Corona – eine kritische Auseinandersetzung

Gastbeitrag von Monika Centmayer - Schöneberg (2020)

 

 

Dezember 2019 – China – Wuhan – Ein neuer Virus taucht auf, Corona ein neues SARS-Virus, das den Namen SARS-CoV-2 bekommt. Es ist hochgradig ansteckend und hat bei manchen Infizierten die neue Lungenerkrankung COVID-19 zur Folge. Einige Menschen sterben daran. Schnell wird  die ganze Stadt abgeschottet, Menschen in ihre Wohnungen eingesperrt, Türen mit Brettern zugenagelt, Grenzen geschlossen. Wer seinen Stadteil verlässt, kommt nicht mehr in seine Wohnung.

 

Im Januar 2020 kommt das Virus in Europa an. Nach Deutschland kommt es mutmaßlich am 27. Januar 2020 durch Mitarbeiter einer Firma, die es aus Wuhan mitgebracht haben sollen. Vom Robert-Koch-Institut (RKI) wird die Gefahr durch das neue Virus am 28.02.2020 noch als gering bis mäßig eingestuft. Während europäische Nachbarländer bereits Massenveranstaltungen verbieten und Warnungen aussprechen, wird in Deutschland noch kräftig Karneval gefeiert. Am 17.03.2020 Stuft das RKI die Gefahr für die Risikogruppe (ältere und vorerkrankte Menschen) auf sehr hoch ein. Am 12.03.2020 erklärt die WHO den Ausbruch des SARS-CoV-2-Virus zur Pandemie.

 

Als Folge daraus entsteht in Deutschland das am 27. März 2020 in Kraft getretene Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite. (vgl. Wikipedia, Zugriff 22.04.2020)

 

Was genau bedeutet das? Seit dem 27. März 2020 ist den Menschen in ganz Deutschland verboten, ihre in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ sowie im Grundgesetz verankerten Grund- und Freiheitsrechte auszuüben. Nein. Eine Mehrheit der Menschen weltweit verlangt sogar die Aussetzung ihrer eigenen Freiheitsrechte!.

 

Artikel 13 (Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit)

  • Jeder Mensch hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und den Aufenthaltsort frei zu wählen. Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschließlich des eigenen, zu verlassen und in das eigene Land zurückzukehren.

Artikel 18 (Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit)

  • Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, [...] die eigene Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

Artikel 20 (Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit)

  • Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und zu Vereinigungen zusammenzuschließen.

Artikel 23 (Recht auf Arbeit, gleichen Lohn)

  • Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.

Artikel 27 (Freiheit des Kulturlebens)

  • Jeder Mensch hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.

Ebenso werden Kinderrechte eingeschränkt. Insbesondere sind

  • das recht auf Bildung und die Pflicht zum Besuch der Grundschule, um die Chancengleichheit zu fördern (Artikel 28) sowie
  • das Recht auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben (Artikel 31)

der UN-Konvention über die Rechte des Kindes massiv eingeschränkt. Aber auch das in

  • Artikel 3 verankerte Recht des Kindeswohls ist durch die Einschränkung der Freiheitsrechte massiv gefährdet.

Dies trifft ganz besonders Kinder, die schon vor Corona häuslicher Gewalt ausgesetzt waren. Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und das ständige Aufeinanderhocken sowie fehlende Möglichkeiten, sich abzulenken steigern Aggressionen. Aber auch die fehlenden sozialen Kontakte sind speziell für Kinder sehr belastend und eine große Herausforderung für die Eltern.

 

Die fehlende Schulbildung, so sind sich Experten einig, wird nicht mehr aufzuholen sein. Dies trifft nicht so sehr Kinder und Jugendliche aus wohlhabenden Familien, die technisch gut ausgestattet sind und von ihren Eltern alle notwendige Unterstützung bekommen oder in der Lage sind, selbständig zu lernen. Doch die, die schon vor Corona um jede kleine Chance kämpfen mussten, werden auch diesmal die Verlierer sein.

 

Weltweit gibt es viele Menschen, die stärker durch die Schutzmaßnahmen als durch das Virus gefährdet sind wie z. B. die Näherinnen in Bangladesch, die wegen fehlender Absätze keine Aufträge mehr haben und entsprechen kein Einkommen, da eine soziale Sicherung nicht vorhanden ist. Oder auch Menschen, die wegen der gesperrten Grenzen keine Lebensmittellieferungen mehr bekommen. Ihnen droht der Hungertod.

 

All diese Menschenrechte, die unser freies und selbstbestimmtes Leben betreffen, sind ausgesetzt. Die Menschen werden sogar so weit entmündigt, dass sich Erwachsene nicht einmal im eigenen Haushalt mit Freunden treffen dürfen. Und nicht nur das. Wenn Menschen mit der Aussetzung ihrer Freiheitsrechte nicht einverstanden sind und sich trotzdem in kleinen Gruppen zum für die seelische Gesundheit wichtigen sozialen Austausch treffen, dann sind diese Menschen nun sogar Kriminelle und müssen mit erheblichen Bußgeldern betraft werden.

 

Während in der DDR die Bespitzelung durch die StaSi noch Teil eines Unrechtsstaates war, wächst nun das Denunziantentum munter vor sich hin und Menschen fühlen sich berufen, diese mutmaßlich Kriminellen anzuzeigen oder sogar deren Eigentum (Autos mit ortsfremden Kennzeichen) zu beschädigen.

 

 

Warum dulden wir das eigentlich? Weil … JEDES LEBEN IST WERTVOLL! (Jens Spahn, Karl Lauterbach u. a.).

 

Die Weltwirtschaft steht still. Die Folgen sind bisher gar nicht absehbar, werden sehr wahrscheinlich viele Jahre andauern. Die schwarze NULL spielt keine Rolle mehr. Mehr als 350 Milliarden Euro finanzielle Hilfen stellt die Bundesregierung den gefährdeten Unternehmen in Windeseile quasi mit einem Fingerschnippen zur Verfügung. Alle paar Tage gibt es weitere Milliarden für weitere Gruppen, Künstler, Kurzarbeiter, Studenten usw. Die Antragsverfahren werden so schlecht vorbereitet, dass sie Kriminelle zum Betrug einladen. Auch die EU zeigt sich großzügig und stellt schnell 500 Milliarden Euro als erste Hilfe zur Verfügung. Selbst das Leben in Afrika ist jetzt wertvoll. So fordert Entwicklungsminister Müller von der EU 50 Milliarden Euro Coronahilfe für Afrika, um … die armen Menschen in den Slums mit Masken zu versorgen, damit diese wenigstens Coronafrei den Hungertod sterben? … oder vielleicht doch lieber für Lebensmittel, damit sie wenn sie schon an dem Virus sterben wenigstens vorher nochmal satt gegessen haben? … oder?! Und auch der kriegsgebeutelte Nahe Osten sollte nun mit Coronahilfen unterstützt werden. Hatten sich doch vorher viele Europäische Regierungen entschlossen, Hilfe suchende Menschen lieber in zweifelhaften libyschen Flüchtlingslagern zu belassen oder im Mittelmeer ertrinken zu lassen.

