Bevor ich zum Thema Shunt komme, stelle ich erst einmal die Frage warum müssen Sie überhaupt an die Dialyse und wozu ist die Behandlung gut...?
Die Nieren sind wichtige Organe Ihres Körpers. Man hat im Normalfall zwei davon. Wissen Sie, welche Aufgaben Ihre Nieren haben...? Die Nieren sorgen dafür, dass Abfallstoffe (Gift) aus dem Körper entfernt werden. Die Nieren holen die Abfallstoffe aus dem Blut, sammeln sie, vermischen sie mit Wasser und scheiden sie als Urin wieder aus. Das Blut des Körpers fließt durch die Nieren. Ungefähr alle 20 Minuten ist Ihr komplettes Blut einmal durch die Niere hindurchgeflossen und wurde dabei gereinigt.
Was ist nun, wenn Ihre Nieren krank werden...? Eine Nierenerkrankung kann unterschiedliche Ursachen haben. Wenn Sie wissen wollen, welche Krankheit Ihre Niere geschädigt hat und sie daher nicht mehr arbeitet, lassen Sie sich dies von Ihrem Dialysearzt erklären. Arbeiten die Niere nicht mehr richtig, schädigt dies Ihren ganzen Körper. Ihr Nephrologe wird Ihnen in diesem Fall zur Dialysebehandlung raten.
"Dialyse - was ist das jetzt eigentlich...?" Zu den wichtigen Aufgaben der Niere gehört, Abfallstoffe, überflüssig Giftstoffe und Wasser aus dem Blut herauszufiltern und über die Niere als Urin auszuscheiden. Wenn die Nieren krank sind, bleiben diese Giftstoffe und Wasser im Köper zurück. Das kann für Sie lebensgefährlich werden und zum Tod führen. Um Sie vor dem Tod zu bewahren, muss Ihr Körper/Blut nun durch die Dialysebehandlung (künstliche Niere) gereinigt werden.
Welche Aufgabe hat die Dialyse...? Die Dialysebehandlung entfernt aus Ihrem Blut, Giftstoffe, überflüssiges Wasser und viele weitere lebensgefährliche Stoffe in ihrem Körper, die sich durch die fehlende Nierenfunktion ansammeln.
Die Dialysebehandlung erfolgt über die Dialysemaschine. An dieser Maschine befindet sich die künstliche Niere. (Bild 1.) Ihr Arzt oder Pflegepersonal zeigt Ihnen die künstliche Niere an der Maschine, wenn Sie wollen. Die künstliche Niere erfüllt nun die Aufgaben, die früher Ihre Nieren erfüllt haben. Das war eine sehr verkürzte Erklärung, warum Sie mit der Dialyse behandelt werden müssen. Das Blut wird, damit die Dialysemaschine es reinigen kann, meist am Unterarm, dem "Shunt" entnommen.
Wozu braucht man einen Shunt...? Wenn die eigenen Nieren wie beschrieben nicht mehr ausreichend arbeiten, muss die Behandlung mit der Dialysemaschine begonnen werden. Bei der Behandlung wird das Blut außerhalb Ihres Körpers gereinigt.
Dazu muss das Blut aus dem Körper heraus- und wieder hineinfließen können. Deshalb wird ein Blutgefäß (Ader) durch Schläuche mit der künstlichen Niere verbunden. Damit dies regelmäßig gemacht werden kann, bekommen Sie operativ ein besonderes Blutgefäß, den Shunt, angelegt.
Bei jeder Dialysebehandlung wird der Shunt mit zwei Nadeln punktiert (angestochen). Durch die eine Nadel fließt Blut in den Schlauch hinaus der zur künstlichen Niere führt. Durch die andere Nadel fließt das durch die künstliche Niere gereinigte Blut wieder zu Ihnen zurück. Mit einer normalen Ader ist das nicht möglich, weil sie zu klein ist und zu wenig Blut führt. Die Nadeln, mit denen der Shunt punktiert wird, können bis zu 2,0 mm dick sein. Dicker als eine Kugelschreibermine.
Wie entsteht nun der Shunt operativ...? Der Shunt wird meist an Ihrem Unterarm angelegt. Hier gibt es wie im ganzen Körper viele Blutgefäße. Die großen Blutgefäße heißen Arterie und Vene. In den Arterien fließt das Blut vom Herzen in die verschiedenen Körperteile, zum Beispiel in die Hände. (Bild 2.) In den Venen fließt das Blut wieder zum Herzen zurück.
Bei der Shunt-Operation wird unter der Haut eine der Venen mit einer der Arterien vom Chirurgen verbunden. (Bild 3.) Nach dem Eingriff fließt das Blut nun direkt von der Arterie in die Vene und nicht erst durch die Hand wie in den anderen Adern. In diese Vene fließt jetzt mehr Blut und es erhöht sich der Blutdruck im Gefäß. Dadurch erweitert sich das Gefäß und bildet sich so aus, dass es mit der dicken Nadel punktiert werden kann.
