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Letzte aktualiesierung 27.03.2020




Coronakrise - Ein Wettlauf gegen die Zeit

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.03.2020

 

Virologe Gerd Sutter entwickelt einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus – mit einem vielversprechenden Ansatz, der gegen das MERS-Coronavirus schon am Menschen getestet wird. Seit die ersten Genomdaten des Erregers verfügbar waren, arbeitet LMU-Virologe Gerd Sutter zusammen mit Experten aus Hamburg und Marburg an einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus. „Mit den gentechnischen Arbeiten sind wir praktisch fertig“, sagt der Münchner Coronaviren-Experte im LMU-Interview. Jetzt stehen die ersten – präklinischen – Tests an. Doch wann wird es einen Impfstoff geben können? Diese Frage wird immer drängender angesichts der weltweit dramatisch steigenden Zahl von Covid-19-Fällen. „12 oder gar 18 Monate wird es dauern, bis ein Impfstoff in größerer Breite eingesetzt werden kann, darunter wird es nicht gehen“, stellt Sutter klar. „Ich weiß, das ist angesichts der Notsituation schwer zu kommunizieren. Aber auch jetzt sollten wir alle Risiken ausschließen.“ Sorgfältige präklinische und klinische Untersuchungen seien wichtig, um sicherzustellen, „dass wir nicht nur ein verträgliches, sondern auch ein verlässlich wirkendes Arzneimittel haben“. Schon länger arbeiten die Corona-Experten gemeinsam an einem Impfstoff zur Vorbeugung vor der gefährlichen Lungenkrankheit MERS. Erste Tests am Menschen laufen. Beteiligt sind neben den Münchner Forschern die Teams um Professor Marylyn Addo, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und Professor Stephan Becker, Universität Marburg, sowie das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF).

 


SARS-CoV-2: Übertragungsrisiko durch Tränenflüssigkeit ist gering

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.03.2020

Infektionen der Konjunktivae mit SARS-CoV-2 sind offenbar selten. In einer Studie in Ophthalmology (2020; doi:10.1016/j.ophtha.2020.03.026) wurde bei 17 Patienten mit COVID-19 in keiner von 64 Proben der Tränenflüssigkeit Viren nachgewiesen. Das SARS-CoV-2 ist bei Patienten mit COVID-19 regelmäßig in Abstrichen des Nasopha­ryngealraums nachweisbar. Über den Ductus nasolacrimalis besteht eine direkte Verbindung zur Konjunktiva, was eine „aufsteigende“ Infektion möglich macht. Die Erfahrungen aus China zeigen, dass Symptome im Bereich der Augen selten sind. Eine größere Fallserie von 1.099 Patienten gab die Häufigkeit einer Bindehautschwellung („conjunctival congestion“) mit 0,8 Prozent an. Ein Team um Rupesh Agrawal von der Nationalen Universität in Singapur hat jetzt 64 Tränenproben von 17 Patienten mit COVID-19 untersucht. Die Proben wurden im Zeitraum vom Beginn der Symptome bis zur Erholung nach 20 Tagen entnommen. Es wurde jeweils eine Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) durchgeführt und Zellkulturen angelegt.


China: Auch Kinder und Neugeborene können an COVID-19 erkranken

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 27.03.2020

Anders als anfangs angenommen, können sich auch Kinder mit SARS-CoV-2 infizieren. COVID-19 verläuft bei ihnen laut einer Studie in Lancet Infectious Diseases (2020; doi: 10.1016/S1473-3099(20)30198-5) jedoch milde. In JAMA Pediatrics 2020; doi: 10.1001/jamapediatrics.2020.0878) berichten Neonatologen über die erste Infektionen bei Neugeborenen. In den ersten Statistiken aus China lag der Anteil von Kindern an den bestätigten COVID-19-Fällen bei unter 1 %. Dies überraschte, da Kinder in der Regel empfänglicher sind für Atemwegsinfektionen und häufiger mit hohem Fieber reagieren. Kinder sind allerdings noch ohne die chronischen Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes oder kardiale Erkrankungen, die bei Erwachsenen einen schweren Verlauf der Erkrankung anzeigen. Infektionen mit SARS-CoV-2 können deshalb leicht übersehen werden. Mediziner aus Ningbo and Wenzhou in der Küstenprovinz Zhejiang (südlich des Jangtsekiang-Deltas) waren offenbar aufmerksamer als ihre Kollegen in anderen Regionen. Unter den dort an 3 Kliniken betreuten Patienten waren 36 (5 %) im Alter von 1 bis 16 Jahren. 1/3 der Kinder litt unter Fieber (38,5°C oder höher). Jedes 5. Kind klagte über einen trockenen Husten.


Priorisierung bei Covid-19 - Fachgesellschaften geben Empfehlungen

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 27.03.2020

Krankenhäuser in ganz Deutschland fahren derzeit ihre Kapazitäten hoch, um die erwartete große Anzahl an Covid-19-Patienten versorgen zu können. Doch was passiert, wenn das nicht reicht? Fachgesellschaften geben Empfehlungen, wonach priorisiert werden sollte. In Deutschland gibt es zwar immer mehr SARS-CoV-2-Infektionen, aber der ganz große Ansturm von Covid-19-Patienten auf die Krankenhäuser ist bislang noch ausgeblieben. In anderen Ländern ist die Situation in den Kliniken weitaus dramatischer. So berichtete etwa eine Delegation von Katastrophenmedizinern, die im Auftrag des Landes Baden-Württemberg kürzlich einen Tag in der Uniklinik Straßburg hospitierten, dass dort beatmungspflichtige Patienten über 80 Jahre nicht mehr intubiert werden und stattdessen eine Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmitteln erhalten. »Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse zur Covid-19-Pandemie ist es möglich, dass auch in Deutschland in kurzer Zeit und trotz bereits erfolgter Kapazitätserhöhungen nicht mehr ausreichend intensivmedizinische Ressourcen für alle Patienten zur Verfügung stehen, die ihrer bedürften«, teilt aktuell die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) mit. Angesichts der »zu erwartenden Konflikte bei Entscheidungen über intensivmedizinische Behandlungen« hat die DGP gemeinsam mit sieben weiteren Fachgesellschaften deshalb Empfehlungen für Ärzte erarbeitet. Das Papier mit dem Titel »Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen in der Notfall- und Intensivmedizin im Kontext der Covid-19-Pandemie« ist auf der Website der DGP abrufbar.


Antikörper-Nachweise - Deutsche Studie zur Immunität gegen Covid-19 geplant

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 27.03.2020

Deutsche Forscher planen eine groß angelegte Studie, um die Immunität der deutschen Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 zu untersuchen. Erste Resultate sollen Ende April vorliegen. Forscher in Deutschland sollen herausfinden, wie viele Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus immun gegen die Lungenkrankheit Covid-19, beziehungsweise das auslösende SARS-CoV-2, sind. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig bestätigte am Freitag, dass eine entsprechende Studie vorbereitet werde und vom Epidemiologen Professor Dr. Gérard Krause koordiniert werden soll. Zunächst hatte der »Spiegel« über das Vorhaben berichtet. Demnach hoffen die Wissenschaftler, ab April das Blut von mehr als 100.000 Probanden auf Antikörper gegen den Covid-19-Erreger untersuchen zu können.


Coronavirus: So erstellen Experten Modellrechnungen - NDR Info - 26.03.2020 14:23 Uhr Autor/in: Burckhardt, Ines. Dirk Brockmann modelliert für das Robert Koch-Institut die Ausbreitung des Corona-Virus. Dafür nutzt er auch Mobilitätsdaten. Erste Ergebnisse präsentiert er im Gespräch.

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Zuwachsrate der Covid-19-Erkrankungen in Deutschland seit vergangenem Freitag fast halbiert

Quelle: Informationdienst issenschaft, 26.03.2020

Seit dem vergangenen Freitag, 20. März, hat sich die Zuwachsrate der durch das Coronavirus verursachten Covid-19-Erkrankungen in Deutschland fast halbiert. Von dann bis gestern betrug sie durchschnittlich 14 Prozent pro Tag, zuvor hatte sie bei durchschnittlich 27 Prozent gelegen. Zu diesen Ergebnissen sind Wirtschaftswissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Universität Regensburg gekommen, indem sie eine statistische Methode, die üblicherweise in der Arbeitsmarktforschung benutzt wird, auf die von der Johns-Hopkins-Universität veröffentlichten Zahlen zur Verbreitung von Covid-19 angewendet hatten. Den Grund für den Rückgang sehen die Forscher in den umfangreichen Maßnahmen von Bund und Ländern zur Reduzierung sozialer Kontakte: „Auch eine Zuwachsrate von 14 Prozent ist ein Grund zur Sorge. Aber die Eindämmungsmaßnahmen haben offenbar den Fortgang der Corona-Epidemie bereits deutlich verlangsamt, und es ist möglich, dass wir in den kommenden Tagen weitere Auswirkungen sehen werden“, sagt der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Klaus Wälde, der vonseiten der JGU an der statistischen Auswertung beteiligt war. Einem Bund-Länder-Beschluss vom 13. März folgend finden unter anderem seit dem 14. März keine Bundesligaspiele mehr statt und seit dem 16. März sind Schulen und Kindergärten geschlossen. Nach Verzögerungen durch die Inkubationszeit sowie die Dauer bis zum Gang zum Arzt und die Übermittlung eventueller Testergebnisse zeigen sich nun laut Wälde Ergebnisse dieser Maßnahmen.


Politik - Medizinethiker plädieren für Orientierung an der Erfolgsaussicht bei einer Triage

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.03.2020

Angesichts der schnell steigenden Anzahl an COVID-19-Erkrankten sollen in deutschen Krankenhäusern die Intensivbetten und Beatmungsplätze nach der Wahr­scheinlichkeit vergeben werden, ob der Patient die Intensivbehandlung überleben wird. Dieser Ansicht ist auch die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM), die sich in den Dis­kurs um die Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen − zu denen insbesondere auch ethische Fragen zählen − eingeschaltet hat und ihre Empfehlungen gemeinsam mit sechs weiteren medizinischen Fachgesellschaften heute vorlegte. „Wenn die intensivmedizinischen Ressourcen auch nach strenger Indikationsstellung nicht mehr für alle intensivpflichtigen Patienten ausreichen, sollten wir die unvermeid­baren Auswahlentscheidungen am Kriterium der Erfolgsaussicht orientieren“, erklärte Georg Marckmann vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München, dem Deutschen Ärzteblatt. Dabei würden dann diejenigen Patienten nicht auf die Intensivstation aufgenommen, die trotz intensivmedizinischer Behandlung eine schlechte Prognose bezüglich des Überlebens hätten.


Medizin - COVID-19: Forscher befürchten 2. Erkrankungswelle in China

Quelle: Deutsches Ärztblatt, 26.03.2020

Die chinesischen Behörden haben in den letzten Tagen erste Beschränkungen der sozialen Kontakte in der Stadt Wuhan aufgehoben. Britische Mathematiker befürchten in Lancet Public Health (2020; doi: 10.1016/S2468-2667(20)30073-6), dass es im Sommer zu einer 2. Erkrankungswelle kommen könnte. Die drastischen Maßnahmen, die in der Stadt Wuhan ergriffen wurden, um die sozialen Kontakte in Schulen und am Arbeitsplatz zu verringern, haben nach Einschätzung von Kiesha Prem von der London School of Hygiene & Tropical Medicine und Mitarbeitern wesentlich dazu beigetragen, dass die Epidemie abgeflaut ist und seit einigen Tagen in China keine neuen Fälle bekannt wurden. Doch ein zu rasches Ende der Beschränkungen könnte rasch eine 2. Welle von Erkrankungen auslösen, befürchten die Mathematiker, die in Modellrechnungen versucht haben, den weiteren Verlauf der Epidemie vorherzusagen.