 

Seit fast 10 Jahren nunmehr lebe ich mit einer Spenderniere. Ich habe Glück gehabt, dass ich rechtzeitig ein passendes Organ bekommen habe. Jedes Jahr sterben etwa 1.000 Menschen, die auf der Warteliste stehen, weil ein Spenderorgan nicht zur Verfügung steht. Denn in Deutschland gibt es einen massiven Mangel an Spenderorganen. Dennoch gelang es Gesundheitsminister Jens Spahn auch 2019 nicht, die Widerspruchslösung durchzusetzen. Der Ablehnungsgrund: Es ist ein Eingriff in das Recht sich frei zu entscheiden, wenn von Menschen in Deutschland verlangt wird, sich zu Lebzeiten mit der Organspende auseinanderzusetzen und frei und selbst zu entscheiden, was nach Feststellung des Hirntodes mit dem eigenen Körper geschehen soll. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

Übrigens ist es den Angehörigen nach bis heute gültigem Recht durchaus zuzumuten, diese im Augenblick der Mitteilung über den Hirntod des Familienmitglieds mit dem Thema der Organspende zu konfrontieren. Während also die Angehörigen versuchen zu begreifen, das sie ihr geliebtes Familienmitglied verloren haben, sollen sie gleichzeitig eine Entscheidung über die Spende von Organen treffen, die auch noch im Sinne des Verstorbenen sein soll, auch wenn die Organspende niemals zuvor in der Familie thematisiert wurde.

 

2017 starb meine Mutter kurz vor ihrem 78. Geburtstag. Sie war krank. Sie hatte Parkinson. Das war allerdings nicht die Ursache für ihren Tod. Sie war im Krankenhaus und von dort ergab, sich für die Familie vollkommen unerwartet, eine kurzfristige Unterbringung im Pflegeheim bis zum OP-Termin .. schnellstmöglich im nächstbesten Pflegeheim. Ehe wir als Familie richtig begriffen, was geschehen war, war sie nach 2 Wochen Pflegeheimaufenthalt wieder im Krankenhaus. Sie war schwerst vernachlässigt worden. Da unsere Mutter im Pflegeheim ein Durchgangssyndrom entwi

 

entwickelte (Merkmale wie bei Demenz) verstanden wir bei den täglichen Besuchen ihre Erzählungen nicht. Wir wurden nicht von den Pflegekräften oder anderen Mitarbeitern informiert, dass sie weder aß noch trank, weil sie nicht mehr wusste, wie das funktioniert. Die Pflegekräfte bekamen wir kaum zu Gesicht. Erst als es zu spät war, erfuhren wir, dass die Mahlzeiten unberührt wieder weggeräumt wurden. Auch erfuhren wir erst im Krankenhaus, dass sie nach nur 2 Wochen im Pflegeheim einen schweren Dekubitus entwickelt hatte. Erst einige Wochen später, als unsere Mutter das Durchgangssyndrom überwunden hatte, erinnerte sie sich, dass man sie nachts in ihren Durchfällen hatte liegen lassen.

 

Der Wechsel des Pflegeheims konnte das Ende nicht mehr aufhalten. Als mein Bruder die Sachen meiner Mutter aus dem ersten Pflegeheim abholte, wurde ihm gedroht, die Familie solle sich bloß nicht einfallen lassen, sich über das Pflegeheim zu beschweren. Unsere Mutter sei sehr schwierig gewesen … Sie war wohl selbst Schuld, dass sie alt und krank und auf Hilfe angewiesen war. Wir erkundigten uns, was wir gegen das Pflegeheim unternehmen könnten, wurden aber darauf hingewiesen, dass eine Anzeige gut zu überlegen sei, da unsere Mutter ja weiterhin auf eine Unterbringung angewiesen sei. So unternahmen wir in unserer Hilflosigkeit nichts. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

2005 € bezahlen die Pflegekassen für die Unterbringung eines Menschen mit Pflegegrad 5 im Pflegeheim. Zusätzlich muss der zu Pflegende bis zu 2.500 € Eigenleistung erbringen. 4.500 € monatlich für Wohnen, Nahrung, Pflege. Dieses Geld reicht jedoch offensichtlich nicht aus, um Pflegekräfte anständig zu bezahlen, ordentliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und kranke alte  Menschen in Würde auf ihren letzten Weg zu begleiten und sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Ganz besonders, so wird zunehmend medial bekannt, unter welchen Bedingungen Altenpflegekräfte arbeiten müssen, wenn ein Pflegeheim von börsendotierten Pflegeunternehmen übernommen wird. Als erstes folgt häufig die Reduzierung des sowieso schon unterbesetzten Pflegepersonals und als Nächtes werden Pflegemittel eingespart. Dann müssen Pflegekräfte rund um die Uhr erreichbar sein, um Sonderschichten zu arbeiten, der Krankenstand steigt und die Bewohner müssen die Nacht über in ihren nassen Windeln liegen bleiben, weil eine Windel pro Nacht die Vorgabe der Finanzverwaltung ist. Am Abend ist wichtig, dass die Kasse klingelt … für die Geschäftsführung, das Management, die Aktionäre.

 

Jedes Jahr infizieren sich ca. 600.000 Menschen in deutschen Krankenhäusern mit Krankenhauskeimen. Die häufigsten Folgen sollen Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Sepsis und eine Durchfallerkrankung durch Clostridium sein. Jährlich sterben ca. 10.000 bis 20.000 Menschen durch diese Infektionen. Noch schlimmer ist die Gefährdung durch Multiresistente Keime. Allerdings gibt es nur geschätzte Zahlen, da in Deutschland dieser Gefahr nicht näher auf dem Grund gegangen wird. Geschätzt werden vom RKI 30.000 Tote pro Jahr. (vgl. https://www.tagesschau.de/inland/infektionen-101.html, 15.11.2019).

 

Helfen könnte einerseits deutlich mehr Hygiene, doch aus eigener Erfahrung weis ich, dass das Pflegepersonal wegen Personalmangel oft überfordert ist. Gespart wird auch an verlässlichen Reinigungskräften und ausreichend Reinigungszeit.

 

Auch sind neue Antibiotika dringend erforderlich. Ein ganzes Jahrzehnt lang wurde die Antibiotikaforschung fast eingestellt, da z. B. Krebsmedikamente mehr Profit versprachen.

 

Neue Antibiotika brauchen wir auch wegen zunehmender Antibiotikaresistenzen. Diese entstehen u. a. durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung – wodurch Menschen die Medikamente mit Ihrer  Nahrung  aufnehmen.(vgl. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/antibiotikaresistenzen, Zugriff 05.05.2020).

