aus. Sie bilden zusammen mit asymptomatischen Patienten eine mögliche Quelle für die Ausbreitung der Epidemie. Patienten, die sich von einer COVID-19 erholt haben, sollten nach einer Empfehlung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mindestens 2 Mal negativ getestet worden sein, bevor sie aus der Klinik entlassen werden. Es gilt als erwiesen, dass das SARS-CoV-2-Virus vor und nach einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung ausgeschieden werden kann. Die Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO) geht davon aus, dass das Virus bereits 1 bis 2 Tage vor Auftreten der Symptome in den oberen Atemwegen vorhanden ist. Ab dem 5. Tag der Erkrankung sei das Virus bei etwa 30 % der Patienten auch in den Faeces nachweisbar. Die Stuhlproben bei mittel­schweren Fällen könnten 4 bis 5 Wochen positiv bleiben, selbst wenn sich der Patient von der Erkrankung erholt hat. Welche Bedeutung die Virusausscheidung mit den Faeces für die Übertragung hat, ist nach Einschätzung des ECDC derzeit nicht geklärt. Zu den Personen, die das Virus über längere Zeit ausscheiden, gehören offenbar Kinder. In einer Fallserie aus China waren die Viren noch nach 22 Tagen in Proben aus den Atemwegen und nach 2 Wochen bis zu mehr als 1 Monat in den Faeces nachweisbar, nachdem die Kinder sich von einer leichten Infektion erholt hatten.


Coronavirus - Impfen gegen Lungenentzündung

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 11.03.2020

Einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es nicht. Impfen lassen sollten sich Risikogruppen aber trotzdem – gegen andere Erreger, die die Lunge angreifen. An einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 wird weltweit geforscht. Vor Sommer 2021 ist aber Experten zufolge nicht mit einer Vakzine gegen das Coronavirus zu rechnen. Mediziner raten Risikogruppen dennoch jetzt schon zu Impfungen: nämlich gegen Erreger, die die Lunge angreifen. Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 und sollten sich gegen Keuchhusten, Pneumokokken und auch gegen die reguläre Influenza impfen lassen beziehungsweise ihren Impfstatus prüfen. Was ist der Grund? Der Virologe Professor Dr. Christian Drosten von der Charité in Berlin erklärte die Hintergründe in einem Podcast auf »NDR Info«. Von der Grippe sei bekannt, dass die auslösenden Influenzaviren die Immunzellen der Lunge stören, sodass das Risiko für eine nachfolgende bakterielle Pneumonie steige. Häufig seien dies Bakterien, in der Regel Pneumokokken, die ohnehin im Rachen vorhanden seien und aufgrund der Immunstörung die Überhand gewinnen könnten. An dieser klassischen Lungenentzündung »sterben die meisten in der Influenza-Infektion«, sagte Drosten. Gegen Pneumokokken kann man impfen. Die Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranken.

 


Risikogruppen besonders schützen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 11.03.2020

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in Deutschland weiter aus. Mittlerweile wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) Fälle aus allen Bundesländern gemeldet. Ältere Menschen und andere Risikogruppen sollten nun besonders geschützt werden. Beim täglichen Pressebriefing des RKI gab Professor Dr. Lars Schaade, Vizepräsident des Instituts, heute zunächst eine Übersicht über die aktuellen Fallzahlen. Demnach gibt es in Deutschland bislang 1296 bestätigte Infektionen mit SARS-CoV-2, die sich inzwischen auf alle 16 Bundesländer verteilen. Wie nach dem Pressebriefing bekannt wurde, ist im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen mittlerweile ein weiterer Mensch an der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung Covid-19 gestorben, sodass jetzt insgesamt drei Todesfälle in Deutschland zu verzeichnen sind. Die Schwerpunkte der Infektionen liegen weiterhin in Nordrhein-Westfalen mit 484 Fällen gefolgt von Bayern mit 314 Fällen, Baden-Württemberg mit 237 Fällen, Niedersachsen mit 49 Fällen und Berlin mit 48 Fällen. »In den übrigen Ländern gibt es je vier bis knapp 30 Fälle«, sagte Schaade. Genaueres über die Geschlechts- und Altersverteilung weiß das RKI von etwa 650 Fällen. Von diesen waren 54 Prozent Männer; die Altersspanne reichte von 0 bis 82 Jahren, darunter elf Kinder im Alter unter fünf Jahren, 14 Kinder im Alter 5 bis 14 Jahren, 547 Personen im Alter von 15 bis 59 Jahren, 76 Personen ab 60 Jahren. Nähere Informationen zu den Symptomen liegen für 420 Fälle vor. Von diesen hatten 17 Personen keine bedeutsamen Symptome. Die häufigsten Krankheitszeichen waren Husten (58 Prozent der Patienten), Fieber (43 Prozent) und Schnupfen (32 Prozent). Neun Patienten (etwa 2 Prozent) entwickelten eine Pneumonie. »Darüber hinaus kamen allgemeine Krankheitssymptome wie Kopf-, Rücken-, Gelenk-  und Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, aber auch Durchfall und Konjunktivitis vor«, informierte Schaade.