Schon zehn bis vierzehn Tage nach der Operation kann man den Shunt deutlichen unter der Haut fühlen. Wenn Sie Ihr Ohr an den Shunt halten, hören Sie, wie das Blut mit einem schwirrenden Geräusch durch die Vene fließt.
Wenn Sie z.B. Rechtshänder sind, wird der Shunt meist am linken Arm angelegt. So können Sie während der Dialyse gut ein Buch lesen, schreiben, den Laptop bedienen oder essen und trinken. Bei Linkshändern ist es natürlich umgekehrt. Ist jedoch die Gefäßsituation am gegenüberliegenden Arm so schlecht, muss die Operation am jeweils anderen Arm gemacht werden.
Um festzustellen wie gut die Gefäße (Arterie und Vene) im Arm sind, werden sie idealerweise, mit einer CO2 Untersuchung in Verbindung mit einem CT vorgenommen. (Bild 4.) Die CO2 Untersuchung belastet Ihre bereits geschädigten Nieren nicht so wie eine CT-Untersuchung mit normalem Kontrastmittel. Eine normale Ultraschalluntersuchung (Bild 5.) gibt keinen genauen Überblick über die Gefäße.
Bei der CO2 Darstellung, kann sehr genau geplant werden, wie viele Shunts evt. an einem Arm möglich sind. Diese Möglichkeit der Gefäßdarstellung betrifft Patienten, die kurz vor der Dialyse stehen oder Patienten die nierentransplantiert sind.
Bei der CO2 Untersuchung wird, wie beim Blutabnehmen eine Nadel in den Arm gestochen. Über diese Nadel wird mit Kochsalz das CO2 Gemisch in den Arm gespritzt. Sie empfinden dabei keine Schmerzen. Im Arm entwickelte sich dann ein Blubbern. So als wäre im ganzen Arm Mineralwasser. Bei der CT-Aufnahme kann ein unangenehmes Druckgefühl entstehen, wenn der Arm zu besseren Darstellung der Gefäße mittels einer Blutdruckmanschette wenige Minuten gestaut wird.
Dieses Verfahren gibt es nicht so oft in Deutschland. Im Saarland bietet die spezielle Untersuchung z.B. das Knappschaftskrankenhaus in Sulzbach an. Die Aufnahmen zeigen eine klare Definierung von Arterien und Venen. Mit den Bildern kann der Chirurg genau planen, wo er Ihren Shunt anlegt und wie viele am Arm möglich sind. Ein Shunt hält trotz aller Vorsicht leider nicht ewig.
Nach der Gefäßdarstellung wird die Shunt-OP durchgeführt.
Vor der Operation wird der für die Op vorgesehene Arm entweder mit einer Spritze betäubt oder man bekommt eine Narkose. Das hängt vom Chirurgen und Ihrer Gesundheit ab. Von der Operation spürt man nichts. Der Arzt macht mit einem Skalpell, an der vorgesehenen Stelle, einen feinen Schnitt. So kommt er an die Blutgefäße. Die Vene näht er dann, wie schon kurz beschrieben, mit einer dünnen Nadel an die Arterie an (Bild 3.). Manchmal wird der Vorgang als etwas unangenehm empfunden. Es tut aber nicht weh. Anschließend näht der Arzt den Schnitt wieder zu und legt einen Verband an. Nach der Operation kann es noch 2-3 Tage leicht schmerzen. Hierfür kann man ein Schmerzmittel bekommen. Nach ca. 10 Tagen ist die Narbe verheilt und die Fäden können gezogen werden.
Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation ist der Shunt soweit fertig ausgebildet. Jetzt sollte er gut punktierbar sein. Zudem fließt jetzt soviel Blut durch, dass in kurzer Zeit viel Blut mit der künstlichen Niere gereinigt werden kann. Der Shunt ist so, durch die Verbindung einer Arterie mit einer Vene unter der Haut entstanden. Er ist sozusagen Ihre Lebensader wie früher die Nabelschnur.
Nicht jedes Krankenhaus ist geeignet für diese Operation. Sie sollten kritisch nachfragen, wie viele Operationen die Klinik jährlich vornimmt. Eine Fachklinik mit Erfahrungswerten sollte mindesten 200 Shunt-Operationen im Jahr leisten. Verfügt die Klinik nicht über die entsprechende Erfahrung, kommt es auf den Chirurgen an. Fragen Sie, wie lange er schon Shunts operiert. Nicht wie lange er schon Gefäßchirurg ist. Gefäßchirurgie und Shuntchirurgie hängen zwar eng zusammen, müssen aber als zwei Fachgebiete unterschieden werden. Ein guter Chirurg leistet ebenfalls jährlich mindestens 200 Shunt-Operationen und verfügt über weit 100 Techniken, diese Operation erfolgreich vorzunehmen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen die Thematik, sowie die Notwendigkeit einer Shunt-Operation etwas verdeutlichen.