 

Auch hier lässt sich die Politik unendlich Zeit, eine ökologische Landwirtschaft zu fordern und zu fördern. Schließlich müssen auch Ökobauern von ihrer Arbeit leben können. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso Bioprodukte, die viel mehr Arbeit erfordern und für den Bauern kostenintensiver sind, im Supermarkt und Discounter preiswerter sind als herkömmliche landwirtschaftliche Produkte. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

2017 berichtete eine Allgemeinmedizinerin von ihrer hausärztlichen Tätigkeit. Sie habe sich besonders auf die hausärztliche Betreuung älterer pflegebedürftiger Menschen, die zu Hause leben, spezialisiert. Teilweise besuche sie diese alle 2 Wochen, weil sie noch alleine lebten und die engmaschige Betreuung notwendig sei. Mit dieser notwendigen Betreuung liege sie jedoch über die Budgetvorgaben und müsse daher Einnahmen für tatsächlich geleistete Arbeit für die vier vergangenen Jahre in 6stelliger Höhe zurückzahlen. Die Rechnung über die Rückforderungen sei rückwirkend für die letzten vier Jahre gekommen. Durch diese rückwirkende Abrechnung wisse sie nicht, was sie am Ende des aktuellen Jahres tatsächlich verdient habe bzw. ob überhaupt. Derzeit stehe sie vor der Praxisschließung, da sie pleite sei, wenn sie noch ein weiteres Jahr diese erheblichen Rückzahlungen leisten müsse. Um dies zu umgehen, behandle sie nun die meisten der älteren Patienten

 

kostenlos in ihrer Freizeit. Die einzige aktuelle Alternative sei, die älteren Patienten nicht mehr zu betreuen und sie sich selbst zu überlassen. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

Die 1993 eingeführte Budgetierung von Behandlungsmaßnahmen hatte das Ziel, den verschwenderischen Umgang mit medizinischen Behandlungen zu vermeiden und Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Zu diesem Zweck wurden später weitere Maßnahmen eingeführt wie z. B. Niederlassungsbeschränkungen für Ärzte, die Praxisgebühr oder Beteiligung an Medikamentenkosten usw. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Budgetierung_(Gesundheitswesen,l Zugriff 26.04.2020)

 

Dass dieses Instrument, ein Instrument der Planwirtschaft, keine Kosten senkt, sondern Probleme machen würde, war    absehbar. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Budgetierung_(Gesundheitswesen, Zugriff 26.04.2020)

 

Krankheiten orientieren sich schließlich nicht an Vorjahresausgaben. So lassen sich beispielsweise Grippewellen oder wie aktuell Pandemien nicht wie aktuell Pandemien nicht einplanen. Auch lässt sich der menschliche Körper nicht in vorgesehene Genesungszeiten pressen. Immer öfter sprechen auch Krankenhausärzte ganz offen in verschiedenen Medien darüber, dass nicht sie sondern die Finanzverwaltung entscheiden würden, ob und welche Behandlung durchgeführt werde. Mir selbst erging es so, als ich einen neuen Gefäßzugang für die Dialysebehandlung benötigte. Mein Arzt wies mich in das Klinikum vor Ort ein. Dort angekommen und das handeln der Ärzte beobachtend entschied ich mich schnell, diese Operation in einem Fachkrankenhaus machen zu lassen. Der Chirurg im örtlichen Klinikum teilte mir mit, er sei froh, das ich selbst mir ein anderes Krankenhaus ausgesucht hätte. Er lege keinen Wert darauf, diese Operation bei meiner schwierigen Gefäßsituation durchzuführen. Er sei kein Experte für diese Operation. Doch sei die Vorgabe der Verwaltung, dass alle notwendigen Operationen von stationären Patienten dort durchgeführt werden müssten. Widerstand gegen diese Vorgabe hätte schwerwiegende Konsequenzen für den Arzt.

 

Diese Verwaltungsvorgaben führen nicht nur zu fehlerhaften Operationen. Auch werden unnötige Operationen durchgeführt, wenn z. B. ein Krankenhaus mindestens 50 Hüftteps im Jahr einsetzen muss, um die Zulassung für diese OP weiterhin zu erhalten, dann muss der 50 Patient zum Ende des Jahres unbedingt noch gefunden werden, auch wenn er gar kein Hüfttep benötigt. Ist jedoch das Budget für Blinddarmoperationen bereits ausgereizt, so kann es durchaus vorkommen, dass der Patient, der dieser OP bedarf, wieder nach Hause geschickt wird und erst als Notfall wieder kommen darf. Es scheint nicht verwunderlich, dass die Gesundheitskosten mit dieser Methode Jahr für Jahr steigen. Und niemand zählt dass Leid der Menschen, dass durch dieses Vorgehen verursacht wird.

 

Ein ähnliches Übel stellen die Rabattverträge für Medikamente dar. Seit 2003 dürfen Krankenkassen mit Arzneimittelherstellern Rabattverträge vereinbaren. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Arzneimittel-Rabattvertrag, Zugriff 28.04.2020)

 

Seither bekommen nur noch die Hersteller Produktionsaufträge, die sich auf Rabattverträge einlassen und die größten Rabatte geben. Die Folgen waren und sind drastisch. So erklärte mir meine Apothekerin, sei die Produktion zum einen immer mehr nach China abgewandert, da dort die Produktionskosten deutlich niedriger seien als in Europa. Zum anderen stelle eine Firma, die ein Medikament produziere und bei Neuverhandlungen (alle 2 Jahre) nicht mehr berücksichtigt werde, die Produktion sofort ein bzw. reduziere sie drastisch. Bis jedoch der neue Hersteller die Produktion entsprechend hochgefahren habe und das Medikament nach Europa/Deutschland geliefert sei, komme es teilweise monatelang zu drastischen Lieferengpässen. Solche Lieferengpässe gebe es inzwischen bei 2.000, teilweise auch lebensnotwendigen Medikamenten. Auch ich selbst muss aktuell vornehmlich bei Blutdruckmedikamenten immer wieder bangen, ob der Nachschub noch rechtzeitig bevor mein Vorrat ausgeht, bei mir ankommt. Ein Ausweichen auf Alternativen ist häufig wegen massiver Nebenwirkungen nicht möglich. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

 

 

Gerade jetzt in der Coronakrise zeigen sich die schlimmen Auswirkungen eines planwirtschaftlichen Gesundheitswesens und übermäßigen Sparversuchen in diesem Bereich. So haben wir in Deutschland noch Glück, dass ausreichend Intensivbetten und Atemmasken für die schwer Coronakranken vorhanden sind, da die Abbaupläne noch nicht voll umgesetzt sind. Diesbezüglich hatte Jens Spahn auch tatsächlich Recht, als er im Februar noch behauptete, dass Deutschland gut vorbereitet sei.

 

Für mehrere unserer Europäischen Nachbarländer trifft das nicht zu. Die Folgen sind bekannt. Doch auch bei uns ist längst nicht alles optimal gelaufen. Keinesfalls waren wir so gut vorbereitet, wie von Regierungsmitgliedern immer wieder geäußert wurde. Was nützt ein Pandemieplan, wenn nicht einmal die Bevorratung von Schutzkleidung und Masken zumindest für alle Masseneinrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Behindertenheime, Rehakliniken, Leiharbeiter- und Flüchtlingsunterkünfte usw. vorgesehen ist? Nach derVogelgrippe 2005 erstellte die Stadt Frankfurt einen Pandemieplan: Auch ein Expertenteam spielte eine Pandemie für die Bundesrepublik Deutschland durch. Empfohlen wurde u. a. die Bevorratung mit ausreichend Schutzkleidung. Ausreichend Zeit sei vorhanden gewesen für die Vorbereitung, doch wegen anderer Probleme habe man die Empfehlungen für einen Pandemieplan unbeachtet liegen lassen.  (vgl. ARD, Mensch gegen Virus, 11.05.2020, Prof. Dr. Renè Gottschalk, Infektiologe, Gesundheitsamt Frankfurt am Main)

 

Wie lange mussten doch Ärzte, Pflegekräfte und Krankenhauspatienten auf notwendige Schutzkleidung warten. Pflegeheime wurden lange Zeit gar nicht berücksichtigt, ebenso wenig wie Rehazentren und Behindertenwohnheime usw.  Unnötig haben sich Menschen, die Hilfe leisteten, mit Corona infiziert und niemand weis, wieviele nur aus dem Grund gestorben sind.