 


Antikörper von Ex-Coronapatienten als Medikament

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 1103.2020

 

Der Wettlauf um Arzneimittel gegen das neue Coronavirus ist in vollem Gang. Neben einer Umwidmung altbekannter Wirkstoffe und der Erforschung neuer Substanzen setzen manche Firmen auf eine Idee aus Emil von Behrings Zeiten, allerdings mit moderner Technik: Sie wollen Antikörper aus dem Blutserum bereits genesender Patienten gewinnen. Laut Verband der forschenden Pharmaunternehmen vfa steht im Zentrum der Neuentwicklung von Medikamenten gegen SARS-CoV-2 das Blutserum von Patienten, die von einer Covid-19-Infektion genesen sind. Ihr Blutserum enthält nach durchgemachter Infektion verschiedene Antikörper, die sich gegen unterschiedliche Strukturen des Coronavirus richten. Als Grundstein der Serumtherapie gilt ein Aufsatz aus dem Jahr 1890: »Über das Zustandekommen der Diphtherieimmunität und der Tetanusimmunität bei Thieren« von Emil von Behring und Kitasato Shibasaburo. Kurze Zeit später wurde das von Behring und anderen entwickelte Diphtherie-Heilserum erfolgreich eingesetzt. Wir sprechen zwar seit Behrings Zeiten vom Diphtherie-Antitoxin, tatsächlich sind die wirksamen Komponenten neutralisierende Antikörper.



"Es droht eine schmerzhafte Krise" - Corona-Virus: Gunther Schnabl über die Ursachen des wirtschaftlichen Abschwungs

Quelle: Informartionsdienst Wissenschaft, 10.03.2020

 

Die Verbreitung des Corona-Virus hat für die deutsche und internationale Wirtschaft bisher noch nicht absehbare Folgen: Unternehmen haben mit drastischen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen, der deutsche Aktienindex Dax stürzt ab, die Ölpreise sinken. Die Bundesregierung ist bemüht, die negativen Folgen der Corona-Krise durch Sofortmaßnahmen einzudämmen. Doch wie wirksam sind diese angesichts der sich zuspitzenden Lage auch in Deutschland? Prof. Dr. Gunther Schnabl, der Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig, gibt Antworten auf diese und andere drängende Fragen. Herr Prof. Schnabl, die Ausbreitung des Corona-Virus und ein drastischer Sturz des Ölpreises sorgen für große Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wohin könnte diese Entwicklung noch führen und wie kann ihr Einhalt geboten werden? Hinsichtlich der möglichen Ursachen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten müssen mindestens drei mögliche Gründe unterschieden werden. Erstens galten die Aktienpreise aufgrund der anhaltend expansiven Geldpolitiken bereits lange Zeit als überbewertet. Zweitens wurde bereits seit Ende 2019 in vielen Ländern ein Abschwung erwartet oder hatte bereits eingesetzt. Drittens haben das Corona-Virus beziehungsweise die Reaktion politischer Entscheidungsträger auf das Virus die Rezessionserwartungen verstärkt. Es droht wohl eine schmerzhafte Krise. Inwieweit diese dem Virus zuzuschreiben ist, ist unklar. Die Wirtschaftspolitik müsste berücksichtigen, dass die Probleme tiefer liegen.

 


COVID-19: 3 Risikofaktoren erklären tödlichen Verlauf

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 10.03.2020

SOFA-Index und D-Dimer-Konzentration liefern neben dem Alter des Patienten wichtige Hinweise auf die Prognose einer COVID-19-Erkrankung, berichten Mediziner aus China im Lancet (2020; doi: 10.1016/S0140-6736(20)30566-3). Das klinische Spektrum einer Infektion mit dem neuartigen SARS-CoV-2 reicht vom Fehlen jeglicher Symptome bis zum tödlichen septischen Schock. Am Jin-Yin-Tan Hospital und an der Lungenklinik in Wuhan starben 54 der ersten 191 Patienten. Die übrigen 137 konnten mittlerweile wieder entlassen werden. Der Tod der Patienten trat median am 18. Tag der Klinikbehandlung ein, nachdem die Patienten über 14,5 Tage mechanisch beatmet wurden. Bei 3 Patienten war sogar eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) versucht worden – ohne Erfolg, wie das Team um Hua Chen vom Jin-Yin-Tan Hospital berichtet. Bei allen 54 verstorbenen Patienten kam es zu einer Sepsis (100 % versus 42 % der Überlebenden), 53 Patienten erlitten einen Atemstillstand (98 % versus 36 %), 50 Patienten ein akutes Lungenversagen ARDS (93 % versus 7 %), 28 Patienten eine Herzinsuffizienz (52 % versus 12 %) und 38 Patienten einen septischen Schock (70 % versus 0 %). Bei 27 Patienten (50 % versus 7 %) kam es zu einer Koagulopathie.  Zu den weiteren schweren Komplikationen gehörten eine akute Herzschädigung (59 % versus 1 %), eine akute Nierenschädigung (50 % versus 1 %) und eine sekundäre Infektion (50 % versus 1 %).


