Das Dunkel kann kommen...

Von einer Freundin bekam ich eine Karte, die mich an einen Text von "Ulrich Dehli", dem Vater eines Freundes von mir aus dem Jahre 2006 erinnerte. Er hat die selbe Karte erhalten. Die Abbildung zeigt eine Schäferin, gestützt auf ihren Stab, den Blick in die Ferne gerichtet. Ganz in ihrer Nähe grasen unter einem lichtblauen Himmel friedlich ihre Schafe. Auf der Innenseite der Karte ist ein kleiner Text. Wo zu lesen ist:

Das Dunkel wird kommen.

"In dieser Jahreszeit werden diese Worte Wirklichkeit. Das Dunkel nimmt zu, und gemeint ist nicht nur das Kürzer- und Schwächer werden des Tageslichts. Wir erleben Gedanken und Gefühle, die sich oft auf unsere Seele legen wie eine dunkle schwere Decke. Unsere Gesellschaft begegnet diesem Dunkel, indem sie vieles tut, um es zu überspielen. Adventsbeleuchtung und -dekoration werden spätestens Mitte November angebracht, Weihnachtsgebäck füllt die Regale bereits nach den Sommerferien. Dieses geschäftige Bemühen verkörpert für mich eines der Übel, an denen unsere Gesellschaft krankt. Zeiten, in denen wir die Chance hätten, bewusst und gemeinsam uns dem Dunkel zu stellen, werden mehr und mehr aus der Welt geschafft. Menschen aber, die Schweres zu bewältigen haben und mit ihrem Kampf allein gelassen werden, verfallen oft in den dumpfen Zustand, den wir Depression nennen: Menschen, die ihre Probleme nicht zeigen, können auf der anderen Seite vielleicht cool sein und gut drauf, aber nicht wirklich glücklich. Und so könnte die winterliche Zeit der dunklen Tage eigentlich eine wichtige Zeit sein, um sich der Dunkelheit und Schwere bewusst zu stellen.

Das Dunkel wird kommen."

Blicke ich persönlich auf das Jahr 2013 zurück, ist mir das Dunkel öfter begegnet. Ich erkannte das wahre Gesicht von Menschen, die sich Freunde nannten. Erlebte von ihnen

Psychoterror in der Form von Mobbing in der gemeinsamen Selbsthilfearbeit. Das führte dazu, dass ich nach 26 Jahren Selbsthilfearbeit meine Ämter niederlegte. Weiter erlebte ich das Dunkel mit zahlreichen Einschränkungen in meiner Gesundheit. Ich erblickte auch das Dunkel in Form von Hilflosigkeit gegenüber Ärzten, die mit einem Funken von Kenntnis im Bereich Psychologie, mehr hätten helfen können, als mit jeder Medizin. Egal ob es der niederträchtige Verrat der Freundschaft, die Einschränkung im gesundheitlichen oder der Kampf um jedes Stück Gesundheit mit Ärzten 2013 war, ich erkannte einen Sinn in dem Dunkel, das mir begegnete.

 

„Ich wusste, es wird nicht dunkel bleiben. Gott kommt gerade in dieser Zeit zu uns Menschen die auf ihn vertrauen. Er kommt zu uns in seinem Kind, damit wir glauben können, wer er für uns ist: Vater und Mutter und Zuflucht in allen Nöten. Das Dunkel kann zu jeder Zeit kommen. Weil Gott uns behütet. Wir sind nicht allein. Weihnachten verdeutlicht es uns, es kommt der, zu dem wir jederzeit kommen können und bei dem wir uns fallen lassen können. Es kommt der, dessen Liebe die Kraft hat, das Schwere mit uns zu tragen. Es kommt das Licht, das in unsere Dunkelheit leuchtet." Deshalb brauchen wir uns vor der Dunkelheit nicht zu fürchten! Wenn wir daran glauben, können wir aus jeder Situation gestärkt hervor gehen.

 

Gerade in der Zeit der Dunkelheit, als ich z.B. die Wahrheit der Menschen erkannte, die sich einst Freunde nannten und die ich verlor, erkannte ich aber auch, die tief und ehrlichkeit der Freundschaft zu zwei Menschen, die mich schon lange Jahre begleiten. Als ich die Arbeit in der Selbsthilfe niederlegte, erreichten mich neue Aufgaben im selben Bereich und ich konnte mich privat in vielfältiger Weise weiter für Menschen, denen es nicht so gut geht, Einsetzen. Auch hier bekam ich wieder Kontakt zu Menschen, bei denen ich es nicht mehr für möglich gehalten hätte. Zudem wurde/werde ich bei meinen neuen Aktivitäten von langjährigen Freunden unterstützt. So kommt viel Neues trotz Verschlechterung der Gesundheit. Auch zu meiner Familie schloss ich durch viele mehr Freizeit wieder engeren Kontakt. Auch die Bindung an meinen Heimat und Bekannte und Freunde aus der Kindheit ist wieder entstanden. Als ich dachte gesundheitlich geht es nicht mehr weiter, erlangte ich beiläufig die Lösung, die alles wieder ein Stück positiver machte. Das alles gelang mir persönlich, weil ich in der Dunkelheit an das Licht glaubte, dass immer für mich/ uns leuchtet. Diesem Licht können wir uns voller Vertrauen jederzeit mit unseren Sorgen und Nöten anvertrauen. Ich tue dies, solange ich denken kann!

 

Liebe Kolumneleser ich wünsche Ihnen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit und ein gesundes Jahr 2014. In dem Sie hoffentlich steht´s gestärkt, und voller vertrauen, der Dunkelheit begegnen und mit positiver Erfahrung am Ende heraustreten!