 

Vielleicht hätte der vollkommene lockdown, der einen massiven wirtschaftlichen Schaden angerichtet hat und viel persönliches Leid hinterlässt, mit einem gutem guten Pandemien und guter Vorbereitung für den Ernstfall vermieden werden können.

 

Klima und Umwelt. Schon seit Jahrzehnten ist sich die Wissenschaft in großem Maße einig, dass die Klimaerwärmung zum großen Teil menschengemacht ist und für die Menschheit das größte Gesundheitsrisiko der Zukunft darstellt. So berichtet Ines Klut in der VDK-Zeitung im April 2020:

  •  „‘Bei langen Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad im Schatten erhöht sich die Sterblichkeit deutlich‘“, sagt Jürgen Flöge, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)“.

Wie bei Corona sind auch hier offensichtlich vorerkrankte Menschen besonders betroffen. An Tagen mit über 30 Grad sei die Sterberate um 10 % erhöht. Auch werde die Wundheilung durch hohe Temperaturen negativ beeinflusst.

  • „Mit geschätzt 7600 Toten sei die Hitzewelle 2003 die folgenschwerste im Zeitraum 2001 bis 2015 gewesen, berichteten kürzlichWissenschaftler im ‚Bundesgesundheitsblatt‘“ […] „In den Hitze-Sommern 2006 und 2015 starben den Berechnungen zufolge im ganzen Land rund 6200 beziehungsweise 6100 Menschen aus dem Grund. Mitautor Matthias an der Heiden vom Robert Koch-Institut in Berlin sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Man sieht, dass vor allem in den Altersgruppen 75 bis 84 und über 85 Jahren ein besonderes Risiko besteht.“ Mit einer aktuellen Zunahme der Todesfälle in Deutschland wegen der Juni-Hitze sei zu rechnen.“ (https://weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2019-06-29-hitzewellen-tausende-menschen-in-deutschland-gestorben, Gisela Gross, 29,06.2019)

 

Darüber hinaus wird der Untergang ganzer Inseln durch erhöhte Meeresspiegel vorausgesagt, wir erleben weltweit immer mehr Unwetterkatastrophen und auch in Deutschland haben wir nun das dritte Jahr in Folge einen erheblichen Wassermangel zu befürchten. Riesige Waldflächen werden durch Brände zerstört.

 

JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

 

 

Während bei Corona sich die Politik im Frühstadium sehr schnell nach den Meinungen der Wissenschaft ausrichtete, obwohl die Virologen sich bei Weitem nicht einig waren und sind, interessiert sich die Politik im Falle des Klimas kaum für die Wissenschaft. Jahrzehnte wurde alles ignoriert, dann kamen erste minimale Veränderungen im Schneckentempo und erst die Jugend hat mit Fridays for future ein wenig Schwung in die Sache gebracht. Doch immer wurden Wirtschaft und Wohlstand in den Mittelpunkt des Handelns gestellt und auf keinen Fall dürfe man Unternehmen überfordern und Arbeitslosigkeit riskieren.

 

 

Gleiches gilt für die Schädigung der Umwelt durch Plastik, die von Plastikpartikeln verseuchten Ozeane und Flüsse. Fische und Meerestiere verenden daran und Menschen nehmen durch den Verzehr von Fischen Kleinstpartikel des Plastikmülls auf. Gefährlich sollen insbesondere die in Plastik enthaltenen Weichmacher sein. Diese sollen auf den Hormonhaushalt von Menschen einwirken und stehen in Verdacht, für ADHS, Krebs, Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere bei Kindern, verantwortlich zu sein. (vgl. https://blog.wwf.de/plastik-tiere/, Melanie Gömmel, 06. November 2019)

 

 

Wie schwer hat sich doch die Politik getan, um diesem großen Problem mit einem Verbot von Plastikstrohhalmen und Wattestäbchen mit Plastikstab zu begegnen. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

 

 

Zahlreiche weitere Bespiele aus aller Welt könnten gebracht werden, die das Leben von Menschen beeinträchtigen, gefährden oder beenden, ohne dass Politik und die Wirtschaft bereit sind, entschlossen dagegen vorzugehen, immer wieder mit der Begründung, dass die Wirtschaft nicht überfordert und der Wohlstand nicht gefährdet werden dürfe.

 

 

Was also ist so besonders an diesem Coronavirus, dass Politiker weltweit die Grund- und Freiheitsrechte ihrer Bevölkerungen massiv einschränken, eine wirtschaftliche Rezession in Kauf nehmen, die sich möglicher Weise über Jahre oder gar Jahrzehnte negativ auswirken wird und die Menschen dies alles sogar bereitwillig in Kauf nehmen?  Corona hat etwas erstaunliches geschafft. Plötzlich stehen Gesundheit und Leben nahezu weltweit für Politik, Unternehmer, Bevölkerungen höher im Kurs als Wirtschaft und Wohlstand. Und die Menschen entdecken eine ganz neue Form des Wohlstandes, Gesundheit, Leben, hilfsbereite Nachbarn und immer einen großen Vorrat Toilettenpapier. Zumindest für einige Wochen ist das die neue Realität.

 

 

Es scheint, als wäre dieses Virus wie eine Art Alien, ein unsichtbarer Feind aus dem All, der von Menschen gemachten Grenzen nicht aufgehalten werden kann. Diesem Virus sind Ländergrenzen völlig egal, er macht keine Rassenunterschiede und lässt sich auch von hoher kultureller Entwicklung nicht aufhalten. Nicht einmal sehr wohlhabende Menschen können sich einen Schutz erkaufen, auch ihnen bleibt als einziger Schutz nur die Isolierung und ausreichende Hygiene. So war/ist dieser weltweiten Bedrohung nach Expertenmeinung (Virologen) wohl nur mit diesen weltweiten Einschränkungen der Freiheitsrechte zu begegnen.

 

 

 

Auch gingen viele Menschen wohl davon aus, dass diese Maßnahmen nur für kurze Zeit ergriffen werden. Schnell wurde angekündigt, einen Impfstoff noch in diesem Jahr entwickeln zu können, spätestens aber bis Mitte 2021.

 

 

Wie realistisch ist das? Dazu nachfolgende Informationen: 2002 kam ebenfalls aus China SARS-CoV in die Welt, auch ein Coronavirus, jedoch mit „nur“ 8000 infizierten und 800 Toten weltweit.