Politik - Spahn sieht „Ruhe vor dem Sturm“ in Kliniken

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.03.2020

Im Kampf gegen die COVID-19-Erkrankungen geht Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) von weiter steigenden Belastungen für Ärzte sowie Pflegekräfte aus. „Noch ist das die Ruhe vor dem Sturm“, sagte Spahn heute in Berlin. „Keiner kann genau sagen, was in den nächsten Wochen kommt.“ Daher sei es weiterhin nötig, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und die Kapazitäten in den Kliniken auch mit Intensivbetten zu erhöhen. Gleichzeitig laufen in der Regierung schon erste Planungen für die Zeit nach dem weitgehenden Stillstand des öffent­lichen Lebens. Hier wolle der Minister in den kommenden Wochen bis Ostern Pläne gemein­sam mit anderen Behörden erarbeiten. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov rechnen fast zwei Drittel der Deutschen jedoch mit weiteren Einschränkungen der persönlichen Freiheit. 64 Pro­zent der Befragten erwarten, dass die beschlossenen Maßnahmen zur Vermeidung zwi­schenmen­schlicher Kontakte noch einmal verschärft werden. Nur 20 Prozent glauben nicht daran, 16 Prozent machten keine Angaben. Die Akzeptanz der Maßnahmen ist der Umfrage zufolge riesig.


Politik - Notfallplan soll Dialyse-Versorgung während der Pandemie sicherstellen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 26.03.2020

Ein Notfallplan für die Zeit der Coronavirus-Pandemie soll die Versorgung von Dialyse-Patienten sicherstellen. Darauf haben sich GKV-Spitzenverband und Kassenärztli­che Bundesvereinigung (KBV) verständigt. Es würden bisherige Vorgaben teilweise ge­lockert, sodass die Dialyseeinrichtungen bei Bedarf schnell und unbürokratisch reagie­ren könnten, so die KBV. Zur Sicherstellung der Dialyse-Versorgung sollen die Einrichtungen laut KBV flexibel auf bestimmte Notsituationen reagieren können, zum Beispiel, wenn Dialyse-Ärzte krank­heits­bedingt ausfallen oder ganze Einrichtungen aus Gründen des Infektionsschutzes nicht in dem gewohnten Umfang weiterarbeiten können. In solchen Fällen können Praxen beispielsweise unkompliziert Patienten anderer Praxen übernehmen. Auch müsse im Bedarfsfall reagiert werden, wenn sich Dialyse-Patienten mit dem Virus infiziert hätten, hieß es. So könne es sinnvoll sein, dass einige Dialysepraxen ausschließ­lich Patienten versorgen, die sich mit dem Virus angesteckt haben. Durch diese Trennung könne das Infektionsrisiko für alle anderen Dialyse-Patienten verringert werden. „Mit den beschlossenen Maßnahmen stellen wir sicher, dass Menschen, die auf eine Dia­lyse angewiesen sind, uneingeschränkt versorgt werden können“, sagte KBV-Vorstands­mitglied Thomas Kriedel. Schon kleine Ausfälle des Dialyseangebotes hätten für sie fata­le Folgen.


Virale Atemwegsinfekte - Bosch entwickelt Schnelltest für SARS-CoV-2

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 26.03.2020

Der Technologiekonzern Bosch hat einen Schnelltest entwickelt, der innerhalb von zweieinhalb Stunden auf zehn verschiedene virale Atemwegserreger testet, darunter das neue Coronavirus, Influenza A und B. Das vollautomatische Verfahren zum Nachweis von Virenerbgut soll ab April verfügbar sein. Bosch will seinen neuen vollautomatisierten Test, der nur auf dem Analysegerät Vivalytic von Bosch Healthcare läuft, medizinischen Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäusern, Laboren und Gesundheitszentren anbieten. Transportwege von Proben sollen so entfallen. Von der Probennahme, einem Nasen-Rachen-Abstrich, bis zum Ergebnis dauere es weniger als zweieinhalb Stunden. Laut Bosch hat der neue Test auf SARS-CoV-2 eine Genauigkeit von über 95 Prozent. Die Fragen, wie oft das System falschen Alarm schlägt oder wie viele Infektionen es übersieht, wollte Bosch nicht beantworten, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Laut Bosch erfüllt der Test die Qualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO).


Covid-19 - Herzmuskelschäden erhöhen Sterblichkeit

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 26.03.2020

Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion und eine deutlich höhere Sterblichkeit. Dies wurde am Renmin-Hospital der Universität von Wuhan in China nachgewiesen. In ihre Kohortenstudie bezogen die Autoren um Shaobo Shi 416 Patienten mit bestätigter Covid-19-Erkrankung ein. Fast jeder Fünfte (19,7 Prozent) hatte bei Aufnahme in die Klinik eine kardiale Vorschädigung, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal »JAMA Cardiology«. Im Vergleich zu herzgesunden Patienten der Kohorte waren die 82 herzkranken Patienten älter (median 74 versus 60 Jahre) und hatten mehr Begleiterkrankungen, zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen und Herzinsuffizienz. Deutlich mehr Patienten, die herzkrank in die Klinik kamen, hatten einen schweren Krankheitsverlauf und brauchten eine nicht-invasive oder invasive Beatmung. Zudem erlitten die Patienten mit Herzmuskelschäden häufiger Komplikationen wie ein akutes Respiratory Distress Syndrom (ARDS, eine lebensbedrohliche Lungeninsuffizienz), akutes Nierenversagen, Elektrolyt- und Blutgerinnungsstörungen. Zudem starben deutlich mehr Menschen: 42 der 82 herzkranken Patienten (51,2 Prozent) gegenüber 15 der übrigen 334 (4,5 Prozent).

 


Grippe versus Covid-19 - Vorsicht bei Vergleich der Zahl der Todesfälle

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 26.03.2020

Warum sind bei einer neuen Erkrankung mit derzeit 200 Todesfällen in Deutschland einschneidende Schutzmaßnahmen nötig, aber nicht bei schweren Grippewellen, bei denen bis zu 25.000 Menschen sterben? Weil der Vergleich nicht korrekt ist. Beim Vergleich der Sterbefälle der echten Influenza und Covid-19 muss man vorsichtig sein. Denn bei den häufig zitierten 25.000 Todesfällen in der schweren Grippesaison 2017/2018 handelt es sich um eine Schätzung der Übersterblichkeit im Zeitraum der Grippewelle, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin jährlich vornimmt. Bei den Covid-19-Sterbefällen handelt es sich dagegen nicht um eine Schätzung, sondern um die Summe aller Todesfälle bei Patienten mit laborbestätigter Infektion. Wenn man also die aktuelle Covid-19-Todesfallzahl mit der Anzahl der Grippetoten von 2017/2018 vergleichen möchte, darf für die Grippe auch lediglich die Zahl der Todesfälle bei laborbestätigt Influenza-Infizierten herangezogen werden. Diese lag laut RKI-Saisonbericht bei 1.674 Todesfällen. In der aktuellen Saison 2019/2020 liegt sie den neuesten Zahlen zufolge bei 323; für Covid-19 beträgt sie aktuell 198. Bei Covid-19 steht Deutschland allerdings noch ganz am Anfang einer Epidemie mit exponenziell wachsenden Fallzahlen, entsprechend wird die Zahl der Todesfälle auch noch zunehmen, wie Experten immer wieder betonen. »Wir befinden uns am Anfang einer Epidemie«, sagte RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler vergangene Woche in einem Pressebriefing. »Wenn man sich eine Kurve vorstellt, befinden wir uns links unten.«

 



Dem Coronavirus auf der Spur

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.03.2020

 

Am NMI in Reutlingen wird an der immunologischen Antwort, ausgelöst durch das Coronavirus, geforscht. Als etabliertes Forschungsinstitut nimmt sich auch das NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen der Erforschung von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) an. So wird einerseits die (Grund-)Immunität gegenüber Covid-19 erforscht, andererseits beteiligt sich das Forschungsinstitut als Konsortiumsmitglied an der Entwicklung neutralisierender Antikörper. Nicht zuletzt wird die Corona-Forschung am NMI durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg unterstützt. Das NMI als strategischer Partner in der Forschung Am NMI in Reutlingen sollen die Immunantwort auf Infektionen mit dem Coronavirus erforscht sowie spezifische Antigene identifiziert werden, mittels derer die Diagnostik verbessert sowie die Entwicklung eines Impfstoffs vorangetrieben werden kann. Ziel ist, die Seroprävalenz innerhalb der Gesellschaft zu erfassen und herauszufinden, ob eine (Grund-)Immunität vorliegt. „Besonders relevant sind Erkenntnisse über den Immunschutz für das medizinische Personal, welches bei der Patientenversorgung eingesetzt wird“, erklärt Dr. Nicole Schneiderhan-Marra, stellvertretende Leiterin des Bereichs Pharma und Biotech am NMI. Dazu wird eine Vielzahl von Proben analysiert. Um eine hohe Anzahl von Probenmessungen schnell und effizient durchführen zu können, wird ein hochdurchsatzfähiger Pipettierroboter zum Einsatz kommen. Neben ausgefeiltem, technischem Equipment greift das NMI bei der Entwicklung von serologischen Analysen aber vor allem auf seine langjährige Erfahrung in der Durchführung von Screening-Projekten für Infektionskrankheiten zurück.

 


Marburger Forscherinnen und Forscher entwickeln einfaches Beatmungsgerät

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.03.2020

 

Weltweit gibt es zu wenige hochleistungsfähige Beatmungsgeräte, um gleichzeitig viele schwere COVID-19-Fälle zu versorgen. Auch wenn die Kliniken in Deutschland gut vorbereitet sind, könnte sich ein Engpass ergeben, wenn die jetzt getroffenen Maßnahmen des Bundes und der Länder nicht greifen und es zu einer hohen Zahl von schweren Krankheitsfällen kommt. Das in Marburg entwickelte Gerät kann zur Kompensation fehlender Beatmungsplätze in der Corona-Pandemie eingesetzt werden. Ein Team aus Forschung und Technik der Philipps-Universität Marburg und des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) hat angesichts der Befürchtungen, dass die Beatmungskapazitäten in der Corona-Pandemie möglicherweise nicht ausreichen werden, in sehr kurzer Zeit zwei unterschiedliche Konzepte für einfache Beatmungsgeräte entwickelt. Die Geräte können schnell und vergleichsweise preisgünstig hergestellt werden und in Situationen zum Einsatz kommen, in denen in Kliniken nicht mehr ausreichend reguläre Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Das erste Konzept basiert auf der Verwendung von so genannten CPAP (Continuous Positive Airway Pressure)-Geräten. Diese Geräte werden zum Beispiel zur Behandlung von Schlafapnoe eingesetzt und sind in vielen privaten Haushalten vorhanden. Die CPAP-Geräte werden so erweitert, dass sie zur künstlichen Beatmung eingesetzt werden können. Erste Prototypen laufen bereits und wurden von einschlägigen Medizinerinnen und Medizinern des Universitätsklinikums Marburg sehr positiv beurteilt. Derzeit wird nach Produktionsmöglichkeiten für die Geräte gesucht.

