Die Behandlung
eines Shuntarms mit Lymphdrainage erfordert besonderes Feingefühl, da die Shuntfunktion für Dialysepatienten die Nabelschnur des Lebens darstellt. Der Shunt stellt die Verbindung zur
Dialysemaschine sicher, die die Nierenersatztherapie (Dialyse) ermöglicht. Ist eine Lymphdrainage am Shuntarm explizit verordnet, sind spezifische Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, um Risiken zu
minimieren. Obwohl standardisierte Leitlinien selten sind, können allgemeine Empfehlungen zur Shuntpflege und Lymphdrainage herangezogen werden.
Wichtige
Grundregeln bei der Lymphdrainage am Shuntarm
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Keine
direkte Manipulation des Shunts
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Der
Shuntbereich (z. B. Anastomosenstellen oder Punktionsstellen, erkennbar an OP-Narben/Einstichstellen) darf nicht direkt behandelt werden, um Komplikationen wie Stenosen, Thrombosen
oder Infektionen zu vermeiden.
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Sanfte
und indirekte Techniken
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Die
Lymphdrainage sollte mit minimalem Druck und sanften Bewegungen erfolgen. Behandeln Sie vorrangig die proximalen Lymphabflusswege (z. B. Schulter, Brust oder Hals), um den Abfluss in
Richtung größerer Lymphknoten zu fördern.
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Vorsicht
bei Behandlungen am Shuntarm
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Der
Bereich distal des Shunts kann mit vorsichtigen, pumpenden Bewegungen behandelt werden. Oberhalb des Shunts (proximale Region) sind nur indirekte Techniken anzuwenden, ohne den Shunt
selbst zu belasten. Immer auf der Gegenüberliegenden Shuntseite behandeln. Es gibt Unterarmshunts wie Oberarmshunts.
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Hygiene
und Infektionsprävention
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Strenge
Hygienemaßnahmen sind essenziell, um Infektionen zu verhindern. Jede Auffälligkeit wie Rötung, Schwellung oder Überwärmung im Shuntbereich sollte dokumentiert und dem behandelnden
Arzt gemeldet werden. Geben Sie dem Patienten eine Kurze Beschreibung für den Arzt mit und fordern Sie ihn auf, den Arzt von zu Hause zu kontaktieren. Eine Behandlung bei solchen
Auffälligkeiten ist kontraindiziert.
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Zusammenarbeit mit dem
Arzt
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Klären Sie vor
Beginn der Therapie Details mit dem verordnenden Arzt, etwa die anatomischen Besonderheiten des Shunts (Cimino (Verbindung einer körpereigenen und einer Arterie)- oder
Prothesenshunt (Verbindung zwischen Arterie und Vene mithilfe einer Gefäßprothese) und mögliche
Risiken. Gut informierte Patienten können ebenfalls wertvolle Hinweise geben.
Orientierungshilfen und
Anhaltspunkte
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Leitlinien:
Konkrete
Vorgaben zur Lymphdrainage am Shuntarm fehlen, jedoch bieten die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zur Shuntpflege Orientierung.
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Fortbildungen:
Spezielle
Schulungen für Physiotherapeuten zu Lymphdrainage und Dialysepatienten vermitteln praxisnahe Empfehlungen.
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Fachliche
Beratung: Konsultieren Sie bei
Unsicherheiten Lymphologen oder Gefäßchirurgen.
Besonderheiten bei der
Behandlung
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Flussrichtung
beachten: Der venöse Rückfluss
durch den Shunt muss erhalten bleiben. Behandlungen sollten den natürlichen Blutfluss (500–3000 ml/min) nicht beeinträchtigen.
Notfallmaßnahme bei offener
Punktionsstelle am Dialyseshunt
Falls eine
Punktionsstelle während der Behandlung aufgeht, ist rasches Handeln unerlässlich:
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Ruhe
bewahren: Behalten Sie die
Kontrolle über die Situation.
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Direkter
Druck: Verschließen Sie die
blutende Stelle mit Daumen oder Zeigefinger. Auch unsterile Finger sind in diesem Fall akzeptabel – Priorität hat das Stoppen der Blutung.
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Keine
Textilien verwenden: Textilien wie
Handtücher sind ungeeignet, da sie nicht effektiv abdichten.
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Patient
einbeziehen: Viele Dialysepatienten
wissen, wie sie solche Situationen selbst managen können. Unterstützen Sie sie, falls nötig.
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Einschätzung der
Situation: Kann die Blutung
gestoppt werden und ist der Patient stabil, ist ein Notarzt nicht zwingend erforderlich. Bei starkem Blutverlust oder Unsicherheit sollte jedoch ärztliche Hilfe hinzugezogen werden.
Fazit
Die
Lymphdrainage am Shuntarm eines Dialysepatienten erfordert ein vorsichtiges, individuelles Vorgehen. Durch die Kombination aus ärztlicher Rücksprache, spezifischer Fortbildung und bewährten
Praktiken kann eine sichere Behandlung gewährleistet werden. Dieser kleine Leitfaden dient als Orientierungshilfe für Physiotherapeuten im Umgang mit dieser anspruchsvollen
Patientengruppe.