 

 

 

  • „Ich bin insgesamt sehr sicher, dass wir erste experimentelle Impfstoffe noch dieses Jahr sehen werden“, meint der Virologe Gerd Sutter von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ob und wann sie an Menschen getestet werden könnten, sei eine andere Sache. „Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein langwieriger, mühsamer Prozess, vor allem die Zulassung und die klinische Prüfung eines Kandidaten.“ Gemeinhin werden für die Entwicklung von Impfstoffen etwa 15 Jahre veranschlagt. Für das MERS-Virus, das 2012 auf der Arabischen Halbinsel entdeckt wurde und das auch zu den Coronaviren gehört, wird ein Impfstoff erst seit 2018 klinisch geprüft.“ (https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-schnell-wird-ein-impfstoff-gegen-das-neue-coronavirus-einsetzbar-sein/, 06.03.2020 ; dpa, 19.02.2020)

„Hamburg und Oxford − Während dringend nach einem effektiven Impfstoff gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 gesucht wird, haben sich 2 Impfstoffkandidaten gegen das verwandte MERS-CoV in Phase-1-Studien als sicher erwiesen. Die in Lancet Infectious Diseases (2020; DOI: 10.1016/S1473-3099(20)30248-6 und 30160-2) publizierten Ergebnisse dokumentieren auch eine Immunantwort gegen das Virus.

  • Von den 3 Coronaviren, die tödliche Infektionen auslösen können, ist MERS-CoV das gefährlichste. Von den bisher bekannt gewordenen 2.519 Erkrankungen endeten 866 tödlich, was eine Case-Fatality-Rate von 34,3 % ergibt. Die meisten Erkrankungen treten in Saudi-Arabien auf, wo Dromedare das natürliche Reservoir bilden. Der Ausbruch in Südkorea im Jahr 2014, wo 186 Menschen erkrankten, von denen 38 starben, zeigt jedoch, das MERS das Potenzial für eine Pandemie hat. “(https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112172/2-Impfstoffe-gegen-MERS-in-Phase-1-Studie-sicher, 21.04.2020)

Ich fasse zusammen: Aus der Gruppe der Coronaviren, die auf den Menschen übergegangen sind, gibt es drei, die das Potential haben, pandemisch zu werden und ziemlich gefährlich sind. Das erste war SARS-CoV und trat 2002 erstmals auf. Ein Impfstoff wurde an Tieren erfolgreichgetestet jedoch nie am Menschen. Das zweite wurde unter dem Namen MERS bekannt und trat 2012 erstmals auf. Die Anzahl der MERS-Infizierten ist bisher die geringste von allen, jedoch ist die Todesrate bei MERS extrem hoch. Daher ist es das gefährlichste der Coronaviren. Ein Impfstoff gilt jetzt, insgesamt 8 Jahre später nach dem ersten Auftreten des Virus nach zuletzt 2 Jahren klinischen Studien als sicher. Grundsätzlich dauert die Entwicklung eines sicheren Impfstoffs 15 Jahre, denn wenn der Impfstoff letztendlich in der Breite eingesetzt werden soll, soll er natürlich einerseits wirksam sein, andererseits auch Sicherheit vor Nebenwirkungen und Impfschäden bieten.

 

Üblicherweise verläuft die Entwicklung eines Impfstoffes in mehreren Phasen (siehe Grafik unten):

 

Diese Phasen muss ein Impfstoff bis zur Zulassung durchlaufen. Grafik: WDR  (https://www.quarks.de/gesundheit/so-lange-braucht-die-entwicklung-eines-coronavirus-impfstoffs/, Mathias Tertilt, 7. April 2020)

 

„Orientiert man sich an der WHO-Aussage eines frühestmöglichen Einsatzes, könnte folgendes Szenario denkbar sein:

 

Sobald Wissenschaftler einen potenziellen Impfstoffkandidaten identifizieren, produzieren sie ihn in größeren Mengen. Anfangs braucht es genug Dosen, um sogenannte präklinische Studien durchzuführen. An Versuchstieren testen die Forscher, ob der Impfstoff zu gesundheitsschädlichen oder gar tödlichen Nebenwirkungen führt. Solche Effekte werden in zwei- bis vierwöchigen Tests im besten Fall ausgeschlossen.

 

Erste Studien schon seit MärzIm März 2020 wurde die erste Phase-1-Studie gestartet – die erste Studie am Menschen. Nach rund drei Monaten könnten erste Ergebnisse vorliegen. Sie muss zeigen, ob auch Menschen den Impfstoff gut vertragen. Im besten Fall sehen die Wissenschaftler bereits, ob das Immunsystem wie gewünscht auf den Impfstoff reagiert.

 

Anschließend könnten Phase- 2- und -3-Studien begonnen werden. Hier nehmen mehrere hundert bis hin zu tausend Probanden teil, möglicherweise bereits die Risikogruppen wie Ältere oder immunschwache Personen. Die Studien sollen erneut nachweisen, dass der Impfstoff unbedenklich ist und gleichzeitig aber auch eine Immunreaktion im Körper auslöst. Die fortgeschrittenen Studien liefern auch Hinweise auf geeignete Impfschemata, Dosierungen und ob Unterschiede bei Geschlechts- oder Altersunterschieden vorliegen.Während der Epidemie sind klinische Studien kürzer dauern. Für keine der klinischen Studienphasen ist eine feste Dauer vorgeschrieben. Sie ist abhängig vom Studiendesing, der Probandenanzahl und den Punkten, die überprüft werden sollen. Angesichts der aktuellen Epidemie ist man versucht, die Studien kurz zu halten. Sie könnten zwischen drei und zwölf Monaten dauern, ähnlich wie bei der Entwicklung einer Ebola-Impfung zwischen 2015 und 2019.

Sechs Monate sind eine realistische Größe. Es könnte auch Studien geben, die direkt von Phase 2 in Phase 3 übergehen – das könnte insgesamt Zeit einsparen. Am Ende entscheidet vor allem die pandemische Lage: je dramatischer, desto kürzer versucht man die Studien zu halten.

 

Der große Vorteil angesichts der aktuellen Lage ist, dass Behörden wie das Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland, aber auch die WHO und andere internationale Organisationen, die Genehmigung für Studien beschleunigt haben. Binnen weniger Tage können sie gut konzipierte Studien durchwinken.

 

Eine Zulassung wird länger dauern

 

Ein frühestmöglicher und schon großflächiger Einsatz der Impfung wäre Mitte bis Ende 2021 zu erwarten – allerdings noch nicht als zugelassener Impfstoff, sondern im Rahmen einer Phase-3-Studie. Dabei werden mehrere tausend bis zehntausend Probanden geimpft, wahrscheinlich solche, die zur Risikogruppe gehören.

 

Typischerweise wird in Phase-3-Studien die Wirkung eines Arzneimittels oder neuen Impfstoffs mit einem vergleichbaren Mittel gegenübergestellt, um zu prüfen, welches Mittel besser wirkt. Im Falle von Covid-19 gibt es keinen anderen Impfstoff. Einem Teil der Probanden nur ein Placebo zu verabreichen, ist bei Risikogruppen ethisch fragwürdig.