 


COVID-19: Dialysepatienten laut Fachgesellschaft Risikogruppe

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2020

Dialysepatienten gehören in der Corona-Pandemie zu den Risikopatienten – sie haben oft einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion und sterben nach vorlie­gender Datenlage häufiger daran. Das teilt die deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) mit. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt Patienten mit Nierenerkrankungen zu den Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Nach Ansicht der DGfN stehen Nierenpatienten – und insbesondere Dialysepatienten – aber nicht nur in der Reihe der gefährdeten Patientengruppen, sondern haben im Gegen­satz zu den anderen Patientengruppen ein kumulatives Risiko, weil sie mehrere bereits identifizierte Komorbiditen und Risikofaktoren vereinen, insbesondere Herzer­krankungen, Bluthochdruck und Diabetes mellitus. „Hinzu kommt, dass Dialysepatienten nicht zu Hause bleiben können, sondern sich drei- bis viermal pro Woche dem Transport in ihr Dialysezentrum und damit dem Kontakt mit anderen, möglicherweise infizierten, Menschen und Patienten aussetzen müssen“, hieß es aus der Fachgesellschaft. Zudem seien sie häufig älter als 70 Jahre.  


Mediziner nennen Kriterien zu Entscheidungen über Leben und Tod

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2020

Die deutschen Ärzte stellen sich darauf ein, Entscheidungen über Leben und Tod treffen zu müssen, wenn in der Corona-Pandemie die Intensivkapazitäten nicht mehr ausreichen. Sieben medizinische Fachgesellschaften verabschiedeten heute einen Katalog mit Handlungsempfehlungen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) von morgen berichtet. In dem Papier heißt es, es sei ­­­­­­­­­„wahrscheinlich, dass auch in Deutschland in kurzer Zeit und trotz bereits erfolgter Kapazitätserhöhungen nicht mehr ausreichend intensivmedi­zi­nische Ressourcen für alle Patienten zur Verfügung stehen, die ihrer bedürfen.“ Dadurch entstünden „Konflikte bei Entscheidungen über intensivmedizinische Behandlungen“, bei deren Lösung die neue Handreichung helfen solle. Die Empfehlungen legen laut Zeitung fest, dass die medizinische Diagnose und der Pa­tien­tenwille für die Weiterbehandlung entscheidend sind. Eine Intensivtherapie sei dann nicht angezeigt, wenn der Sterbeprozess unaufhaltsam begonnen habe, wenn die Thera­pie aussichtlos sei oder wenn das Überleben nur bei dauerhaftem Aufenthalt auf der In­tensivstation gesichert werden könne.


RKI: Aufenthalt in COVID-19-Risiko­gebiet nicht mehr Kriterium für Test auf SARS-CoV-2

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2020

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Kriterien angepasst, nach denen Ärzte entscheiden sollen, welche Patienten auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 getestet werden sollen. „Die entscheidende Änderung ist“, so RKI-Präsident Lothar Wieler heute in Berlin, „dass der Aufenthalt in einem Gebiet mit COVID-19-Erkrankungen als Kriterium wegfällt.“
Prinzipiell gelte weiterhin, so Wieler, „dass nur Patienten getestet werden sollen, die akute respiratorische Symptome zeigen“. Zusätzlich müsse eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Kontakt zu einem bestätigten COVID-19-Fall bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn
  • Tätigkeit in Pflege, Arztpraxis oder Krankenhaus
  • Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe
  • Bei schwerer Erkrankung gibt es keine Differenzialdiagnose

Die Entscheidung, den Aufenthalt in einem Risikogebiet aus den Kriterien für eine Testung herauszunehmen, gründet auf der fortschreitenden Ausbreitung des Erregers: „Irgendwann ergibt es dann keinen Sinn mehr, nach einzelnen Gebieten zu unterschei­den“, so Wieler.


Weitreichende Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und mehr Befugnisse für das BMG

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2020

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben heute mit acht Gesetzen den Weg für weitreichende Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie frei ge­macht. Dabei geht es neben vielen rechtlichen- und sozialpolitischen Regelungen auch um die Finanzierung von Krankenhäusern, Vertragsarztpraxen und Pflegeeinrichtungen während der Welle von COVID-19-Erkrankungen. Ebenso wurde eine Veränderung des Infektionsschutzgesetz beschlossen, das für das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter­ium in den nächsten Wochen weitreichende Befugnisse bei der Bekämpfung der Pandemie ermöglicht. Mit der Verabschiedung des Gesetzes heute hat der Bundestag auch den Pandemiefall ausgerufen. Dies war in den Beratungen zwischen Opposition und Regierung zunächst strittig. Hier haben sich die Grünen, die FDP und die Linken durchgesetzt, so dass nicht die Bundesregierung, sondern der Bundestag mit dem Bundesrat diesen Fall ausrufen kann. Mit Ausnahme der AfD stimmten die anderen drei Oppositionsparteien den Gesetzen zu. In der Debatte um das Krankenhausfinanzierungsgesetz am Nachmittag betonten fast alle Parlamentarier die „gute und konstruktive Zusammenarbeit“ zwischen Regierung und Parlament, auch mit der Opposition. Gleichzeitig betonten viele Redner ihre eigene Un­sicherheit, ob die nun ergriffenen Maßnahmen die Richtigen sind.


Warnung vor vorzeitigem Einsatz von Chloroquin-Azithro­mycin-Kombinationstherapie gegen COVID-19-Infektionen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 25.03.2020

Deutsche Kardiologen warmen vor dem versuchsweisen Einsatz des Malariamittels Chloroquin in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin bei COVID-19-Patienten. Sie reagieren damit auf „fahrlässige Äußerungen“ des US-Präsidenten Donald Trump, der diesen Therapieversuch als „Durchbruch“ bezeichnete, obwohl der Direktor des nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA, Anthony Fauci, ihm widersprach: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit Chloroquin bei SARS-CoV-2-Infektion, „aber keine ernsthaften klinischen Studien“, so ein dpa-Bericht. „Erst recht gibt es keine ernstzunehmenden Berichte über die Kombinationstherapie von Chloroquin und Azithromycin“, betonte Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. „Man weiß aber, dass jedes der beiden Medikamente zu bösartigen Herzrhythmusstörungen führen kann und sich eine Kombinationstherapie beider Medika­men­te eigentlich verbietet.“ Sie müsse zuvor in klinischen Studien erprobt werden. Beide Wirkstoffe könnten in seltenen Fällen – häufiger aber bei Patienten mit vorbestehender Herzerkrankung – Kammer­flim­mern mit Todesfolge auslösen. Der zugrundeliegende Mechanismus sei für beide Wirkstoffe ähnlich: eine Verlängerung des QT-Intervalls und eine damit einhergehende elektrische Instabilität des Herzens (Long-QT-Syndrom).


Coronavirus-Pandemie - Wie gut funktionieren die Eindämmung-Maßnahmen?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 25.03.2020

Schulschließungen, Home Office und Quarantäne können die Ausbreitung des Coronavirus stark bremsen, so eine neue Modellrechnung aus Singapur. Am besten funktionieren die Regelungen in Kombination. Flächendeckende Schulschließungen, Arbeit im Home Office für die Hälfte der Bevölkerung und strenge Quarantäne für Erkrankte und deren Familien: Mit diesen drei Maßnahmen zusammen über den Zeitraum von zwei Wochen könnte man laut einer Simulationsstudie aus Singapur das neuartige Coronavirus zurückdrängen. Ein größerer Ausbruch könne so vorerst vermieden werden, zumindest in Singapur, schreiben die Forscher im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases». Für den südostasiatischen Stadtstaat mit mehr als 6 Millionen Einwohnern heißt das konkret: Statt – wie im schlimmsten der modellierten Szenarien – 1,2 Millionen Menschen könnten sich bei einer angenommenen hohen Infektionsrate binnen 80 Tagen immer noch etwa eine Viertelmillion Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 anstecken. Immerhin entspreche dies aber einer Senkung um fast 80 Prozent. Das Team um Alex Cook von der National University of Singapore nutzte für die Berechnungen ein Simulationsprogramm, das eigentlich Modelle für die Ausbreitung von Grippeviren bereitstellt.

 


Coronavirus-Pandemie - Welchen Zahlen soll man glauben?

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 25.03.2020

Täglich hören und lesen wir neue Zahlen zu den Infizierten und den Toten der Coronavirus-Pandemie, für Deutschland und weltweit. Man braucht sie, um abzuschätzen, ob die derzeit getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung erfolgreich sind. Doch Statistiken sind tückisch. »Zahlen sind scheinbar objektiv und man glaubt ihnen eher«, erläutert Professor Dr. André Scherag vom Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften der Universität Jena gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. »Sie suggerieren eine Sicherheit. Das ist ja das, was man im Moment gerne hätte.« Doch die derzeit verfügbaren Zahlen haben so ihre Tücken. Eine der wohl am meisten zitierten Statistiken dieser Tage ist die der US-amerikanischen Johns Hopkins University. Sie präsentiert Zahlen zur Coronavirus-Pandemie für die einzelnen Länder – weltweit und quasi dauernd aktualisiert, grafisch aufbereitet. Selbst für Deutschland greifen Medien eher die Zahlen der privaten Universität aus Baltimore auf als die der hiesigen Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten, des Robert-Koch-Instituts (RKI).

 


Covid-19 - Keine Untererfassung der Sterberate in Deutschland

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 25.03.2020

Die Sterberate an der durch SARS-CoV-2 verursachten Krankheit Covid-19 ist in Deutschland vergleichsweise niedrig. Woran das genau liegt, ist momentan noch nicht geklärt. Ein Fehler in der Statistik ist es aber definitiv nicht. Die Covid-19-Fallzahlen nehmen international und auch in Deutschland weiter zu. Bis zum 25. März 2020 um 0 Uhr wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt 31.554 Fälle offiziell gemeldet. Das ist eine Zunahme gegenüber dem Vortag um 4118 Fälle. 149 Menschen sind bislang an der Erkrankung gestorben, 35 mehr als am Vortag. Diese Zahlen nannte heute RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler in Berlin. Von den Infizierten seien nach Schätzungen des RKI mittlerweile mindestens 5600 wieder genesen. Die Gesamtinzidenz betrage momentan in Deutschland 38 pro 100.000 Einwohner, sagte Wieler. Sie variiere allerdings von Bundesland zu Bundesland. So gebe es derzeit beispielsweise in Hamburg 69 Fälle pro 100.000 Einwohner, in Bayern 50 und in Mecklenburg-Vorpommern 14. »Die Infizierten sind in Deutschland im Durchschnitt 45 Jahre alt, die Verstorbenen im Durchschnitt 81«, informierte Wieler. Männer waren mit 55 Prozent der Infizierten leicht häufiger betroffen als Frauen. Für 22.581 Fälle lägen zusätzliche klinische Informationen vor. 

 



Können Tuberkulose-Impf­stoffe die Abwehrkräfte gegen SARS-CoV-2 verstärken?