Gemeinden und Krankenhäuser sollen Krisenpläne aktivieren

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 10.03.2020

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Gemeinden und Krankenhäuser wegen der Aus­breitung des Coronavirus SARS-CoV-2 dazu aufgerufen, ihre Krisenpläne zu aktivieren. RKI-Präsident Lothar Wieler sprach heute in Berlin von einer ernsten Situation. „Wir ste­hen am Anfang dieser Epidemie“, sagte er. „Wir werden sie nur be­wäl­­tigen, wenn alle Ver­antwortungsträger mit dieser bevorstehenden Krise entsprechend umgehen.“ Das RKI erklärte heute ganz Italien zu einem Risikogebiet. Für Deutschland stuft es in der Risikobewertung die Gefahr als „mäßig“ ein. Es gebe aber auch in Deutschland besonders gefährdete Gebiete, vor allem den nordrhein-westfälischen Landkreis Heinsberg. Nach den seit gestern Nachmittag nicht weiter aktualisierten Zahlen des RKI gibt es in Deutschland 1.139 bestätigte Erkrankungen, zwei Menschen in Nordrhein-Westfalen star­ben. Noch nicht berücksichtigt in den RKI-Zahlen sind die mittlerweile in Sachsen-Anhalt bestätigten vier Erkrankungen, womit auch das letzte Bundesland SARS-CoV-2-Fälle mel­de­te. Nach den Fallzahlen, die die John Hopkins Universität in einer interaktiven Karte online zusammenfasst, gibt es 1.281 nachweislich Infizierte (Stand 17.30 Uhr) in Deutschland. Weltweit haben sich inzwischen mehr als 116.000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Fast 4.100 sind da­ran insgesamt bis heute Nachmittag (17.30 Uhr) gestorben.


Mutiert das Virus?

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 10.03.2020

Im Internet kursieren Berichte über mögliche Mutationen und verschiedenen Varianten des neuen Coronavirus SARS-CoV-2, die unterschiedlich aggressiv sein sollen. Der Virologe Professor Dr. Christian Drosten nimmt dazu Stellung. Für einige Unruhe in der Öffentlichkeit hat eine Publikation chinesischer Forscher gesorgt, der zufolge das SARS-CoV-2 in verschiedenen Typen vorliegt, die unterschiedlich gefährlich sind. Dem im Fachjournal »National Science Review« erschienenen Bericht zufolge existiert eine ältere harmlosere Variante, der sogenannte S-Typ, und eine neuere aggressivere Form, der L-Typ.  Dass sich die Genome des SARS-CoV-2 grob in zwei Unterordnungen einordnen lassen, sei nicht neu, sagte Drosten, Virologe an der Charité in Berlin, in seinem Podcast auf NDR Info. »Das ist schon länger bekannt.« Neu sei jetzt allerdings, dass die Forscher den beiden Unterordnungen Namen gegeben und vermeintliche Eigenschaften zugeschrieben hätten. Es sei aber ausgesprochen schwierig, anhand von genetischen Sequenzen auf biologische Eigenschaften des Erregers zu schließen. Meist sei das gar nicht möglich.


Was passiert bei der häuslichen Quarantäne?

Quelle: t-online.de, 10.03.2020

Seit sich das neuartige Coronavirus auch in Deutschland immer weiter ausbreitet, gibt es immer mehr Menschen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden. Das sei "erste Priorität" bei der Umfelduntersuchung der bestätigten Coronavirusfälle, erklärt eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung der Stadt Berlin auf Anfrage von t-online.de. Wer Kontakt mit einer infizierten Person hatte, muss 14 Tage in dieser häuslichen Quarantäne verbringen.


ARD Börse vor acht - Ein schwarzer Montag, 09.03.2020


Verdrängen Corona-Patienten andere Krankenhauspatienten?

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.03.2020

 

In deutschen Krankenhäusern fehlen nach Angaben des Deutschen Krankenhausinstitutes 17.000 Pflegekräfte, auch auf Intensivstationen. Aus diesem Grund sind in der Vergangenheit bereits Intensivbetten gesperrt worden. Krankenhäuser haben sich tageweise von der Notfallversorgung abgemeldet, weil ihnen das Personal für die Patientenversorgung fehlte. Gelsenkirchen. Deutsche Krankenhäuser verfügen zwar über eine ausreichende Bettenreserve, da sie derzeit durchschnittlich zu 77 Prozent ausgelastet sind und eine Auslastung von 92,5 Prozent möglich wäre. Wenn jedoch schon heute bei der Auslastung von 77 Prozent 17.000 Pflegekräfte fehlen, wie sollen dann zusätzliche Corona-Patienten versorgt werden? Das geht nur, wenn die derzeit in den Krankenhausbetten vorhandenen Patienten schrittweise entlassen und an deren Stelle eine steigende Anzahl an Corona-Patienten aufgenommen würde. Das bedeutet, dass bei steigender Zahl der Corona-Erkrankten, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssten, andere, planbare Operationen oder Patientenaufnahmen zu verschieben sind. Zudem wird ein Corona-Patient anstelle von zwei oder drei anderen Patienten stationär für 14 Tage zu behandeln sein, wenn Corona-Patienten nicht in Drei- oder Zweibett-Zimmern isoliert werden können.