 

Erst nach Phase-3 erfolgt die Zulassung

 

Phase-3-Studien dauern meistens ein Jahr. Auch hier ist die Dauer aber nicht festgelegt, sie variiert zwischen drei Monaten und mehreren Jahren. Bei der Entwicklung der Ebola-Impfung, die ebenfalls angesichts aktueller Ausbrüche sehr dringlich war, haben mehrere Phase-3-Studien unterschiedlicher Dauer gleichzeitig stattgefunden. Bis zur Zulassung sind anschließend noch mehr als zwei Jahre vergangen.

 

Ein großflächiger Einsatz könnte schon 2021 im Rahmen von umfangreichen Phase-3-Studien stattfinden. Dann werden vermutlich zehntausende Menschen geimpft, die ein erhöhtes Risiko haben, schwerwiegend an Covid-19 zu erkranken.

 

Eine Zulassung vor 2022 ist nicht unmöglich, scheint aber unrealistisch. Letztlich hängt es daran, wie akut die Situation bis dahin ist. Bisher haben Impfungen im Schnitt immer länger gebraucht – allerdings wurden Impfstoffkandidaten auch noch nie so schnell entdeckt wie derzeit.

 

Bisher ist noch kein mRNA-Impfstoff zugelassen

 

Hinzu kommt, dass mRNA-Impfungen wie jene, die als erste in diese Art von Wettrennen gegen das Virus gestartet ist, trotz jahrelanger Forschung niemals zur Marktreife gelangt sind.

 

Selbst wenn die Lage sich bis zur Zulassung beruhigt: Die Impfstoffentwicklung ist auch für die Zukunft bedeutsam. Der Vorteil an RNA-Impfungen ist, dass sie sich relativ schnell auf neuartige Erreger anpassen lassen, ähnlich wie jedes Jahr eine neue Grippe-Impfung verfügbar ist. Bei neuen Coronavirus-Typen in den kommenden Jahren könnte dann umso schneller ein Impfstoff zur Verfügung stehen und die weltweite Ausbreitung eindämmen. Bis dahin müssen sich die Impfstoffe aber erst beweisen.“ (https://www.quarks.de/gesundheit/so-lange-braucht-die-entwicklung-eines-coronavirus-impfstoffs/, Mathias Tertilt, 7. April 2020)

 

Man kann also den ganzen Entwicklungsprozess erheblich beschleunigen und tatsächlich werden schon seit März 2020, nur 3 Monate nach dem ersten Auftreten von SARS-CoV-2, mehrere potentielle Impfstoffe in einer klinischen Phase 1-Studie am Menschen getestet während wir noch täglich Neues über das Virus selbst erfahren. Was würde es denn konkret bedeuten, wenn 2021 ein oder mehrere Impfstoffe für Phase 3-Tests zur Verfügung stünden? Für die Tests würden 10.000de Menschen, die als besonders gefährdet gelten, geimpft. Bis zu diesem Zeitpunkt werden wir noch viel über das Virus gelernt haben, wie gefährlich es tatsächlich ist, welche Langzeitfolgen bleiben, wenn man eine Infektion überlebt hat, wer tatsächlich besonders gefährdet ist. Es ist wahrscheinlich, dass wir bis zu einer Phase 3 Studie deutlich mehr über die richtige Behandlung wissen – aktuell wird die invasive Beatmung der Patienten wegen einer erheblichen Sterberate deutlich in Frage gestellt. Andererseits gibt es ein erstes Medikament, dass die Heilung beschleunigen soll. Anstelle der zunehmend kalkulierbaren Gefahr durch eine Infektion, sollen sich also 10.000de Menschen im Rahmen einer Studie impfen lassen. Eine Phase 3-Studie bedeutet, dass die Sicherheit dieses Impfstoffes noch gar nicht nachgewiesen ist. Es könnte sich am Ende gar

herausstellen, dass der Impfstoff nicht ausreichend wirksam ist oder schlimme Schäden an den Probanden zur Folge hat und am Ende überhaupt nicht zugelassen wird/werden kann. Ist das nicht als jage man den Teufel mit dem Beelzebub – der Tausch eines einschätzbaren Risikos gegen ein vollkommen unbekanntes Risiko?

 

Grundsätzlich halte ich Impfungen für sinnvoll. Doch muss ein Impfstoff gut getestet und sicher sein. Es muss auch eine große Sicherheit vor Langzeitfolgen bestehen. Wie soll dazu nach nur einem Testjahr eine Aussage gemacht werden können?

 

Insbesondere weil ich mit meiner chronischen Erkrankung zur Risikogruppe gehöre und bereits auf viele Medikamente reagiere, möchte und werde ich mir nicht einen aus meiner Sicht unsicherem Impfstoff impfen lassen. JEDES LEBEN IST WERTVOLL?

 

Wenn das alles so einfach wäre, warum haben wir 37 Jahre nach dem ersten Auftreten keinen Impfstoff gegen HIV? 1997 gab es 3,7 Millionen Neuinfektionen, 2017 immer noch 1,8 Millionen. Betroffen sind überwiegend Menschen in Entwicklungsländern, insbesondere in der Subsahara-Afrika. (https://www.kfw.de/stories/gesellschaft/gesundheit/hiv-interaktive-weltkarte/, Olivia Höner, 20.07.2018) Auch wenn die Krankheit insbesondere bezüglich des Ansteckungsweges mit Corona nicht verglichen werden kann, so gibt es u. a. inzwischen lebensrettende Medikamente, doch sterben weltweit noch immer jedes Jahr hunderttausende Menschen Jahr für Jahr an AIDS, u. a. weil sie keinen Zugang zu den Medikamenten haben. (vgl. https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/hiv-aids-bericht-zu-viele-tote, 25.07.2017)

 

Malaria existiert nachweislich schon seit 3.500 Jahren. Jährlich gibt es rd. 200 Millionen Neuinfektionen. Übertragen wird es vorwiegend von einer Stechmücke (Moskito) und nur selten von Mensch zu Mensch. Jährlich sterben über eine Million Menschen an Malaria, besonders betroffen sind Kinder. Einen Impfstoff gibt es bis heute nicht! (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Malaria, Zugriff 30.04.2020)

 

Doch selbst wenn die Wissenschaft es schafft, bis 2021 einen wirksamen und vermeintlich sicheren Impfstoff herzustellen, ist das dann tatsächlich die vielgepriesene Lösung des Coronaproblems? Gegen die ganz normale Influenza A entwickeln Mediziner jedes Jahr einen passenden Impfstoff. Trotzdem sterben allein in Deutschland jährlich ca. 5.000 bis 15.000 Menschen in Folge einer Grippe. In der Grippesaison 2017/2018 waren es sogar 25.000 Menschen. Viele Menschen verweigern eine Grippe-Impfung und nehmen die Gefahr des Grippetodes bewusst oder unbewusst in Kauf.(vgl. https://www.tagesspiegel.de/wissen/wenige-influenza-tote-haben-die-corona-massnahmen-die-grippewelle-beendet/25782934.html?utm_source=pocket-newtab, 29.04.2020). Tausende von Grippetoten waren noch nie ein Grund, Menschen aufzufordern, ihre Kontakte einzuschränken oder Schutzmasken zu tragen. In diesem Jahr war die Grippesaison Mitte März beendet, aber nicht wegen einer besonders tollen Impfung, sondern durch die Corona-Kontaktsperre. (vgl. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kontaktsperre-beendet-grippewelle-vorzeitig-116866/, 09.04.2020)

 

Laut Paul-Ehrlich-Institut soll auch die massive Neigung der Grippeviren zu Mutationen mit Schuld sein am Grippetod, da der Impfstoff zwar für neue Mutationen, die nach Herstellung des Impfstoffes entstehen nicht mehr passt.