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 24.03.2020

Nach einer unter Wissenschaftlern lange umstrittenen Hypothese löst eine Impfung mit Lebendviren eine unspezifische Aktivierung des Immunsystems aus, die die Geimpften auch vor anderen Infektionserkrankungen schützt. Mediziner in den Niederlanden wollen jetzt in einer Studie prüfen, ob eine BCG-Impfung mit abgeschwächten Tuberkulose-Bakterien schwere Verläufe einer Infektion mit SARS-CoV-2 verhindern kann. Ähnliche Studien sind in Australien und England geplant. In Deutschland möchte das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie seinen neu entwickelten Tuberkulose-Impfstoff an älteren Menschen und Beschäftigten im Gesundheitswesen testen.  Die Hypothese einer unspezifischen Aktivierung des Immunsystems geht auf Beobach­tungen der dänischen Anthropologen Peter Aaby und Christine Benn zurück. Ihnen war in den 1980er Jahren aufgefallen, dass gegen Masern geimpfte Kinder in Westafrika auch in Jahren, in denen es keine Masernepidemie gab, ein niedrigeres Sterberisiko hatten. Aaby führt dies auf einen Rückgang an anderen Infektionskrankheiten zurück, die er auch nach einer Impfung gegen Tuberkulose beobachtete. Sie wird mit dem Bacillus Calmette-Guérin (BCG), einem abgeschwächten Tuberkulose-Erreger, in Afrika häufig durchgeführt.


SARS-CoV-2: Viruskonzentration im Rachen bei Klinikaufnahme am höchsten

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 24.03.2020

Patienten, die wegen COVID-19 in einer Klinik behandelt werden, haben zu Beginn der Erkrankung die höchste Viruskonzentration in Rachensekreten. Schwer erkrankte Patienten können laut einer Studie in Lancet Infectious Diseases (2020; DOI: 10.1016/S1473-3099(20)30196-1) länger als 20 Tage infektiös bleiben, obwohl es nach etwa 10 Tagen zur Bildung von Antikörpern kommt, die später eine erneute Infektion verhindern dürften. Infektiologen des Princess Margaret Hospital und des Queen Mary Hospital in Hongkong haben bei 23 Patienten im Verlauf der Behandlung regelmäßig die Viruskonzentrationen in den Rachensekreten untersucht. Um das Personal zu schützen, wurden keine Abstriche durchgeführt. Die Patienten wurden gebeten, morgens eine Speichelprobe abzugeben, die sie nach einem Räuspern in eine Schale gespuckt hatten. Insgesamt wurden 173 Proben untersucht, so dass sich der Verlauf der aktiven Infektion gut verfolgen ließ. Wie das Team um Kwok-Yung Yuen berichtet, war die Viruskonzentration bei der Aufnahme in der Klinik am höchsten. Sie ging während des Aufenthalts in der Klinik kontinuierlich zurück.  Von den 21 Patienten, die COVID-19 überlebten, hatten 7, also jeder 3., auch 20 Tage nach Beginn der Behandlung noch Viren in den Speichelproben. Dabei gab es keine signifikante Assoziation zwischen der Schwere der Erkrankung und der Dauer der Virusausscheidung.


Covid-19 - Zentrale Beschaffung von Arzneimitteln eingeleitet

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 24.03.2020

Zugelassene Arzneimittel gegen Covid-19 gibt es bislang nicht. Sehr wohl aber potenziell wirksame Wirkstoffe, die in individuellen Heilversuchen und Studien zum Einsatz kommen dürfen. Solche sollen nun zentral beschafft und von der Bundeswehr verteilt werden. Für potenziell gegen Covid-19 wirksame Therapieoptionen ist die zentrale Beschaffung eingeleitet worden. Die Medikamente sollen zur Behandlung von COVID-19 Patienten mit schweren Verlaufsformen eingesetzt werden. Dazu zählen Chloroquin-haltige Arzneimittel, das antiviral wirksame HIV-Medikament Kaletra® (Lopinavir/Ritonavir) sowie die in Japan zugelassenen Arzneimittel Avigan® (Favipiravir) und Foipan® (Camostat). Darüber informiert die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) in einer Pressemitteilung und beruft sich auf das Bundesministerium für Gesundheit. Sobald die zentral beschafften Arzneimittel verfügbar sind, übernimmt die Bundeswehr kostenfrei deren gleichmäßige Verteilung an ausgewählte Apotheken von Universitätskliniken sowie an Apotheken der STAKOB (Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger)-Behandlungszentren. Eine Liste der Klinikapotheken ist unter www.arzneimittelkommission.de  abrufbar. Die belieferten Apotheken sollen die Arzneimittel bei Bedarf an weitere Kliniken in ihrem Umkreis verteilen und können diese auch untereinander austauschen.

 


Pandemie-Impfstoffherstellung - Viele Wege, ein Ziel

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 24.03.2020

 

In der Coronavirus-Pandemie hoffen nicht nur Experten, dass ein Impfstoff schnell und in ausreichender Menge verfügbar wird. Innovative Ansätze gibt es einige, allerdings mangelt es oft noch an ausreichender Erfahrung. Sicherheitsbedenken dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Das Prinzip der Immunisierung ist einfach: Impfstoffe konfrontieren den Körper mit spezifischen Oberflächenproteinen eines Pathogens oder mit dem Erreger selbst in abgetöteter oder abgeschwächter Form, das Immunsystem erkennt das Material als körperfremd und bildet Antikörper und eine zelluläre Immunantwort dagegen. Wenn sich der Mensch später mit dem entsprechenden Erreger infiziert, reagiert der Körper rasch darauf und bekämpft den Eindringling effektiv. Die Herstellung von Impfstoffen ist dagegen nicht trivial. Zunächst müssen die Pathogene, gegen die die Immunität erzeugt werden soll, in ausreichender Menge vorliegen. Bei bakteriellen Vakzinen lassen sich die Erreger direkt züchten und weiter aufbereiten. Viren sind jedoch nur in Wirtszellen vermehrungsfähig. Klassisch ist die Produktion in Hühnereiern, die unter anderem zur Herstellung des Gelbfieberimpfstoffs und für 90 Prozent der weltweiten Menge an Influenzavakzinen angewendet wird. Die Hersteller beimpfen befruchtete und angebrütete Eier mit Saatviren und lassen diese dann einige Tage von Maschinen bebrüten. Anschließend trennen sie die entstandenen Viruskopien vom Eiweiß ab und inaktivieren sie durch Hitze und Chemikalien. Der Nachteil des bewährten Prozesses ist die zeitliche Dauer. Zwischen sechs und zwölf Monaten können vergehen, bis der Herstellungsprozess abgeschlossen ist. Auf plötzliche Epidemien oder gar Pandemien können die Produzenten nicht reagieren.


Medikamente gegen Covid-19 - WHO startet globale Studie

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 24.03.2020

Mit der globalen Studie SOLIDARITY will die WHO schnellstmöglich neue Erkenntnisse zu potenziell wirksamen Medikamenten gegen Covid-19 gewinnen. Getestet werden das Virostatikum Remdesivir, das Malaria-Medikament Chloroquin beziehungsweise Hydroxychloroquin und die HIV-Kombination Lopinavir/Ritonavir. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisierte vergangene Woche die mangelnde Qualität der bisherigen Studien zu potenziellen Covid-19-Medikamenten. Die vielen kleinen Studien mit unterschiedlichen Designs generierten nicht die dringend benötigte Evidenz, so die WHO in einer Pressemitteilung. Daher will sie nun selbst eine große mehrarmige Studie mit dem Namen SOLIDARITY auflegen. Ihre Teilnahme zugesagt hätten bereits Argentinien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Iran, Norwegen, Südafrika, Spanien, die Schweiz und Thailand. Hinsichtlich der zu testenden Wirkstoffe hat sich die WHO auf die fokussiert, die am Erfolg versprechendsten sind. Dazu zählen derzeit Remdesivir, Chloroquin beziehungsweise Hydroxychloroquin und Lopinavir/Ritonavir. Letzteres soll zusätzlich in Kombination mit Beta-Interferon getestet werden. Die Studien werden nicht im doppelblinden Design angelegt, dem Goldstandard klinischer Studien. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass die WHO einen Kompromiss zwischen wissenschaftlichen Standards und dem Zeitfaktor schließen musste.

 


Gencurix bringt ein neues Coronavirus-Diagnose-Kit in der EU heraus

Quelle: PressePortal, 24.03.2020

 

Schon bald wird ein neues Diagnose-Kit für COVID-19, das von Gencurix (KONEX 229000) entwickelt wurde, in Europa erhältlich sein. Der GenePro COVID-19-Erkennungsstest wurde gemäß den Richtlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für "Laboruntersuchungen auf das neue Coronavirus 2019 (SARS-CoV-2)" entwickelt und erhielt, in Übereinstimmung mit den europäischen Vorschriften für In-vitro-Diagnostrika (IVD), die CE-IVD-Kennzeichnung. Folglich wird die Diagnose von COVID-19 mit diesem Testkit in ganz Europa möglich sein. Gencurix ist ein Molekulardiagnostik-Unternehmen, das seit vielen Jahren PCR (Polymerase-Kettenreaktion)-basierte Diagnose-Kits in Südkorea entwickelt und produziert. Mithilfe seiner Forschungs- und Entwicklungskapazitäten für Diagnose-Kits entwickelt Gencurix leistungsfähigere diagnostische Produkte. So wird auch erwartet, dass sein COVID-19-Testkit sich durch eine höhere Genauigkeit als die bisherigen Testkits auszeichnen wird.

 



Wie gut das Grundgesetz für die Corona-Krise gewappnet ist

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 23.03.2020

In Zeiten der inneren Krise haben Juristen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) dem Grundgesetz auf den Zahn gefühlt: Prof. Dr. Pierre Thielbörger und Benedikt Behlert vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) kommen zu dem Ergebnis, dass die relevanten Regelungen zum inneren Notstand zu unübersichtlich über das Grundgesetz verteilt und wenig krisenfreundlich sind. Das referieren sie in einem Beitrag für verfassungsblog.de, Deutschlands führenden, international renommierten Blog im Bereich des Staatsrechts.Kompetenzen verlagern, Verfahren vereinfachen. Im Gegensatz zum äußeren Notstand, dem Verteidigungs- oder außenpolitischen Spannungsfall, sei der innere Notstand – konkret durch die Artikel 35 Absatz 2 und 3 des Grundgesetztes (Katastrophenfall) sowie Artikel 91 in Verbindung mit Artikel 87a Absatz 4 des Grundgesetztes (Abwehr von Gefahren für den Bestand des Bundes) – nicht ausreichend geregelt und bedürfe einer Anpassung durch den Verfassungsgeber. „Konkret müssten Kompetenzen auf die Bundesebene verlagert werden und Verfahren für die obersten Verfassungsorgane auch in Zeiten des inneren Notstands vereinfacht werden“, sagen Pierre Thielbörger und Benedikt Behlert. „Wie soll der Bundestag mit über 700 Mitgliedern funktionieren, wenn schon kleine Zusammenkünfte als gefährlich gelten?“ Das Grundgesetz sieht solche Regelungen aber nur für den Fall des äußeren Notstands vor. Auch eine explizite Regelung der Einschränkbarkeit oder sogar Aussetzung von Grundrechten, wie sie in internationalen Menschenrechtsverträgen üblich ist, müsse erwogen werden, empfehlen die Experten: nicht um Einschränkungsmöglichkeiten zu erweitern, sondern um Staat und Volk die Unterscheidung zwischen Normalfall und Extremfall stärker vor Augen zu führen und einer Normalisierung des Krisenzustandes vorzubeugen.