Virtuelles Screening nach Wirkstoffen gegen das Coronavirus

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.03.2020

 

Die Universität Basel arbeitet mit an der weltweiten Suche nach einem Wirkstoff gegen das momentan grassierende Coronavirus: Forschende der Gruppe «Computational Pharmacy» haben bisher fast 700 Millionen verschiedene Substanzen an einem spezifischen Angriffspunkt des Virus virtuell getestet – mit dem Ziel, dessen Vermehrung zu blockieren. Wegen der momentanen Notlage werden erste Ergebnisse der Tests anderen Forschungsgruppen sofort zur Verfügung gestellt. Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Markus Lill am Departement Pharmazeutische Wissenschaften hat in den letzten Wochen ihre computergestützten Methoden eingesetzt, um nach möglichen Wirkstoffen gegen das momentane Coronavirus zu suchen, ebenso gegen zukünftige ähnliche Epidemien. Dabei haben die Wissenschaftler mehr als 680 Millionen Substanzen an einem wichtigen Protein des Virus, der zentralen Protease, rein virtuell getestet. Durch dieses «Virtuell Screening» wurden bereits einige interessante Substanzen Identifiziert, die das Potenzial haben, das kritische Enzym des Virus zu blockieren – und damit dessen weitere Vermehrung. «Auch wenn die vollständige Entwicklung eines Wirkstoffs gegen das momentane Coronavirus die Dauer der momentanen Epidemie wahrscheinlich übersteigen dürfte, ist es wichtig, Wirkstoffe für zukünftige Coronaviren zu entwickeln. So können ähnliche Gesundheitsnotstände wie der momentane im Keim erstickt werden», sagt Forschungsgruppenleiter Lill.

 


SARS-CoV-2: DZIF-Wissenschaftler arbeiten an Impfstoffen

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 09.03.2020

 

Seit das neue Coronavirus SARS-CoV-2 erstmals in China aufgetaucht ist, begleiten die Wissenschaftler und Ärzte im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) die Entwicklung mit ihren Forschungsarbeiten. Ganz oben auf der Agenda steht die möglichst schnelle Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neue Coronavirus. Um auf Ausbrüche dieser Art zügig reagieren zu können, steht im DZIF der Forschungsbereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ bereit. Während der Ebola-Epidemie 2014 konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, wie wichtig es ist, sich auf neue Viren vorzubereiten. Sie reagierten sofort, indem sie die klinische Impfstoffentwicklung eines Ebolavirus-Impfstoffes maßgeblich vorantrieben. Auch beim MERS-Coronavirus, das mit dem jetzt auftretenden SARS-CoV-2 verwandt ist, hat das DZIF erfolgreich einen ersten Impfstoff auf den Weg gebracht. Diese Erfahrungen kommen den Wissenschaftlern nun in der aktuellen Krisensituation zugute. Sie nutzen bereits vorhandene „Bausteine“ oder sogenannte Plattformen, um möglichst schnell zu einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus zu gelangen.

 



Zwei Corona-Todesfälle in Deutschland

Quelle: Tagesschau, 09.03.2020

 

In Essen und Heinsberg sind zwei Patienten am Coronavirus gestorben. Gesundheitsminister Spahn stellte klar, oberste Prämisse sei, die Ausbreitung zu verlangsamen. Jeder müsse dazu seinen Beitrag leisten. In Deutschland sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus zwei Menschen gestorben. Das teilten der Kreis Heinsberg und die Stadt Essen mit. In Essen starb eine 89-jährige Frau, bei der das Virus am vergangenen Dienstag festgestellt worden war. Sie war zuletzt auf der Intensivstation der Universitätsklinik Essen behandelt worden und starb dort an einer Lungenentzündung in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus. Bei dem im Kreis Heinsberg Verstorbenen handelt es sich Landrat Stephan Pusch zufolge um einen 78-jährigen Mann. Der Patient habe "eine Vielzahl von Vorerkrankungen gehabt", unter anderem Diabetes und Probleme mit dem Herzen, so Pusch. Seit Freitag sei er im Krankenhaus in Geilenkirchen behandelt worden.

 

Am Wochenende war erstmals ein Deutscher nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Der 59-jährige Mann aus Hamburg hatte sich in Ägypten aufgehalten.