 

Deshalb bin ich nicht überzeugt, dass eine Impfung den Corona-Virus auslöschen wird. Denn u. a. aus Finnland wissen wir bereits, dass schon über 40 Mutationen des Coronavirus vorhanden sind. (vgl.https://www.oe24.at/welt/Forscher-behaupten-Wir-haben-40-Coronavirus-Mutationen-gefunden/423332600, 24. März 2020)

 

Außerdem müssen unterschiedliche Dosierungen für Männer, Frauen und Kinder getestet und festgelegt werden und dann muss der Impfstoff noch produziert werden für 8 Milliarden Menschen weltweit, ohne dass die Produktion anderer Impfstoffe darunter leidet.

 

Ich gehe davon aus, dass wir lernen müssen mit dem Corona-Virus zu leben und akzeptieren müssen, dass noch lange Menschen an dem Virus sterben werden, so wie wir schon immer akzeptieren, dass Menschen an Grippe oder Verkehrsunfällen sterben. Vielleicht erreichen wir auf dem Wege dann auch die sogenannte Herdenimmunität. Ich glaube nicht, dass wir für Jahre auf soziale Nähe verzichten können, denn die psychischen Folgen wären nicht absehbar. Vielleicht vergessen wir auch manchmal, dass das Leben endlich ist und gerade vor diesem Hintergrund ist es meines Erachtens besonders wichtig, dass es nicht nur ums nackte Überleben gehen kann, sondern insbesondere allen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht werden sollte.

 

JEDES LEBEN IST WERTVOLL! Natürlich war der Satz von den ihn aussprechenden Politikern nicht ernst gemeint, zumindest nicht so wie ich ihn völlig aus dem Zusammenhang gerissen als alleinstehenden Satz interpretiere. Er fiel in Zusammenhang mit den Meldungen aus südeuropäischen Ländern, dass dort wegen der zahlreichen infizierten schwerkranken Patienten und der mangelnden Beatmungsgeräte Ärzte entschieden, Menschen über 80 Jahren die Beatmungsgeräte wegzunehmen und sterben zu lassen und stattdessen 60jährige Patienten versorgen zu können. So sollte mit diesem Satz ausgedrückt werden, dass es unmoralisch sei, in der aktuellen Krise erkrankte Menschen gegeneinander auszuspielen und Ärzte vor solch eine moralische Entscheidung zu stellen. So diente dieser Satz, JEDES LEBEN IST WERTVOLL! mit als Argumentation für die dann eingeleiteten Maßnahmen, um Krankenhäuser nicht zu überlasten.

 

Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass das Virus und die Folgen einer Infektion zum Zeitpunkt der einschränkenden Maßnahmen noch weitgehend unbekannt waren, waren diese Einschränkungen möglicher Weise vertretbar. Meines Erachtens werden jedoch politische und gesellschaftliche Diskussionen notwendig sein, ob und in welchem Fall eine Pandemie in Zukunft die Einschränkung von Freiheitsrechten in demokratischen Ländern rechtfertigt sowie in welchem Umfang. Für mich steht jedoch fest, dass die Bestrafung von Verstößen gegen eingeschränkte Freiheitsrechte mit demokratischem Handeln nicht mehr vereinbar ist. Dabei scheinen die in Deutschland verhängten Bußgelder oder Schläge und Liegestützen in Indien noch human zu sein. Dass manche – auch europäische – Länder sogar lange Gefängnisstrafen vorsehen, nicht nur bei Verstößen gegen Kontaktverbote, sondern sogar bei „angeblichen“ Falschinformationen über Corona im eigenen Land wird von Europa und der Welt nahezu kommentarlos hingenommen. In welcher Welt lebe ich gerade???

 

JEDES LEBEN IST WERTVOLL kann nicht ausschließlich bedeuten, Hauptsache nicht an Corona sterben. Was ist mit den Menschen die jetzt wegen der Einschränkungen und der verbreiteten Panik mit akuten Herzinfarkt- oder Schlaganfallsymptomen aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht zum Arzt gegangen sind, die deshalb jetzt mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen leben, die nicht an sondern wegen Corona gestorben sind? Was ist mit Menschen mit Angststörungen, deren Lebensängste nun noch intensiver sind als je zuvor? Was ist mit den Menschen, die in Pflegeheimen an Corona verlassen gestorben sind, weil sie nicht mehr verstehen konnten, warum ihre Angehörigen sie nicht mehr besuchen. Was ist mit den Angehörigen, die sich nicht verabschieden konnten, die ihre Liebsten nicht würdevoll beerdigen konnten? Wie soll eine Großfamilie auswählen, welche Familienmitglieder an der Beerdigung teilnehmen dürfen und welche nicht? Wer denkt an die Hunderttausende von arbeitslos gewordenen Menschen, die keine Stelle mehr finden und bald mit ihren Familien durch Harzt IV den sozialen Abstieg erleben? Was ist mit den jetzigen Kindern und Jugendlichen, die den schulischen Rückstand nicht mehr aufholen können oder jetzt keine Ausbildungsstelle mehr bekommen? Das sind die Menschen, die in 10, 20, 30 Jahren die Verantwortung für ihr Land übernehmen müssen!  Es werden fleißig die Coronatoten gezählt. Wer zählt jedoch diejenigen, die nicht AN Corona gestorben sind, sondern WEGEN der Corona-bedingten Einschränkungen und Ängste bzw. die die nicht sterben aber auf eine andere Art zu Opfern geworden sind, wie oben erwähnt? War/Ist deren Leben denn nicht wertvoll?

 

Wie geht es denn nun weiter? Zum einen wurde alles daran gesetzt, die Verbreitung des Virus zu begrenzen. Gleichzeitig wird weltweit tüchtig daran gearbeitet, bis 2021 einen Impfstoff zu entwickeln, der das Coronaproblem lösen soll. Am 19. April teilt unser Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit „Die Bundesregierung rechnet in der Corona-Krise mit einem Bedarf von acht bis zwölf Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr. Diese Zahl sei nötig, "wenn wir allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen möchten", [...]"Bild am Sonntag". (https://www.tagesschau.de/inland/schutzmasken-pflege-101.html, Zugriff 06.05.2020) Ein großer Teil solle in Deutschland produziert werden. Es solle Investitionszuschüsse und Abnahmegarantien geben. (vgl. https://www.tagesschau.de/inland/schutzmasken-pflege-101.html, Zugriff 06.05.2020)

Moment mal, 12 Milliarden Masken Jahr für Jahr? Von welchem Szenario geht denn Herr Altmaier aus? Für wie viele Jahre sollen wir  Masken tragen und  Abstand halten? 2 Jahre, 5 Jahre, für den Rest unseres Lebens? Ist das der Plan B, wenn kein Impfstoff gefunden wird? Oder sollen Masken aus Deutschland ein spezielles Konjunkturprogramm – Marke Altmaier – für Deutschland sein?