RKI lockert Quarantäne-Emp­fehlungen für medizinisches Personal

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 23.03.2020

Das Robert-Koch-Institut hat seine Empfehlungen für COVID-19-Kontaktpersonen unter medizinischem Personal an Situationen mit relevantem Personalmangel angepasst: „Medizinisches Personal muss künftig nach engem ungeschützten Kontakt zu COVID-19-Erkrankten nicht mehr so lange in Quarantäne und darf bei dringendem Bedarf in Klinik oder Praxis arbeiten, solange keine Symptome auftreten“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute in Berlin. Mit den neuen Empfehlungen „soll die Balance zwischen Praktikabilität und Patienten­schutz gewahrt bleiben“, so Wieler. Er betonte, dass das Vorgehen möglichst mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgesprochen werden sollte und ausschließlich bei Personalmangel inf rage komme.  Die Optionen zum Management von Kontaktpersonen unter medizinischem Personal bei Personalmangel sind auf der Internetseite des RKI dargestellt und hängen vom Expositionsrisiko ab.


COVID-19: Wird warmes und feuchtes Wetter die Epidemie abschwächen?

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 23.03.2020

9 von 10 Infektionen mit SARS-CoV-2 sind bisher in Regionen aufgetreten, in denen die durchschnittlichen Tagestemperaturen zwischen 3°C und 17°C lagen und die absolute Luftfeuchtigkeit 4 bis 9 g/m3 betrug. US-Forscher sagen in Social Science Research Network (SSRN 2020; doi: 10.2139/ssrn.3556998) ein Ende der Epidemie für den Sommer vorher. Die Influenza und viele grippale Infekte treten bevorzugt in den Wintermonaten auf. Dies gilt auch für die 4 seit längerem weltweit verbreiteten Coronaviren, die nur leichte Erkältungen verursachen. Auch bei SARS-CoV-2 deutet sich eine Saisonalität an, findet Qasim Bukhari vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, Massachusetts. So würden in Ländern, in denen die Erkrankungszahlen derzeit am stärksten steigen, wie Italien, Iran und Südkorea ähnliche Witterungsbedingungen herrschen wie in Hunan und anderen chinesischen Städten, wo sich das Virus Anfang des Jahres stark ausgebreitet hat. Die Tagesdurchschnittstemperatur lag dort im Februar und März zwischen 3°C und 10°C. In Ländern mit wärmerem und feuchtem Klima wie Singapur, Malaysia, Thailand und anderen südostasiatischen Ländern seien die Wachstumsraten dagegen deutlich geringer.


BfArM-Anordnung zur Vorratshaltung und Verteilung von Arzneimitteln während der Corona-Pandemie

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 23.03.2020

Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie kann es im Augenblick zu Produktions- oder Transportunterbrechungen bei wichtigen Arzneimitteln kommen. Darauf hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hingewiesen. Hinzu komme, dass einzelne Akteure sich übermäßig bevorrateten. Mit einer neuen Anordnung will das Institut dies nun verhindern, damit gewährleistet ist, dass wichtige Arzneimittel flächendeckend zur Verfügung stehen. Konkret sollen Unternehmen beziehungsweise der pharmazeutische Großhandel öffentliche Apotheken nur noch derart beliefern, dass die gesetzliche Mindest­bevorratung von einer Woche sichergestellt ist. Die Belieferung mit Arzneimitteln soll dazu auf der Basis der Abgabemengen des Vorjahres erfolgen. Für Krankenhausapotheken und krankenhausversorgende Apotheken gilt: Bei Arznei­mitteln, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie angewendet werden, soll die Bevorratung den durchschnittlichen Bedarf von acht Wochen nicht überschreiten. Für alle anderen Arzneimittel soll die Bevorratung den durchschnittlichen Bedarf von vier Wochen nicht überschreiten.


COVID-19: Was bei echokardio­grafischen Untersuchungen zu beachten ist

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 23.03.2020

 

Düsseldorf – Bei Patienten mit COVID-19-Erkrankungen wird neben dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS) auch akute Myokarditiden, akute Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Herzinfarkte und erhöhte Konzentrationen kardialer Biomarker (Troponin, BNP, NT-proBNP) beobachtet. Vor diesem Hintergrund erwartet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) eine zunehmende Nachfrage an kardialen Funktionstests. Die AG5 Kardiovaskulärer Ultraschall der DGK hat daher eine Stellungnahme zur Indikationsstellung und Vorsichtsmaßnahmen bei der Durchführung echokardiogra­fischer und transösophagealer (TEE) Untersuchungen erstellt (Stand 23.3.). Der Text fasse die derzeitigen nationalen und internationalen Empfehlungen zusammen, so die Autoren.

 


RKI: Trend zur Abflachung der Kurve erkennbar

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 23.03.2020

Die ergriffenen Maßnahmen zur sozialen Distanzierung scheinen zu wirken. Ein Trend zur Abflachung der Kurve der SARS-CoV-2-Infektionszahlen sei bereits erkennbar, heißt es vom Robert-Koch-Institut (RKI) – allerdings mit Vorbehalt. Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 nimmt international, aber auch in Deutschland weiter zu, erklärte RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler heute in Berlin. Bis zum 23. März um 0 Uhr seien dem Institut für Deutschland 22.672 SARS-CoV-2-Infektionen elektronisch gemeldet worden. Das sind 4062 Infektionen mehr als am Vortag. Insgesamt 86 Covid-19-Patienten sind verstorben. »Die Zahlen werden auch weiterhin noch zunehmen« sagte Wieler. Doch er hatte auch eine gute Nachricht: »Wir sehen den Trend, dass die exponenzielle Wachstumskurve sich etwas abflacht«, sagte der RKI-Präsident und berief sich auf tägliche Analysen der Fallzahlen. Für eine definitive Bewertung sei es jedoch zu früh, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter bundesweit ihre Daten elektronisch gemeldet hatten. Eine bessere Bewertung sei wahrscheinlich erst am Mittwoch möglich. »Aber ich bin optimistisch, dass diese Maßnahmen schon jetzt sichtbar sind – was sehr früh ist, weil sie ja erst seit einer Woche wirklich gefahren werden«, sagte Wieler.

 


Infektionsschutzgesetz – mehr Befugnisse für den Bund

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 23.03.2020

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf die Coronavirus-Pandemie schärfere Regel beim Infektionsschutz im Eilverfahren auf den Weg bringen. Dabei geht es auch um die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung, Bürokratieabbau und Möglichkeiten zur höheren Vergütung – auch für Apotheker. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf die Coronavirus-Pandemie schärfere Regel beim Infektionsschutz im Eilverfahren auf den Weg bringen. Dabei geht es auch um die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung, Bürokratieabbau und Möglichkeiten zur höheren Vergütung – auch für Apotheker.  Weniger Bürokratie, höhere Vergütung. Anordnen können soll das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auch Maßnahmen zur Sicherstellung der Grundversorgung mit Arzneimitteln, etwa wenn bestimmte Medikamente bevorratet werden müssen. Zudem sollen medizinische Fachkräfte für die Gesundheitsversorgung abgestellt werden können, sollte es in Krankenhäusern zu Personalengpässen kommen. Spahn sagte der »FAZ«, Bund und Länder arbeiteten bei der Bewältigung dieser Epidemie Hand in Hand. Nun sollten Kompetenzen gebündelt werden. »Und noch wichtiger: Wir können künftig in einer Lage wie dieser binnen Stunden für Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker und alle anderen, die weit über das normale Maß anpacken, Bürokratie wegnehmen, Regeln anpassen, Vergütungen erhöhen.«

 


Appell von Intensivmedizinern - Alle Kliniken müssen jetzt handeln

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 22.03.2020

Trotz dringender Appelle bereiten sich nicht alle Kliniken in Deutschland auf die Zunahme an Covid-19-Patienten vor, kritisieren Intensivmediziner. Unsolidarisches Vorgehen einzelner Kliniken sollte sanktioniert werden, fordern sie. Wie Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, wird die Zahl der Beatmungsplätze das Nadelöhr im Gesundheitssystem bei der SARS-CoV-2-Pandemie sein. Angesichts der deutschland- und europaweit dramatisch zunehmenden Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und Covid-19-Erkrankungen fordert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) alle Krankenhäuser in Deutschland auf, sämtliche planbaren Operationen sofort abzusagen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben – soweit dies medizinisch vertretbar erscheint. »Trotz der dringenden Appelle der Bundesregierung und zuletzt auch des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn erreichen uns immer noch Meldungen aus Krankenhäusern, dass ungeachtet der aktuellen Bedrohungslage durch die rasch ansteigenden Covid-19-Erkrankungen immer noch operative Eingriffe und Untersuchungen durchgeführt werden«, sagt DIVI-Präsident Professor Dr. Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, laut einer Mitteilung der DIVI. Ein solches Vorgehen sei völlig unverantwortlich. Alle Krankenhäuser sollten die Zeit jetzt nutzen, um die Kapazitäten vor allem auf den Intensivstationen zu erhöhen und Personal zu schulen.


Deutsches Hygiene-Institut - Corona-Pandemie: Ansteckungsgefahr über Oberflächenkontakte!

Quelle: PressePortal. 22.03.2020

 

"Bei der Ausbreitung des Corona-Virus können, anders als bisher vermutet, Kontakte über Oberflächen, sprich Anhaftung von Virenclustern an Gegenständen, eine große, wenn nicht spielentscheidende Rolle spielen. "In bisherigen öffentlichen Verlautbarungen", so Matthias Dräger, der Sprecher des DHI, "ging man davon aus, daß man eine Ansteckung durch sog. "behüllte Viren", wie es das Coronavirus ist, z. B. über Geldstücke, "weitgehend vergessen kann", so der Virologe Christian Drosten, Direktor des Institutes für Virologie. Sie seien, so Drosten, "gegen Eintrocknen extrem empfindlich". Diese bisherigen Fehleinschätzungen, auch seitens der WHO zur verharmlosenden Ansteckungsgefahr über Banknoten, bedürfen einer Revision, wenn wir die Coronavirus-Pandemie im Westen in den Griff bekommen wollen. Belegt ist, daß der Corona-Virus, Auslöser der aktuellen Covid-19-Pandemie, viral nachweisbar bleibt für:

  • Aerosole (Tröpfchen): bis zu 3 Stunden;
  • auf Kupferoberflächen (also z. B. Münzen) bis zu 4 Stunden;
  • auf Karton/ (also: Papier, Banknoten!): bis zu 24 Stunden
  • auf Plastik und Edelstahl: 2 bis 3 Tage.

Zitat Studie vom 17. 3. 2020:


Herstellung von Händedesinfektionsmitteln - BfArM erlässt Allgemeinverfügung

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 21.03.2020

 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Allgemeinverfügung bekannt gegeben, die zeitlich befristete Abweichungen vom Inhalt der Zulassung von alkoholhaltigen Arzneimitteln zur Händedesinfektion erlaubt. Ziel ist es, die Herstellung in der Apotheke weiter zu erleichtern. Die Allgemeinverfügung wurde mit dem Bundesministerium für Gesundheit abgestimmt und bezieht sich auf bestimmte Desinfektionsmittel als Arzneimittel, die Apotheken über eine Standardzulassung als Fertigarzneimittel in Verkehr bringen dürfen. Demnach werden für die alkoholhaltigen Arzneimittel, die ausschließlich zur Händedesinfektion zugelassen sind, Abweichungen vom Inhalt der Zulassung, befristet bis zum 30. Juni 2020.


