Patienten-Arzt-BeziehungWird der Patient betreut oder nur noch verwaltet?

Wer sich entscheidet, Mediziner zu werden, opfert sich und seine Freizeit oft bedingungslos für die Medizin und den Beruf. Ein guter, vertrauensvoller Arzt zu sein ist das Ziel welches großes Engagement und viel Hingabe erfordert. Dazu gehört auch die Aufgabe einer gewissen Unabhängigkeit. Welche Bedeutung spielt die Darstellung im Dialysebereich? Steht für den Arzt der kranke Mensch noch im Mittelpunkt seines Handelns? Aktuelle Informationen, über den Umgang mit Patienten, machen sprachlos! Vor allem mit dem Hintergrund, wie gleichgültig und desinteressiert Ärzte am Wohl Ihrer Patienten dabei sind. Patienten, die sie, für Ihre Behandlung ausgewählt haben und ihnen somit Vertrauen für Leib und Leben schenken. Mediziner, die billigen, das Patienten verunsichert werden und das Vertrauensverhältnisses zerrüttet wird, sollten den Anlass ihres Medizinstudiums dringend selbst reflektieren.

 

Definition Patienten-Arzt-Beziehung: Zum Thema Arzt Patientenverhältnis kann man in  Wikipedia Folgendes lesen: " Alle für die Patient-Arzt-Beziehung wichtigen Faktoren sind im Idealfall so zu gestalten, dass Patient und Arzt einander Vertrauen schenken, der Patient kompetente fachliche Beratung erhält, bestmögliche Behandlung erfährt und mit der Behandlung zufrieden ist. Das verlangt vom Arzt sowohl medizinische als auch psychosoziale als auch sprachlich-kommunikative Kompetenz. Einer guten Patient-Arzt-Beziehung wird ein wichtiger Einfluss auf Krankheitsverlauf, Gesundungswillen und Behandlungserfolg zugeschrieben. Ohne sie können therapeutische Maßnahmen erfolglos bleiben, weil der Patient nicht kooperiert. Die Hauptgründe für die sogenannte Non-Compliance bzw. Nicht-Adhärenz liegt darin, dass der Patient die mangelhaft kommunizierten ärztlichen Ratschläge nicht versteht und mangels Überzeugungskraft nicht befolgt oder verordnete Medikamente nicht einnimmt. Rechtlich wird das Verhältnis zwischen Patient und Arzt im Auftragsrecht und im Medizinrecht im Allgemeinen und im Arzthaftungsrecht im Besonderen geregelt."

Da die bereits vor Beginn der chronischen Niereninsuffizienz zurechtgelegten Zukunftspläne eines Patienten mit Beginn der Dialyse in den Hintergrund geraten, ist die Situation psychisch sehr belastend. Das weitere Leben wird von der Dialysebehandlung bestimmt. Daher ist es gerade von dialyseärztlicher Seite wichtig, sich für die Patienten Zeit zu nehmen und auf Probleme im Einzelnen einzugehen. Der Patient muss schmerzhaft lernen, seine Grenze anzuerkennen und sich unangenehmen Realitäten (dass er durch die Dialysebehandlung nicht „gesund" wird und dass ihn diese Krankheit, bis zu seinem Lebensende begleitet) zu stellen. Durch die kontinuierliche Dialysebehandlung entwickelt sich in der Regel eine sehr enge und vertraute Patienten-Arzt-Beziehung teils über Jahre. Dabei entsteht auch eine bestimmte Abhängigkeit. Die Aufgabe des Dialysearztes ist es daher, alle therapeutischen Veränderungen bei regelmäßigen Visiten und Gesprächen zu erkennen und ausführlich mit dem Patienten zu besprechen. Der Dialysearzt ist für den Dialysepatienten Vertrauensperson und „Helfer Nummer eins!" Der Patient hat den Arzt ausgewählt, weil er zuvor zu ihm Vertrauen aufgebaut hat.

 

Trotz dieser großen Verantwortung scheinen manche Ärzte und Dialysebetreiber diese Tatsache zugunsten einer gewinnorientierten Behandlung, bewusst zur Seite zu schieben.

