Massage beim Dialysepatienten

Bei Dialysepatienten besteht ein gestörtes Kaliumgleichgewicht, da die Nieren ihrer Aufgabe, überschüssiges Kalium aus dem Blut zu entfernen, nicht mehr nachkommen können. Kalium ist ein wichtiger Elektrolyt, der für die Funktion von Muskeln, Nerven und das Herz entscheidend ist. Ein zu hoher Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie) kann lebensgefährlich sein, da er das Risiko für Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand erhöht. Massage stellt hier eine Gefahrenquelle dar.

 

Zusammenhang zwischen Massage und Kaliumfreisetzung

 

  1. Freisetzung von Kalium aus der Muskulatur:
    • Beim Massieren werden die Muskelzellen durch Druck und Bewegung mechanisch stimuliert.
    • Dies führt dazu, dass Kalium, das in den Muskelzellen gespeichert ist, in den Extrazellularraum und schließlich ins Blut abgegeben wird.
    • Bei einer normalen Nierenfunktion wird überschüssiges Kalium durch die Nieren ausgeschieden, aber bei Dialysepatienten kann dieser Mechanismus gestört sein.
  2. Gefahr durch zu feste Massage:
    • Bei intensiver oder tiefgehender Massage (z. B. bei Triggerpunktbehandlung oder tiefem Kneten) können größere Mengen an Kalium aus der Muskulatur freigesetzt werden.
    • Wenn die Menge an freigesetztem Kalium die Kapazität des Körpers übersteigt, das Elektrolyt im Blut zu puffern oder zu entfernen, kann dies zu einem gefährlichen Anstieg des Blutkaliumspiegels führen.
    • Der Effekt wird verstärkt, wenn der Patient bereits vor der Massage einen grenzwertig hohen Kaliumspiegel hat. Fragen Sie den Patienten ob Kaliumprobleme bei ihm bekannt sind.

Besondere Risiken für Dialysepatienten

 

  • Ungenügende Kaliumausscheidung: Da Dialysepatienten auf die Dialysebehandlung angewiesen sind, um Kalium aus dem Blut zu entfernen, besteht zwischen den Behandlungen ein erhöhtes Risiko für Kaliumansammlungen.
  • Kompensationsfähigkeit eingeschränkt: Der Körper von Dialysepatienten hat weniger Kapazität, plötzliche Schwankungen im Kaliumspiegel zu regulieren.
  • Wechselwirkungen mit Ernährung: Eine kaliumreiche Ernährung oder eine unzureichend überwachte Kaliumaufnahme kann zusätzlich zu einem problematischen Ausgangsniveau beitragen.

Maßnahmen zur Sicherheit bei Massage

  1. Vermeidung intensiver Massagetechniken:
    • Keine tiefgehende oder kräftige Massage an großen Muskelgruppen (z. B. Oberschenkel, Rücken).
    • Sanfte, oberflächliche Massagen sind in der Regel unproblematisch.
  2. Regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels:
    • Vor der Massage sollte der aktuelle Kaliumstatus des Patienten bekannt sein, besonders wenn der Patient über Muskelkrämpfe, Herzklopfen oder Schwäche klagt.
  3. Rücksprache mit dem behandelnden Arzt:
    • Im Zweifelsfall sollte der Arzt konsultiert werden, ob eine Massage unter bestimmten Bedingungen sinnvoll ist.
  4. Schulung des Therapeuten:
    • Physiotherapeuten und Masseure sollten in der Behandlung von Dialysepatienten speziell geschult sein, um potenzielle Risiken wie Kaliumfreisetzung zu minimieren.

Fazit

 

Eine Massage bei Dialysepatienten kann sicher durchgeführt werden, wenn sanfte Techniken angewandt werden und die Kaliumproblematik im Auge behalten wird. Tiefe Massagen oder starke Manipulation der Muskulatur sollten vermieden werden, da sie Kalium aus den Muskelzellen freisetzen und das Risiko für eine gefährliche Hyperkaliämie erhöhen können. Ein individuelles Vorgehen in Absprache mit dem Arzt und unter Berücksichtigung des Kaliumstatus ist essenziell. Fragen Sie, den Dialysepatienten auch selbst ob Kaliumprobleme bei Ihm bekannt sind.