Leitlinien-News - Drei neue Leitlinien im Zusammenhang mit Covid-19

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 21.03.2020

Auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wurden aktuell drei Leitlinien im Zusammenhang mit Covid-19 publiziert. Hierzu schreibt das Autorenteam der DEGAM als federführende Fachgesellschaft unter Leitung von Professor  Dr.  Hanna Kaduszkiewicz: »Wir befinden uns in der Anfangsphase der Virusausbreitung und dürften in den kommenden Tagen und Wochen eine Potenzierung der Fallzahlen erleben mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf das öffentliche Leben und das Gesundheitssystem. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Infizierten nur milde erkrankt (oder symptomlos ist), werden wir erst in einigen Monaten die gesamte Bandbreite der Epidemie überblicken können. Angesichts der häufig beobachteten Diskrepanz zwischen behördlichen Empfehlungen und den Realitäten der hausärztlichen Versorgung ist es notwendig, Informationen und Praxishilfen für Hausärztinnen und Hausärzte zur Verfügung zu stellen, die umsetzbar sind und gleichzeitig dem Stand der wissenschaftlichen Evidenz so gut wie möglich entsprechen. Die Dynamik einer Pandemie macht es zudem notwendig, die Handlungsempfehlungen zügig an das Geschehen anzupassen.«



COVID-19 in Österreich: Die Maßnahmen wirken!

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 20.03.2020

 

Was die Modellrechnungen von TU Wien und dem TU Wien-Spin-Off dwh vor einer Woche vorhersagten, tritt nun ein: Kontaktreduktion bremst die Krankheitsausbreitung. „Die meisten Menschen in Österreich haben sich zum Glück an die Empfehlungen gehalten und die Anzahl der zwischenmenschlichen Kontakte reduziert“, sagt Niki Popper (TU Wien / dwh). „Somit ist genau das eingetreten, was wir für diesen Fall vor einer Woche vorherberechnet hatten: Die Zahl der COVID-19-Fälle steigt zwar noch, aber der tägliche prozentuelle Anstieg hat sich reduziert. Wir sind auf einem guten Weg.“ Als sich COVID-19 in Österreich auszubreiten begann, verdoppelte sich die Zahl der bestätigten Fälle alle 2 oder 2,5 Tage. In den letzten Tagen wurde der tägliche Zuwachs geringer, nun ist von einer Verdopplungszeit im Bereich von 4-6 Tagen auszugehen. Genau das hatten die Rechenmodelle vor einer Woche ergeben. Nun werden weiterhin Berechnungen durchgeführt, um die einzelnen bisher umgesetzten Maßnahmen zu evaluieren - und auch um abzuschätzen, wie und wann ein Zurücknehmen der Maßnahmen möglich sein wird. Zu diesem Zweck hat sich nun das Team der TU Wien mit Kollegen der Medizinischen Universität und der Gesundheit Österreich GmbH zusammengeschlossen. „Wie schnell das geht, hängt von den Erfolgen in nächster Zeit ab. Wichtig ist, möglichst viele Menschen auf das Virus zu testen - entscheidend sind am Ende gemessene Zahlen, nicht Prognosen“, sagt Popper. Die große Unbekannte: Die Dunkelziffer.

 


Abstand halten: Neues Video der Bauhaus-Universität Weimar verdeutlicht, wie sich Atemluft ausbreitet

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 20.03.2020

 

Was passiert, wenn wir husten? Mithilfe des sogenannten Schlierenspiegels machen Forscher der Professur Bauphysik sichtbar, was für das menschliche Auge normalerweise verborgen bleibt: Kleinste Luftströmungen im Raum. Ihr Kurzfilm illustriert damit eindrücklich, warum wir die Verhaltensempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Schutz vor dem Coronavirus einhalten sollten.In dem Clip unter https://vimeo.com/399120258 ist die Silhouette eines Mannes zu sehen, der erst normal atmet und schließlich beginnt stark zu husten. Erst ohne Schutzvorkehrungen, dann mit vorgehaltener Hand, in die Armbeuge und mit verschiedenen Atemschutzmasken. »Besonders beim Husten ohne Schutz vor dem Mund wird deutlich, wie stark sich die Atemluft im Raum ausbreitet«, erläutert Prof. Conrad Völker, Leiter der Professur Bauphysik. Aus diesem Grund muss der Mund beim Husten bedeckt werden, geht aus dem Experiment hervor. »Am besten mit der Armbeuge, auch um die Hände sauber zu halten und mögliche Viren oder andere Krankheitserreger nicht über Körperkontakt oder Oberflächen weiterzutragen«, ergänzt Prof. Völker. Selbst der Einsatz von Atemschutzmasken zeige zwar eine Verbesserung, aber auch hier sei kein hundert-prozentiger Schutz vor einer Tröpfcheninfektion gegeben. Schlierenverfahren zur Visualisierung von Raumluftströmungen.

 


COVID-19: Virologe Drosten erwartet Wirkung der Einschränkungen in einem Monat

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 20.03.2020

Von den steigenden Temperaturen im Frühjahr erhofft sich der Berliner Virologe Christian Drosten nur einen geringen Effekt. Dennoch erwartet er, dass zusammen mit den Isolationsmaßnahmen in einem Monat eine Wirkung zu sehen sein wird. Das sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin heute in einem Interview mit der Zeit. Einen länger anhaltenden Ausnahmezustand bis zu einem Jahr kann der Virologe nicht ausschließen. Auch das BMJ berichtet darüber, dass der COVID-19-Ausbruch voraussichtlich etwa bis zum Frühjahr 2021 andauern könnte. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung wären infiziert und bis zu 15 Prozent der Menschen (7,9 Millionen) müssten in Großbritannien in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Das besagt zumindest ein Dokument, das von Public Health England, eine Exekutivagentur des britischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales, für die Regierung erstellt wurde. Susan Hopkins, die stellvertretende Direktorin des nationalen Infektionsdienstes von Public Health England, sagte, dass die Berechnung auf einem Worst-Case-Szenario beruhen würde. Sie sollen der Bevölkerung die Relevanz empfohlener Quarantänemaßnahmen verdeutlichen. Die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie geht davon aus, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen könnten. Aktuell liege „ein kurzes Zeitfenster von 1 bis 2 Wochen vor“, in dem eine Überlastung des Gesundheitssystems noch vermieden werden könne.

 


Erster Antikörpertest für SARS-CoV-2 vorgestellt

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 20.02.2020

US-Forscher haben einen offenbar zuverlässigen Antikörper-Test für das neuartige SARS-CoV-2 entwickelt. Der in medRxiv (2020; doi: 10.1101/2020.03.17.20037713) vorgestellte ELISA-Test könnte genutzt werden, um die Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung zu bestimmen und um Personen für eine Serumtherapie zu identifizieren. Mit dem bisherigen Test auf der Basis der Polymerasekettenreaktion (PCR) lassen sich nur aktive Infektionen erkennen, wenn sich das Virus gerade im Körper vermehrt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass viele Infektionen nicht bemerkt werden, weil der Verlauf asymptomatisch ist oder die Symptome als Zeichen einer anderen Erkrankung gedeutet werden. Alle Infizierte entwickeln (unabhängig davon, ob sie erkranken) neutralisierende Antikörper, die sie vor einer erneuten Ansteckung schützen. Die Zunahme dieses Personenpools könnte dazu beitragen, dass die derzeitige SARS-CoV-2-Epidemie allmählich abflaut. Mit einem Antikörper-Test könnten die Gesundheitsbehörden in Serosurveys den Immun­status der Bevölkerung untersuchen. Die Ergebnisse könnten wichtige Entscheidungen über Public-Health-Maßnahmen wie die Wiedereröffnung von öffentlichen Einrichtungen beeinflussen. Durch die Testung des Personals könnten Kliniken gezielt Ärzte und Pflegende mit positivem Antikörper-Test für die Betreuung von Patienten mit COVID-19 abstellen.


RKI zu Coronavirus - Kein Vergleich mit der Grippe

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 20.03.2020

SARS-CoV-2 ist leichter übertragbar als die Grippe und verursacht deutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe, meldete der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) heute. Wer den Ernst der Situation noch nicht verstanden habe, solle bitte die Augen aufmachen. Die Zahlen zeigen deutlich, wie stark sich das neue Coronavirus ausbreitet. Weltweit sind inzwischen offiziell mehr als 200.000 SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet, berichtete RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler heute in Berlin. Inzwischen wurden außerhalb von China mit 124.000 Fällen mehr Fälle als in China selbst (81.000 Infektionen) nachgewiesen. »Die WHO-Region Europa zeigt mittlerweile das intensivste Geschehen«, sagte Wieler. In Italien, Frankreich und Spanien steigen die Infektionszahlen sprunghaft an. In Deutschland sind bis heute 14.000 Infektionen offiziell gemeldet. Das ist eine Zunahme von fast 3000 Infektionen zum Vortag. Man sehe eine exponenzielle Zunahme der Fälle, so Wieler. 31 Menschen sind in Deutschland an Covid-19 gestorben.

 


Hoffnungsträger oder Hype? - Virologe Drosten nimmt Stellung zu Chloroquin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.03.2020

 

Der Wirkstoff Chloroquin soll unter anderem gemäß einer kleinen Studie aus Frankreich Effekte im Kampf gegen das neue Coronavirus zeigen. Im gestrigen Podcast bei »NDR Info« warnte Professor Dr. Christian Drosten aus Berlin vor überzogenen Hoffnungen. Die Medizin, so Drosten, wisse schon lange, dass Chloroquin in Zellkulturen nicht nur gegen das alte SARS-Coronavirus, sondern auch gegen viele andere Viren wirkt, die in ihren Wirkmechanismen denen der Coronaviren gleichen. Sie wisse allerdings nichts über die Effekte beim Menschen, betonte der Virologe. Dazu seien bislang keine großen Studien durchgeführt worden. Derartige Untersuchungen seien aber unabdingbar. Chloroquin ist eine verfügbare Substanz. Insofern ist es laut dem Virologen nachvollziehbar, dass Forscher, etwa jene der Studie in Marseille, Untersuchungen mit dem Wirkstoff durchführen. Doch müsse man sich bei klinischen Studie immer fragen: Was wurde oder wird da eigentlich gemessen? In diesem Zusammenhang sei von besonderer Bedeutung, dass die auf der Messung der Viruslast im Nasen-Rachen-Raum basierende Marseiller Studie mit nur 20 Probanden keine randomisierte Doppelblindstudie sei. Ob jung oder alt, ob mit oder ohne Symptome, ob leicht, schwer oder gar nicht erkrankt beziehungsweise zwischenzeitlich geheilt: »Die Studie wurde gemacht, so wie die Patienten reinkamen«, so Drosten. Die Patientengruppen seien nach Zufallskriterien »zusammengewürfelt« worden. Somit seien die Grundlagen jeder professionellen statistischen Erhebung nicht gegeben.