 

Vielleicht wird aber auch alles ganz anders kommen und bis wir einen Impfstoff haben ist Corona längst Geschichte. Inklusive dem aktuellen SARS-CoV-2 Virus gibt es inzwischen 7 unterschiedliche Viren aus der Corona-Familie, die auf den Menschen übergegangen sind. Vier von ihnen sind in der Allgemeinbevölkerung gar nicht bekannt, da sie eher harmlos sind und lediglich Erkältungsymptome verursachen. Bei einer Studie über 8 Jahren in den USA über das Auftreten von Corona-Infektionen zeigte sich jeweils ein Beginn im Dezember und ein Ende im April/Mai. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Coronaviridae, Zugriff 30.04.2020) Könnte es bei SARS-CoV-2 vielleicht genauso kommen?

 

Als chronisch kranker Mensch bin ich natürlich hocherfreut, dass Gesundheit und Leben durch Corona so einen hohen Stellenwert bekommen haben, dass sie nun wichtiger sind als Wirtschaft und Wohlstand.

 

Allerdings bleiben für mich Fragen offen: Wieviele Todesopfer muss eine Krankheit fordern, um diesen Stellen wert zu erlangen? Oder spielt die Opferzahl gar keine Rolle? Hängt es vielleicht davon ab, wem der Tod droht oder welches Land betroffen ist? Oder, oder, oder??? Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn ich wegen des Mangels an Spenderorganen sterbe oder durch multiresistenten Keime im Krankenhaus oder den Hitzetod durch den Klimawandel erleide. Der Coronatod ist jedoch nicht hinnehmbar. JEDES LEBEN IST WERTVOLL – MANCHMAL / ZEITWEISE / … oder vielleicht ab jetzt IMMER?!

 

Wie eine Prophezeiung klang es schon bald nach der Einleitung der freiheitsbeschränkenden Maßnahmen: DIE WELT NACH CORONA WIRD EINE ANDERE SEIN!

 

Längst sind viele Lockerungen beschlossen. Auch die Industrie hat ihre Produktion wieder in Gang gesetzt. Und offensichtlich sind viele Unternehmer enttäuscht. Die Kunden kommen nicht – wie erwartet – in Massen, teilweise nicht einmal in Maßen. Als Erstes meldet sich die Autoindustrie und fordert eine Neuauflage von Abwrackprämien, um die Kauflaune der Bürger wieder zu steigern. Ernsthaft? Es gibt so viele Unternehmenszweige, die deutlich schlimmer betroffen sind als die reiche Autoindustrie, sei es die Gastronomie, die Reisebranche oder auch das Handwerk. Der Mittelstand und kleine Unternehmen, die keine großen Rücklagen bilden können, die keine Boni und Dividenden verteilen!

 

Wäre nicht genau jetzt die größte und evtl. auf viele Jahrzehnte einzige Chance, unseren Kapitalstaat wieder in einen echten Sozialstaat umzubauen? Wäre nicht jetzt die richtige Zeit, die „Luxus“- und Gebrauchsgüter produzierende Industrie wegzuführen von der qantitativen hin zur qualitativen Produktion, wo doch schon die EU für das kommende Jahr ein „Reparaturgesetz“ plant, um der Wegwerfgesellschaft und dem verschwenderischen Neukauf von Gebrauchsgütern entgegenzuwirken?

 

Wenn doch sowieso nun viele Milliarden Euro investiert werden müssen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, warum nicht genau jetzt zukunftsweisend? Statt den Kaufrausch anzuregen, sollte in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, in die Infrastruktur für Elektro- und Wasserstoffautos für Radfahrer und Fußgänger und die Digitalisierung investiert werden. Wir könnten auch den Näherinnen in Bangladesch und Äthiopien bessere Löhne für ihre Arbeit bezahlen und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen. Wenn Kleidung zwar teurer aber auch hochwertiger werden, entwickeln die Kunden automatisch ein neues Kaufverhalten.

 

Auch könnten wir unsere Jugend durch ordentliche Gehälter und gute wertschätzende Arbeitsbedingungen motivieren Berufe zu erlernen und auszuüben, deren Bedarfe wir selbst durch weltweite Arbeitsmigration über Jahrzehnte nicht decken werden können. Da wären z. B. die Kranken- und und Pflegekräfte, Ärzte und Lehrer, Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die gesamte IT-Branche, biologische Landwirtschaft oder auch das gute alte Handwerk.Insbesondere da einige Branchen bereits angekündigt haben, zumindest in diesem Jahr deutlich weniger junge Menschen auszubilden.

 

Nicht zu vergessen die Anpassung des Mindestlohns auf ein Niveau, dass Menschen für ihre Arbeit einen Lohn bekommen, von dem sie leben können und ebenso eine respektvolle Rente erwirtschaften können. Denn mit dem aktuellen Mindestlohn sind einige Arbeiten kaum besser bewertet als gar nicht zu arbeiten. Im europäischen Vergleich stehen wir mit unserem tollen Wohlstand im unteren Drittel – beschämend! Wenn wir gerade jetzt mit zukunftsweisenden Investitionen arbeiten, dann hat die Welt tatsächlich eine Chance, nach Corona nicht nur eine andere, sondern auch eine gesündere und gerechtere zu sein.

 

Was also wird die Zukunft tatsächlich bringen? Ich befürchte, dass oben auf der Liste der Veränderungen die Anregung des Konsums noch mehr gefordert und gefördert werden wird als schon vor Corona, zumindest für die sowieso schon eher Begüterten von uns. Bald werde ich schon in jedem deutschen Supermarkt, jeder Drogerie und jeder Apotheke in Deutschland und Europa gefertigte Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel erhalten während ich weiterhin darauf hoffe, dass ich meine lebensnotwendigen Medikamente immer rechtzeitig aus China bekomme, mit jedem Hühnchen aus dem Supermarkt auch Antibiotika schlucke, mit jedem Fisch ein wenig Plastik zu mir nehme und bete, dass ich als Kassenpatientin nicht nur die billigsten Therapien bekomme, sondern die hilfreichsten. Öffentliche soziale Nähe wird weiterhin mit Bußgeldern bestraft. Vielleicht werden wir auf Jahre Sklaven der Coronaangst sein, es werden weitere Milliarden Coronahilfen fließen, während gleichzeitig weltweit Menschen wegen fehlender Organspenden, mangelnder Gesundheitsversorgung, Infektionskrankheiten, Influenza, Verkehrsunfällen, in Kriegen, an der Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung, wegen Hungersnöten und Umweltkatastrophen und vieles mehr munter vor sich hin sterben.

 

JEDES LEBEN IST WERTVOLL?!


 

 

Quellen:

 

  • vgl. Wikipedia, Zugriff 22.04.2020
  •  vgl. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/antibiotikaresistenzen, Zugriff 05.05.2020
  • Klut, Ines, VDK-Zeitung, April 2020
  •  06.03.2020 ; dpa, 19.02.2020
  • vgl. ARD, Mensch gegen Virus, 11.05.2020, Prof. Dr. Renè Gottschalk, Infektiologe, Gesundheitsamt Frankfurt am Main