Modellrechnung deutet auf geringen saisonalen Effekt auf SARS-CoV-2-Aus­breitung hin

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 09.03.2020

Nach einer ersten Pandemiewelle mit SARS-CoV-2 wird es wahrscheinlich zu wiederholten Ausbrüchen im Winter kommen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Harvard T.H. Chan School of Public Health in einer edpidemiologischen Studie, die sie auf dem Preprint Server MedRxiv veröffentlicht haben. Anhand einer Modellrechnung aus den USA könne man zudem ablesen, dass sich im Früh­jahr und Sommer die Epidemie nicht gemäß der Erwartungen verlangsamen wird, sagte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, heute in der Bundespressekonferenz in Berlin. Wie sich die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in den kommenden Jahren entwickeln wird, hängt unter anderem von der Saisonalität, der Dauer der Immu­nität und der Stärke der Kreuzimmunität zu anderen menschlichen Coronaviren ab.


SARS-CoV-2: Gibt es 2 unterschiedliche Virusstämme?

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 09.03.2020

Das Erbgut von Viren verändert sich im Verlauf eines Ausbruchs. Viele Mutatio­nen bleiben ohne Folgen, weil sie die Aminosäure-Sequenz der Proteine nicht verändern (für einzelne Aminosäuren gibt es im genetischen Code mehrere Baupläne). Man bezeich­net sie als synonyme Mutationen. Es gibt aber auch non-synonyme Mutationen, die die Proteine verändern. Allerdings be­deutet nicht gleich jeder Austausch einer Aminosäure in einem Protein, dass sich deren Funktion verändert und dass sich dies nur Viren auf die Ansteckungsfähigkeit (Virulenz) oder die schädliche Wirkung auf den Organismus (Pathogenität) auswirkt. Das Erbgut des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) hat sich seit den ersten Erkrank­ungs­fällen genetisch verändert. Ein Team um Jian Lu von der Universität Peking hat in der vergangenen Woche in National Science Review die Hypothese aufgestellt, dass sich 2 Stämme von unterschiedlicher „Aggressivität“ gebildet haben. Die Forscher bezeichnen sie als L- und S-Typ. Im L-Typ wird an einer bestimmten Stelle des Virusgenoms die Aminosäure Leucin kodiert, beim S-Typ ist es die Aminosäure Serin. Eine einzelne Mutation kann erhebliche Auswirkungen haben. Beim Menschen können sie über gesund oder krank entscheiden oder sogar das Überleben infrage stellen. Welche Auswirkungen der Aminosäure-Austausch auf die Virulenz oder Pathogenität von SARS-CoV-2 hat, ist unklar.


SARS-CoV-2: „Wir müssen den Ausbruch verlangsamen“

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 09.03.2020

Im Kampf gegen die Ausbreitung des SARS-CoV-2 hat die Bundesregierung heute deutlich gemacht, dass sich die Menschen auf längere Einschränkungen im Alltagsleben einstellen müssen. „Wir reden deutlich über mehrere Monate als über mehrere Wochen“, sagte Bundesge­sund­­heitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. „Wir müssen den Ausbruch verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem weiter funktionieren kann.“ Gleichzeitig gelte es, Unter­brechungen des normalen Alltags so gering wie möglich zu halten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, das Coronavirus werde sich weiter ausbrei­ten. Bisherige Maßnahmen seien aber nicht vergebens gewesen. Das wirksamste Mittel sei nun der „Faktor Zeit“, um eine Überlastung etwa von Ärzten und Krankenhäusern zu verhindern. Die Ausbreitung des Virus müsse verlangsamt werden – auch damit die Wissenschaft für einen Impfstoff forschen könne.  Merkels Sprecher Steffen Seibert betonte: „Die Bürger können darauf vertrauen, dass die gesamte Bundesregierung mit der Bundeskanzlerin an der Spitze alles tut, um die Aus­brei­tung dieses Virus einzudämmen.“ Sie sei mit aller Kraft und allem Einsatz dabei, „unser Land durch diese extrem schwierige Situation zu steuern“.


Kinder infizieren sich, erkranken aber kaum

Quelle: Pharmazeutische Zeitung,09.03.2020

Einer aktuellen Studie aus China zufolge infizieren sich Kinder genauso häufig wie Erwachsene mit SARS-CoV-2, entwickeln aber kaum Symptome. Das höchste Risiko, sich bei einem Infizierten anzustecken, haben Personen, die im selben Haushalt leben oder mit dem Patienten auf Reisen waren. Kinder sind von der durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 quasi nicht betroffen. Bislang war aber unklar, ob sie sich nicht infizieren oder bei einer Infektion nicht erkranken. Hierzu hat ein Forscherteam um Qifang Bi von der Johns Hopkins University in Baltimore nun eine Preprint-Studie veröffentlicht. Mediziner der Gesundheitsbehörde der chinesischen Provinz Shenzhen (Shenzhen CDC) hatten für die Untersuchung von Mitte Januar bis Mitte Februar insgesamt 391 Patienten mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion und 1286 enge Kontakte identifiziert. Bei diesen untersuchten sie die Parameter der Virusverbreitung und Faktoren, die das Übertragungsrisiko beeinflussen.