 


Virologe Drosten - Coronavirus-Tests gezielter einsetzen

Quelle:Pharmazeutische Zeitung, 20.03.2020

Das Material für Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 wird mittlerweile knapp. Die Labore sind an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Wie wird jetzt entschieden, wer getestet wird? Ob bei Halskratzen, Husten, Fieber und Atemnot ein Corona-Test gemacht wird, liegt im Ermessen des behandelnden Arztes. In diesem Zusammenhang entscheidend ist unter anderem die Schwere der Symptome und der Grad der Wahrscheinlichkeit des Kontaktes zu einer infizierten Person. Doch die Kapazitätsgrenze für entsprechende Tests scheint mittlerweile erreicht. »Selbst das Routinelabor der Charité in Berlin, das mit einem Durchsatz von 600 bis 700 Proben pro Tag eines der größten Labor auch bundesweit ist, kommt kaum noch hinterher«, konstatierte der Virologe Professor Dr. Christian Drosten im gestrigen NDR-Podcast und Interview mit der NDR-Wissenschaftsredakteurin Anja Martini. »Angesichts der Zunahme der Coronavirus-Epidemie werden wir wohl darüber nachdenken müssen, die Diagnostik zukünftig noch gezielter einzusetzen«, sagte er. »Mit Blick auf die Verdoppelung der Zahl der Infizierten pro Woche auch die Zahl der Labore zu verdoppeln, ist praktisch unmöglich«, zeigte sich Drosten überzeugt. »Mit maximalen Anstrengungen lassen sich flächendeckend vielleicht noch mal 30, 40 Prozent obendrauf setzen, aber das ist auch alles.« Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Zahl der Infizierten exponenziell ansteige, die Schaffung zusätzlicher Labore jedoch ein linearer Prozess sei, werde man hier mit dem Virus nicht Schritt halten können. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Professor Dr. Lothar Wieler, hatte hierzu vor Kurzem berichtet, dass in Deutschland etwa 160.000 Tests auf SARS-CoV-2 pro Woche durchgeführt werden. Die Testkapazität könne auch noch ausgebaut werden, indem man zum Beispiel die erheblichen Kapazitäten aus dem Bereich der Tiermedizin mitnutzt, erklärte Wieler. Die benötigten Geräte für die PCR-Tests seien die gleichen.

 


Coronavirus - Abkürzungen bei der Impfstoffzulassung gefordert

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 20.03.2020

Im Podcast auf »NDR Info« ging Virologe Professor Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité  am Mittwoch auf den dringenden Bedarf eines Impfstoffs ein. Er plädierte für Abkürzungen im Zulassungsverfahren. »Wir müssen schauen, wo wir einen Impfstoff herbeizaubern können, der schon relativ weit entwickelt ist, der vielleicht auch schon mal klinisch bei anderen Viren, zum Beispiel für das alte SARS-Virus klinisch ausprobiert wurde«, betonte der Virologe. In der derzeitigen Krise und Ausnahmesituation gelte es, Regularien zumindest für Spezialgruppen in der Bevölkerung zu lockern, auch wenn dabei das Risiko in Kauf zu nehmen sei, dass spezifische Wirk- oder Impfstoffe am Menschen zum Beispiel auf Nebenwirkungen nicht »komplett durchgetestet worden sind«. Für ein solches Risiko müsste dann auch der Staat haften.Drosten sprach von schweren politischen Entscheidungen und Überlegungen, die zu treffen sind. Risiken sind gegen Nutzen abzuwägen. Nicht zuletzt jedoch angesichts der Hochrechnungen und Prognosen einer Modellierungsstudie des Imperial College London zu Infektionen und notwendigen Maßnahmen am Beispiel von Großbritannien und den USA, die auch für die Entwicklungen in Deutschland von Bedeutung und durchaus übertragbar sein könnten, sei es – trotz aller Vorsicht im Umgang mit Zahlen und trotz der hohen Professionalität des deutschen Gesundheitssystems – angezeigt, neue Denkprozesse zu starten und ungewöhnliche Optionen zu wagen. »Besser jetzt was machen als irgendeine Gelegenheit zu verpassen – und dann lieber wissenschaftlich nachbewerten und nachsteuern«, konstatierte er.

 



DGK-Stellungnahme zur Notfallversorgung von Patienten mit akuten Herzerkrankungen während der Corona-Pandemie

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 19.03.2020

Die DGK unterstützt nachhaltig die vielerorts derzeit in Krankenhäusern geplanten Notfallversorgungskonzepte zur Betreuung von schwer erkrankten Corona-Patienten. Mit dieser Stellungnahme wollen wir ausdrücklich auf die essentielle Bedeutung einer kompetenten kardiovaskulären Betreuung dieser kritischen Patienten hinweisen und auch darum bitten, selbst unter diesen schwierigsten Umständen eine leitliniengerechte Versorgung vor allem der kritisch herzkranken Patienten sicher zu stellen.


Wie das Immunsystem SARS-CoV-2 besiegt

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 19.03.2020

Das menschliche Immunsystem ist auf neuartige Erreger wie SARS-CoV-2 in der Regel gut vorbereitet. Die genaue Untersuchung einer der ersten Erkrankungen in Australien in Nature Medicine (2020; DOI: 10.1038/s41591-020-0819-2) zeigt, wie die Abwehrzellen mit dem Erreger fertig werden. Die 47-jährige Frau war 11 Tage nach ihrer Einreise aus Wuhan mit Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, trockenem Husten, pleuritischen Brustschmerzen (stechend, beim Einatmen einsetzend), leichter Atemnot und Fiebergefühlen erkrankt. Bei der Aufnahme in eine Klinik in Melbourne hatte sie eine Temperatur von 38,5°C und einen Puls von 120 pro Minute, einen Blutdruck von 140/80 mm Hg, eine Atemfrequenz von 22 Atemzügen pro Minute und eine Sauerstoffsättigung von 98 % beim Atmen der Umgebungsluft. Bei der Auskultation waren auf beiden Seiten an der Lungenbasis Rasselgeräusche zu hören. Die Frau war leicht bis mittelschwer erkrankt. Am 4. Tag in der Klinik wurde SARS-CoV-2 in einem nasopharyngealen Abstrich gefunden. Auch die Wiederholungen an den Tagen 5 und 6 waren positiv. Am 6. Tag wurden die Viren auch im Sputum und einer Stuhlprobe nachgewiesen. Schon am 7. Tag war der nasopharyngeale Abstrich wieder negativ. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Immunsystem die Infektion bereits unter Kontrolle. Die Patientin erholte sich in den folgenden Tagen von der Infektion, ohne dass sie mit Sauerstoff, Steroiden oder antiviralen Medikamenten behandelt worden wäre. Am Tag zehn hatten sich auch die bi-basalen Infiltrate im Röntgenthorax wieder aufgelöst. Die Frau wurde aus der Klinik entlassen und erholte sich in den folgenden Tagen vollständig.


Keine Evidenz für erhöhte Gefährdung von COVID-19-Patienten unter Ibuprofen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 19.03.2020

Zunächst hatte die Universität Wien explizit dementiert, von ihr komme die Nachricht, Ibuprofen gehe mit einer Risikoerhöhung im Falle einer Covid-19-Infektion einher. Doch kurze Zeit später sprach die WHO eine explizite Warnung aus: Ibuprofen solle nicht eingesetzt werden, um Symptome der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu behandeln. Damit stellte sich die WHO hinter eine ähnliche Aussage des Französischen Gesundheits­ministers, Oliver Veran, der dies zunächst über Twitter verbreitet hatte. Antientzündliche Medikamente wie Ibuprofen oder Kortison würden die Coronavirus-Infektion aggravieren, lautete die Botschaft: „Wenn Sie Fieber haben, nehmen Sie Paracetamol“. In der Zwischenzeit versuchten Ärzte, Laien und Journalisten nicht zuletzt auf zahlreichen sozialen Medien eine Antwort auf solch widersprüchliche Meldungen zu geben.„Für mich ist die WHO-Warnung keineswegs schlüssig, ich halte sie für völlig überzogen“, urteilte Bernd Mühlbauer, Direktor des Institutes für Klinische Pharmakologie am Klinikum Bremen Mitte und Vorstandsmitglied der Arznei­mittel­kommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes. Zwar sei an der Empfehlung, eher Paracetamol als Schmerzmittel zu verwenden, nichts auszusetzen, weil es sich um ein sehr sicheres Mittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Schmerz- und Entzündungshemmer (NSAID) handele. Allerdings seien die lediglich „kursorischen Mitteilungen“, aufgrund derer man jetzt unter anderem vor Ibuprofen warne, weit weg von jeder Evidenz, so der Facharzt für Klinische Pharmakologie.


Strategie zum Umgang mit Coronavirus Herdenimmunität oder Shutdown - was ist besser?

Quelle: Spiegel online, 19.09.2020

Großbritannien und die Niederlande zögerten, das öffentliche Leben wegen der Corona-Verbreitung einzuschränken. Das Virus sollte alle infizieren, die gut damit klarkommen. Jetzt wird das Experiment beendet. Glaubt man Ira Helsloot, ist ein gesundes Lebensjahr 60.000 Euro wert. Eine Investition in dieser Höhe, sagt der Sicherheitsforscher in der niederländischen Tageszeitung "Volkskrant", sei vertretbar, wenn ein Mensch dafür zwölf Monate länger lebt. Wird es teurer, überwiegen die Nachteile, weil zu viel Geld für zu wenig gesundheitlichen Vorteil ausgegeben wird. Die Rechnung ist zynisch, doch genau diese Überlegung steckt hinter Entscheidungen über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Oder anders gesagt: In welchem Verhältnis steht der Schutz von alten Menschen mit Vorerkrankungen zu einer Ausgang Reicht es nicht, wenn sich Risikogruppen in Isolation begeben und alle anderen sich häufiger die Hände waschen und in die Armbeuge husten? Genau diese Idee geistert als vermeintliche Herdenimmunität durch internationale Medien. Die Diskussion basiert allerdings auf gleich zwei Missverständnissen.


Covid-19 - Sterberate wohl zu hoch angesetzt

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 19.03.2020

In Wuhan ist offenbar ein deutlich geringerer Anteil von Patienten an der durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten Krankheit Covid-19 gestorben als bislang angenommen. Einer neuen Publikation zufolge betrug die Sterberate 1,4 Prozent. In einem Artikel, der eben im Fachjournal »Nature« publiziert wurde, korrigieren chinesische Wissenschaftler das Todesfallrisiko für eine SARS-CoV-2-Infektion nach unten. Danach lag das Risiko, in Wuhan an der Covid-19-Krankheit zu sterben, am Stichtag 29. Februar 2020 bei 1,4 Prozent. Diese Zahl ist wesentlich niedriger als bisherige Schätzungen. Die Basis dieser Analyse bildeten 79.394 bestätigte Fälle für das chinesische Festland. 2838 der Erkrankten waren an der Krankheit verstorben. Für Wuhan wurden 48.557 Erkrankte beziehungsweise 2169 Todesfälle gezählt. Dr. Joseph Wu und seine Kollegen aktualisieren mit der vorliegenden Publikation ihr zuvor bereits veröffentlichtes Modell zur Dynamik der Krankheitsübertragung mit veröffentlichten und anderen öffentlich zugänglichen Informationen, um einen vorläufigen Schätzwert des klinischen Schweregrades einer Covid-19-Erkrankung zu ermitteln. Diese Zahlen zu kennen, ist enorm wichtig, denn sie haben direkte Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung im Rahmen einer Triage, also der Einteilung der Patienten nach der Schwere ihrer Erkrankung. Das gilt insbesondere dann, wenn nur eine begrenzte diagnostische Testung möglich ist und wenn die Grenzen der Kapazitäten für eine optimale Versorgung der Patienten überschritten werden. Für Regionen, die die Eskalation der Pandemie noch vor sich haben, sind dies sehr hilfreiche Informationen. 