 

Bestes Beispiel dafür ist eine Dialyseeinrichtung, die ihren Patienten aufbürdet, über länger, wechselnde ortsfremde Ärzte am Patientenbett anzutreffen. Eine Patienten-Arzt-Beziehung herzustellen ist so unausführbar. Der Patient wird so, ohne soziale Kompetenz, nur noch verwaltet. Die Patienten-Arzt-Beziehung zu den regulären Ärzten gleichzeitig gestört. Der Patient hat keinen verlässlichen Partner mehr. Er wird sich zurückziehen ergeben und medizinische Probleme nicht mehr vertrauensvoll aussprechen. Die Gleichgültigkeit und Verwaltung von Menschen in diese Art ist mittlerweile gängige Praxis. Den die Zahl der Vertretungsärzte ist in den letzten Jahren um ein Zehnfaches gestiegen. Der Patient bleibt bei einer solchen selenlosen Fließbandarbeit auf der Strecke. Das Pflegepersonal, egal wie liebevoll es mit den Patienten umgeht, kann diese innerliche Unzufriedenheit nicht auffangen oder ausgleichen.

 

Ohne Zweifel wird man handfeste Hintergründe und logische Erklärungen von allen Seiten, für solch einen Umgang mit Patienten anführen. Die genutzte Rhetorik ist dabei bundesweit im Einklang. Das Desinteresse am Patientenwohl ist augenscheinlich. So ist zugleich die Seelenlage und ineinandergreifenden Abläufen bei der Behandlung, unerheblich. Bei dem geringen Patientenkontakt bleibt es zum Nachteil des Patienten unentdeckt.

 

Der Patient steckt nun in der Zwickmühle. Schenkt man solch einer Dialyseeinrichtung weiter sein Vertrauen? Man hat die Entscheidung, genießt man charakterlose Betreuung, mit gleichbleibendem Dialysematerial eines top Herstellers oder wechselt man in ein privat geführtes Dialysezentrum. Bei Letzterem ist die ärztliche Versorgung gleichbleibend aber das Material unbeständig. Eine verzwickte Entscheidung, die zudem nur in den Gedankengängen beweglicher Patienten eine Rolle spielt.

 

Der Arzt, wie auch Dialysebetreiber, können sich glücklich schätzen, dass die Dialysepatienten, vorwiegend einer älteren Generation angehören. Diese Generation rügt, den Halbgott in Weiß nicht. So kann er das bedächtige Gefühl genießen, 95 % der Patienten "seien" zufrieden.

 

Wenn der Arzt die Abläufe mit seinem Gewissen vereinbaren kann, sollte er das zum Anlass nehmen, sein Medizinstudium kritisch zu hinterfragen! Vermutlich lautete die Begründung zum Medizinstudium einst: "Wenn ich nur das Leben eines Menschen verbessern kann, war das das beste Argument, Arzt geworden zu sein!"

 

Zu der Einstellung passt dann auch der Eid des Hippokrates: " Mein Handeln und Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht."

 

Wie wir aus allen Blickfeldern wissen, ist Papier geduldig. Die zweifelhaften Auslegungen der Regeln machen selbst vor sterbenskranken Menschen, deren Lebensfunktion durch eine Maschine ersetzt wird, nicht halt. Das Credo lautet, der Euro der Handelsware Patient muss rollen. Besonders zum Wohle der Aktionäre, der börsennotierten Dialyseanbietern. Der Arzt, der da nicht mitspielt, wird ersetzt. So sitzen am Ende Ärzte und Patienten gewissermaßen gemeinsam in einem Hamsterrade, das von der genormter und Kostendruck bestimmter Medizin, angetrieben wird.

 

Viele Patienten bleiben dabei auf der Strecke! Mit eine Auswirkung falscher Kostenpolitik (fortführender Reduzierung der Dialysekostenpauschale). Oder ist es eine gewollte Berechnung der Kostenreduzierung unserer Politik...?!