 


Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben sich erneut verdoppelt - auch ohne Einfluss des Coronavirus'

Quelle:PressePortal, 09.03.2020

 

Die Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben sich im Jahr 2019 auf 18,0 Millionen Packungen fast verdoppelt - nach 9,3 Millionen Medikamenten im Jahr 2018. Im Jahr 2017 waren es sogar nur 4,7 Millionen Arzneimittel gewesen. Die Gesamtzahl der in den Apotheken auf Rezept abgegebenen Medikamente ist derweil in allen drei Jahren bei etwa 650 Millionen konstant geblieben. Das ergibt eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) auf Basis von Abrechnungen der Apotheken mit den gesetzlichen Krankenkassen. Dabei werden nur Rabattarzneimittel berücksichtigt, weil dort das Rezept entsprechend gekennzeichnet ist, so dass das wahre Ausmaß von Lieferengpässen sogar noch unterschätzt wird. In der Rangliste der Nichtverfügbarkeiten im Jahr 2019 liegt Candesartan (Blutdrucksenker) mit 1,8 Mio. Packungen vor Allopurinol (Gichtmittel) mit 0,8 Mio., Valsartan (Blutdrucksenker) mit 0,8 Mio., Venlafaxin (Antidepressivum) mit 0,7 Mio. und Diclofenac (Schmerzmittel) mit 0,7 Mio. "Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind leider schon seit Jahren ein großes Problem für die Versorgung von Millionen Patienten", sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: "Mit dem neuen, traurigen Rekordniveau an Lieferengpässen zeigt sich immer mehr, dass Apotheker als Krisenmanager agieren müssen, wenn sie ihre Patienten wenigstens mit Alternativpräparaten versorgen wollen.

 


Coronavirus: "Wischen statt Sprühen" – Hinweise für Beschäftigte des Reinigungsgewerbes

Quelle: gesundheit adhoc, 09.2020

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reinigungsgewerbes sind vor dem Hintergrund der Ausbreitung des Coronavirus ganz besonders gefordert. Denn: Hygiene ist in einer Pandemiesituation von allergrößter Bedeutung - für alle. Dies gilt besonders für Beschäftigte der Reinigungsbranche, denn sie sind in der Regel diejenigen, die vom Büro über das Krankenhaus bis zum Flughafen für saubere und hygienische Zustände sorgen. Dieses nicht nur durch die Reinigung von Oberflächen wie Fußböden oder Türklinken, sondern auch durch das Auffüllen von Seifenspendern und Einmalhandtüchern. Wie können sich die Beschäftigten schützen und was können Arbeitgeber tun? Die zuständige Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) gibt Hinweise.



Das Virus in Echtzeit

Quelle: Tagesspiegel, 08.03.2020

Ein Virus kennt keine nationalen Grenzen. Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat das schon jetzt unter Beweis gestellt. Kleiner als die Poren von üblichen Atemschutzmasken breitet sich das Virus aus. Es tut das zunehmend international – entlang der vitalen Adern unserer vernetzten Welt: entlang der Zug-, Flug- und Schiffs­verbindungen. Und es verbreitet sich dort, wo wir zusammenkommen: in den Büros, Cafés, auf den Märkten.
Auf dieser Seite sammeln wir die neuesten Zahlen über die Entwicklung von SARS-CoV-2. Sie werden aus verschiedenen Quellen automatisch aktualisiert und sollen einen kontinuierlichen Überblick liefern.


Aus dem Jahre 2017

Immer Ärger mit Viren

Quelle: Welt, 25.04.2017

Eines Tages werden Krankheitserreger die Menschheit vernichten, prophezeit eine US-Fernsehserie. Dem neuen Chef der Charité-Virologie Christian Drosten geht das gegen die Berufsehr.  Viren sind winzig, unsichtbar und lebensgefährlich. Seit Jahrtausenden bedrohen sie die Menschheit. Bei RTL II läuft derzeit die Serie „The Last Ship“, in der eine weltweite Infektion 80 Prozent der Menschheit ausgeschaltet hat. Wie realistisch ist dieses Szenario? Welche Gefahren gehen von Viren aus? Und wie können wir uns vor ihnen schützen? Ein Interview mit Christian Drosten, seit Anfang März Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. ika, Ebola, Grippe – Viren lösen immer wieder Seuchen aus, die Tausende bedrohen. Wie gefährdet ist unsere Gesundheit? Früher hat man sich Gedanken über Pocken und Kinderlähmung gemacht, heute herrschen andere Probleme vor – Infektionen wie HIV, die relativ lange unauffällig verlaufen und sich sehr langsam verbreiten. Gerade der langsame Krankheitsverlauf ist gefährlich bei solchen Krankheiten. Außerdem geht eine große Gefahr von Viren aus, die ihren Ursprung im Tierreich haben, besonders von solchen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Dazu gehören Influenzaviren, die sicherlich immer wieder kommen werden, und auch Coronaviren. Durch die verbesserte Mobilität in der globalisierten Welt verbreiten sich solche Viren natürlich noch stärker. Ein Virus wie Ebola aber bleibt vermutlich trotzdem lokal begrenzt, da es keinen direkten Übertragungsweg über die Luft gibt, sondern der Übergang zur Lunge passieren muss. Müssen wir uns auf mehr Seuchen einstellen?