 


Studie - Roche testet Tocilizumab bei Covid-19

Quelle: Pharmazrutische Zeitung, 19.03.2020

Der schweizerische Pharmakonzern Roche startet eine Phase-III-Studie bei Covid-19-Patienten mit dem Antikörper Tocilizumab. Das zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassene Medikament soll zusätzlich zur Standardtherapie gegeben werden. Nachdem Roche erst vor wenigen Tagen die Notfall-Zulassung für seinen hochautomatisierten Test auf SARS-CoV-2 erhalten hat, kündigte das Unternehmen den Start einer Phase-III-Studie mit seinem bereits zugelassenen Medikament RoActemra® mit dem Wirkstoff Tocilizumab an. In der Studie sollen Sicherheit und Wirksamkeit des monoklonalen Antikörpers plus Standardbehandlung bei stationären erwachsenen Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie im Vergleich zu Placebo plus Standardbehandlung untersucht werden. Roche rechnet damit, Anfang April beginnen zu können. In die Studie sollen etwa 330 Patienten weltweit, einschließlich der USA, aufgenommen werden. Zu den primären und sekundären Endpunkten gehören der klinische Status, die Mortalität, die mechanische Beatmung und Werte der Intensivstation.

 



Neue Studie: Wie lange SARS-CoV-2 in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar bleibt

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.03.2020

Das neue SARS-CoV-2 ist ähnlich lange in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar wie das SARS-CoV-1 von 2002/3. Dies zeigen US-Labor­experimente, deren Ergebnisse letzte Woche in medRxiv (2020; DOI: 10.1101/2020.03.09.20033217) veröffentlicht wurden. Jetzt werden im New England Journal of Medicine (2020; doi: 10.1056/NEJMc2004973) aktualisierte abweichende Zahlen publiziert. Die Forschergruppe der US-National Institutes of Health hatte die Stabilität der beiden SARS-Coronaviren in einem Hochsicherheitslabor in Hamilton/Montana unter kontroll­ierten Bedingungen untersucht. Sie verwendeten dazu einen Collison-Nebulizer, mit dem sie die Viren in eine rotierende Goldberg-Trommel sprühten. Unmittelbar danach sowie 30, 60, 120 und 180 Minuten später wurde ein Gelatine-Filter in die Trommel gehalten und darauf später die Viruskonzentration bestimmt. In einem weiteren Experiment wurden Oberflächen aus Kunststoff (Polypropylen), Edelstahl (AISI 304), Kupfer (99,9 %) und handelsübliche Pappe besprüht und die Viruskonzentration nach 1, 4 und 8 Stunden sowie nach 1, 2, 3 und 4 Tagen bestimmt.


Covid-19 - Geruchs- und Geschmacksverlust bei vielen Infizierten

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.03.2020

Infektionen mit SARS-CoV-2 können solchen mit Influenzaviren sehr ähnlich sein. Auch gewisse Parallelen zu Heuschnupfen bestehen. Was man bislang über die Unterschiede in der Symptomatik weiß. Der Bonner Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck, Facharzt für Virologie und Infektionsepidemiologie, berichtete kürzlich gegenüber der Frankfurter Allgemeine (FAZ) von neu erfassten Symptomen bei einer SARS-CoV-2 Infektion. Demnach entwickelten fast alle von rund 100 befragten Infizierten im Kreis Heinsberg einen mehrtägigen Geruchs- und Geschmacksverlust, der mehr oder minder ausgeprägt war. Der Virologe vermutet ein Auftreten dieser Symptomatik erst im späteren Verlauf der Infektion, kann diesbezüglich aber noch keine sichere Aussage treffen. Zudem scheint laut Streek die Zahl der Betroffenen mit Durchfall höher zu sein, als bisher angenommen – rund 30 Prozent der Befragten berichteten von diesem Symptom. Bisher ging man hierbei von einer Häufigkeit von circa 3,8 Prozent aus. Befragt wurden Betroffene im Kreis Heinsberg, die nicht ins Krankenhaus.


Tübinger Mediziner wollen Medikament gegen COVID-19 testen

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 18.03.2020

Das Malariamittel Chloroquin konnte in Zellkulturen die Vermehrung des SARS-CoV-2 hemmen. Die University of Oxford untersucht die Wirkung derzeit in einer plazenbokontrollierten Studie mit 10.000 Teilnehmern. In Spanien am Lihir Medical Centre werden 2.900 positiv getestete COVID-19-Patienten im Rahmen einer Studie Chloroquin in Kombination mit Darunavir/Cobicistat erhalten. Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin will jetzt das Medikament testen. Der Institutsdirektor Peter Kremsner teilte heute mit, die placebokontrollierte Studie soll in der kommenden Woche bei einer moderat an Covid-19 erkrankten Testgruppe begonnen werden. Der Antrag für die Studie sollte heute bei der Tübinger Ethikkommission eingereicht werden. Zuvor hatte der SWR berichtet. Laut Kremsner ist Chloroquin schon sehr lange als Mittel gegen Malaria auf dem Markt. In China und Italien seien sehr viele COVID-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamente bekommen hätten. „Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet“, sagte Kremsner.


Corona-Pandemie - Apotheker fordern Aussetzung der Rabattverträge

Quelle: Pharmarzeutische Zeitung, 18.03.2020

Angesichts der Corona-Pandemie fordern mehrere Apothekerverbände erleichterte Regeln bei der Arzneimittelabgabe und zumindest eine temporäre Einschränkung der Rabattverträge. Der Bonner Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck, Facharzt für Virologie und Infektionsepidemiologie, berichtete kürzlich gegenüber der Frankfurter Allgemeine (FAZ) von neu erfassten Symptomen bei einer SARS-CoV-2 Infektion. Demnach entwickelten fast alle von rund 100 befragten Infizierten im Kreis Heinsberg einen mehrtägigen Geruchs- und Geschmacksverlust, der mehr oder minder ausgeprägt war. Der Virologe vermutet ein Auftreten dieser Symptomatik erst im späteren Verlauf der Infektion, kann diesbezüglich aber noch keine sichere Aussage treffen. Zudem scheint laut Streek die Zahl der Betroffenen mit Durchfall höher zu sein, als bisher angenommen – rund 30 Prozent der Befragten berichteten von diesem Symptom. Bisher ging man hierbei von einer Häufigkeit von circa 3,8 Prozent aus. Befragt wurden Betroffene im Kreis Heinsberg, die nicht ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten.


Grippe- und andere Viren - Hygiene als Virenschutz

Quelle: Pharmazeutische Zeitung, 18.03.2020

Während das neue Coronavirus die Medien beherrscht, greift noch eine andere, wohlbekannte Viruserkrankung wieder um sich: die Influenza. Wer mit einer echten Grippe das Bett hüten muss, ist nicht zu beneiden. Um sich vor einer Viruserkrankung zu schützen, empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen neben einer Impfung als erste Maßnahme bestimmte Hygienemaßnahmen. Ob eine normale Erkältung oder eine echte Grippe vorliegt, lässt sich in einem Gespräch mit einem Apotheker schnell herausfinden. Liegt eine echte Grippe vor, muss diese ärztlich behandelt werden. So sollte, wer innerhalb weniger Stunden ein starkes Krankheitsgefühl und hohes Fieber entwickelt sowie sich »ans Bett gefesselt« fühlt, einen Arzt kontaktieren, rät die Apothekerkammer Niedersachsen. Bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus treten typische Erkältungssymptome im Übrigen nicht auf. So kommt eine solche nicht mit Schnupfen und Halsschmerzen einher. Hauptsymptome einer Infektion mit dem Coronavirus sind dagegen Fieber, Husten und Atemnot. Viele Infektionen können verschiedenen Berichten zufolge jedoch auch mild bis symptomlos verlaufen.

 



Wuhan: 9 von 10 SARS-CoV-2-Infek­tionen blieben anfangs unerkannt

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 17.03.2020

Das SARS-CoV-2 Virus hat sich zu Beginn der Epidemie in Wuhan weitgehend unerkannt ausgebreitet. Dies schließt ein internationales Forscherteam in Science (2020; DOI: 10.1126/science.abb3221) aus komplexen mathematischen Berechnungen. Erst durch die drastischen Maßnahmen nach dem 23. Februar gelang es, die Epidemie allmählich zu kontrollieren. Die ersten Hinweise, dass die aus China gemeldeten Fallzahlen viel zu niedrig waren, lieferte der hohe Anteil der Erkrankungen von Personen, die Wuhan besucht hatten und bei denen bei der Rückkehr eine SARS-CoV-2-Infektion gefunden wurde. Auch bei den Passagieren der Repatriierungsflüge, die im Januar von verschiedenen Staaten initiiert wurden, gab es weitaus mehr Infektionen, als nach bekannten Erkrankungen in China zu erwarten waren. Ein Team um Jeffrey Shaman von der Mailman School of Public Health hat jetzt mit mathematischen Methoden versucht, die Zahl der undokumentierten Erkrankungen abzuschätzen. Das als Kalman-Filter bezeichnete Verfahren nutzt dabei unter anderem die Bewegungsdaten von Smartphone-Besitzern, die das Internet-Unternehmen Tencent speichert. 


Empfehlungen zum Corona-Krisenmanagement im Gesundheitswesen

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 17.03.2020

Die industrialisierte Welt erlebt zurzeit aufgrund der von SARS-CoV-2 („Corona-Virus“) ausgelösten Pandemie eine einmalige Krisensituation. Sie stellt insbesondere das Gesundheitswesen vor eine große Herausforderung. Das RWI stellt in einer „RWI Position“ sieben Empfehlungen für eine umfassende Strategie zum Umgang mit der aktuellen Situation im deutschen Gesundheitswesen auf. Sie zeigt, wie die Situation abgemildert werden kann, wenn ein gedämpfter Bedarf für Behandlungskapazitäten auf ein erweitertes und effizient gesteuertes Angebot trifft.


Italien rechnet bald mit Höhepunkt der Corona-Welle

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 17.03.2020

In Italien rechnen viele Experten bei der Lungenkrankheit COVID-19 bald mit einem Höhepunkt der Ansteckungswelle. Auch nach einem sogenannten „Peak“ wird die Gesamtzahl der Infizierten zwar weiter steigen, aber nicht mehr so schnell. „Wir erwarten, dass es sich in den kommenden Tagen, bis Sonntag, zeigt, ob sich die Entwicklung verlangsamt“, sagte der für die Lombardei zuständige Koordinator Giulio Gallera heute nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa für seine Region.In der norditalienischen Region war die Corona-Welle im Februar landesweit zuerst entdeckt worden. Sie ist mit über 15.000 Infizierten (Stand gestern) weiterhin am heftigsten betroffen und wurde am 8. März zum Sperrgebiet mit Ausgehverboten. Forscher in Italien sprechen von Ansteckungszeiten von rund zwei bis elf Tagen.