 


Hystorie - von 2011 (sehr guter Bericht um das heute besser zu verstehen)

"CONTAGION": Ein tödliches Virus geht um die Welt

Quelle: www.schattenblick.ch, 20.10.2011

 

- Ein Interview zum Filmstart mit den Wissenschaftlern Christian Drosten, Dag Harmsen und Stephan Ludwig
- Nationale Forschungsplattform für Zoonosen stellt Hintergrundinformationen bereit

 

Am 20. Oktober 2011 lief der Film "CONTAGION" in die deutschen Kinos, Steven Soderberghs filmisches Protokoll einer Seuche, die weltweit und rasend schnell zig Millionen Menschen tötet. Die Seuche im Film ist fiktiv, aber sie hat reale Vorbilder: beispielsweise SARS oder die Vogelgrippe. Die Schweinegrippe ist den Figuren im Film wie dem Publikum noch sehr präsent, deutsche Zuschauer mögen sich auch an den EHEC-Ausbruch 2010 erinnert fühlen. Der Film thematisiert unter anderem die fieberhafte Suche der Wissenschaftler und Behörden nach dem Erreger, seinem Ursprung und seinen Eigenschaften, seinen Übertragungswegen sowie den Möglichkeiten, der weltweiten Pandemie Einhalt zu gebieten. Über den aktuellen Stand der Forschung in Deutschland und die Frage, ob wir für den Ausbruch eines solchen neuen Erregers gewappnet sind, führt die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen ein Gespräch mit den Virologen Prof. Dr. Christian Drosten (Universität Bonn) und Prof. Dr. Stephan Ludwig (Universität Münster) sowie mit dem Genomforscher Prof. Dr. Dag Harmsen (Universität Münster)[siehe unten]. Ergänzend dazu stellt sie Hintergrundinformationen bereit.

 


Hystorie - von 2008

Influenza: Schließung von Schulen zur Eindämmung der Infektionen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 2008

Kinder und Jugendliche machen ein Viertel der französischen Bevölkerung (28 %) aus, verursachen aber fast die Hälfte (47 bis 48 %) aller Influenza-Infektionen. Bei einem Ausbruch der Krankheit wird deshalb oft über Schulschließungen diskutiert, um die Verbreitung der Infektion zu verlangsamen. Simon Cauchemez und seine Kollegen berechneten anhand eines neuen mathematischen Ansatzes den Effekt einer solchen Maßnahme bei einer Influenza-Pandemie. Als Grundlage nutzten sie die täglichen Zahlen der Influenza-Neuerkrankungen in Frankreich zwischen 1985 und 2006 und glichen diese mit den schulfreien Zeiten ab. Mittels dieser Daten wurde ein Modell entwickelt, das die Infektionsrate innerhalb und außerhalb der Schule mit einbezieht, ebenso wie die Veränderung der Raten in der Ferienzeit. Darüber hinaus flossen weitere Annahmen, wie zum Beispiel über Ansteckungswahrscheinlichkeiten und Immunitätsraten, mit ein. Über ein stochastisches Verfahren (sequenzieller Monte-Carlo-Algorithmus) wurde anhand des Modells der Verlauf von Influenza-Ausbrüchen simuliert und der Effekt von Schulschließungen berechnet.


Coronavirus:Eine Sperrzone für 16 Millionen Menschen

Quelle: Sueddeutsche.de, 08.03.2020

 

Italien sperrt seinen Norden ab, das Herz seiner Wirtschaft. Die gesamte Lombardei sowie vierzehn Provinzen Venetiens, der Emilia Romagna, des Piemonts und der Marken gehören ab sofort und bis mindestens 3. April in eine Sicherheitszone, die nur noch betreten und verlassen darf, wer "unaufschiebbare" Arbeitsmotive hat. So steht es in einem neuen Dekret der Regierung, mit dem die Italiener die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen versuchen. Betroffen sind 16 Millionen Menschen. Nach einer langen Krisensitzung seines Kabinetts sagte Italiens Premier Giuseppe Conte in der Nacht auf Sonntag den Medien, es handle sich nicht um eine "totale Blockade". Züge und Flüge werde es weiterhin geben, auch wolle er das Gebiet nicht "Zona rossa" nennen, rote Zone: "Aber ja, das sind sehr rigorose Maßnahmen."



Charité-Virologe Drosten: Es wäre mit 278.000 Corona-Todesopfern zu rechnen

Quelle: Neue Osnarbrücker Zeitung, 07.03.2020

 

Charité-Virologe Drosten: Es wäre mit 278.000 Corona-Todesopfern zu rechnen

Ruf nach Verbot von Großveranstaltungen - Kassenarztchef Gassen: Virus wird nicht mehr verschwinden. Osnabrück. Der Chef-Virologe der Berliner Charité hält es für möglich, dass in Deutschland langfristig eine Viertelmillion Menschen am Coronavirus sterben werden. Das Virus werde sich erst dann nicht weiter verbreiten, wenn zwei von drei Menschen zumindest vorübergehend immun seien, weil sie die Infektion schon hinter sich hätten, sagte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen wären zwei Drittel fast 56 Millionen Menschen, die sich infizieren müssten, um die Ausbreitung zu stoppen. Bei einer Mortalität von 0,5 Prozent wäre in dem Fall mit 278.000 Corona-Todesopfern zu rechnen", erklärte Drosten. Solch eine Berechnung mache allerdings "wenig Sinn", weil die Zeitkomponente fehle, erklärte Drosten weiter. "Bei langsamer Verbreitung werden Corona-Opfer in der normalen Todesrate verschwinden." Jedes Jahr stürben in Deutschland 850.000 Menschen. Das Altersprofil sei ähnlich wie bei den Todesfällen durch das neue Virus. Mit einem für alle verfügbaren Impfstoff gegen das Coronavirus rechnet Dorsten "nicht vor Sommer nächsten Jahres". Auch Kassenarztpräsident Andreas Gassen geht davon aus, dass sich ein Großteil der Bevölkerung anstecken wird, bevor die Ausbreitung zu einem wirklichen Halt kommt. "Das mag für den Laien schockierend wirken, ist aber nüchtern betrachtet nichts Bedrohliches: Es gibt Viren, die praktisch jeden mindestens einmal befallen. Zum Beispiel Herpes und Influenza", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "NOZ". Man spreche in dem Fall von einer "Durchseuchung" der Gesellschaft, die dann letztlich zu einer Art Herden-Immunität führe.



Klinikpersonal und Corona Virologe Drosten will Quarantäne-Regeln an Charité lockern

Quelle: RBB24, 06.03.2020

 

Wenn ein Klinik-Mitarbeiter Kontakt zu einem Coronavirus-Infizierten hatte oder sich selbst infiziert, muss im schlimmsten Fall die ganze Station und somit alle Kollegen der oder des Betroffenen für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden. Einige Kliniken wollen dieser Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht mehr folgen. Es setze sich in den Kliniken immer mehr die Meinung durch, dass dieses Vorgehen nicht praktikabel sei. "Wenn wir das gesamte medizinische Personal, das mit Infizierten Kontakt hatte, in Quarantäne schicken, bricht die medizinische Versorgung für die Bevölkerung zusammen", sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" [Bezahlinhalt]. Drosten kündigte an, dass die Charité die RKI-Empfehlungen nicht mehr eins zu eins umsetzen werde. Es sei notwendig, dass die Empfehlungen "nach und nach" der Realität angepasst würden, so der Virologe. Denkbar sei, so Drosten, das gesamte Personal einer Ambulanz jeden Tag zu testen. Betroffene wären im Fall einer Infektion dann wahrscheinlich noch nicht ansteckend.

 


EU beschließt gemeinsame Beschaffung von Medikamenten und Schutzmaterialien

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 06.03.2020

Im Geiste der Solidarität soll mit einer verstärkten Koordination und Kooperation unter den EU-Mitgliedstaaten der europaweit auftretenden Epidemie von SARS-CoV-2 begegnet werden. Darauf verständigten sich die EU-Ge­sund­heits­mi­nis­ter heute bei ihrem zweiten Treffen innerhalb von drei Wochen zur Bewältigung der Krise. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kündigte an, zu Beginn der Woche ein Büro in Brüssel für die gemeinsame Beschaffung von dringend benötigten medi­zi­­nischen Aus­rüstungs- und Schutzgegenständen wie Masken, Schutzanzügen und Beat­mungsgeräten einzurichten.Die bei der Ministerratstagung aus Amsterdam zugeschaltete EU-Arzneimittelagentur (EMA) versicherte den Ministern, dass sie alles unternehmen werde, um Lieferzusammen­brüche von dringend benötigten Arzneimitteln, zum Beispiel aus China, zu vermeiden. Bis­her seien allerdings keine komplette Produktionsschliessungen von Arzneimittelfabri­ken in China bekannt geworden.

Kyriakides erklärte, sie wolle in der kommenden Woche zusammen mit der EMA den Stand der Medikamentenversorgung in der EU auf den Prüfstand stellen. Sie appellier­te an die versammelten EU-Ge­sund­heits­mi­nis­ter keine nationalen unabgestimmten Maß­nahmen zu ergreifen, die ein reibungsloses Funktionieren der Gesundheitssysteme ge­fähr­den könnten.